Blick auf ein Wohnhaus auf dem Gelände der Aufnahmeeinrichtung Oberfrankens.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Daniel Vogl

Im August ist die Zahl der im Bamberger Ankerzentrum untergebrachten Flüchtlinge wieder stark angestiegen.

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Ankerzentrum Bamberg: Flüchtlingszahlen stark gestiegen

Wieder mehr Flüchtlinge: Im Ankerzentrum in Bamberg kommen mehr Menschen an, die untergebracht werden müssen. Die Behörde sorgt sich zunehmend um Sicherheit und Ordnung in der Einrichtung. Vergangene Woche musste die Polizei gleich zweimal anrücken.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Es sind etwa 300 Personen mehr als in den Vormonaten: Die Zahl der im Bamberger Ankerzentrum untergebrachten Flüchtlinge ist im August wieder stark angestiegen. Nach Angaben der Regierung von Oberfranken wurden demnach im vergangenem Monat 1.031 Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung untergebracht. Die meisten Ankömmlinge stammen aus Syrien. In den Monaten davor lag die monatliche Aufnahmezahl von Flüchtlingen bei durchschnittlich 700 Menschen.

Regierung von Oberfranken: Ankerzentrum stößt an seine Grenzen

Die Anker-Einrichtung in Oberfranken stoße seit Längerem mit einer Belegung von rund 2.500 Menschen an ihre Grenzen, schreibt die Regierung auf Anfrage von BR24. "Die Zugangszahlen bewegen sich insgesamt in Deutschland, in ganz Bayern und damit auch im Regierungsbezirk Oberfranken auf sehr hohem Niveau", so die Behörde weiter. Derzeit seien 2.480 Menschen (Stand: 14. September) in Bamberg untergebracht. Die Regierung von Oberfranken rechnet aktuell nicht mit einer Entspannung der Lage.

In Oberfranken sind in diesem Jahr insgesamt 27.158 (Stand: 11. September) geflüchtete Menschen untergekommen, davon 12.731 aus der Ukraine, der Rest aus anderen Ländern, wie Afghanistan, der Türkei und dem Irak. Im Juli 2017 hatte das Ankerzentrum seinen Endausbau mit 3.400 Plätzen erreicht. Eine tatsächliche Belegung von 1.500 Personen sollte jedoch nicht überschritten werden.

Herausforderungen: Wohnraum und Integration

Um die Aufnahmefähigkeit des Ankerzentrums weiterhin zu gewährleisten, sei die sogenannte Abverlegung in die Anschlussunterbringung von zentraler Bedeutung, "auch um sozialen Spannungen vorzubeugen“, schreibt die Regierung weiter. Dies sei eine enorme Herausforderung, da Wohnraum nach wie vor knapp sei. Kommunen und Regierung suchten "mit Hochdruck" nach geeigneten Objekten.

Erst in der vergangenen Woche kam es im Bamberger Ankerzentrum zu einer großen Schlägerei. Viele Polizeibeamte waren im Einsatz, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Einen Tag später versuchte eine Gruppe von etwa 40 Personen, auf das Gelände der Asylbewerberunterkunft in Bamberg zu gelangen. Der Vorfall stehe in direktem Zusammenhang mit der vorausgegangenen Schlägerei, so die Polizei.

Immer wieder hatte die Stadt Bamberg in der Vergangenheit auf eine Schließung des Ankerzentrums Ende 2025 gepocht. Aus dem bayerischen Innenministerium hieß es dazu bislang: "Die Vereinbarung von 2015 gilt. Über die Lage nach 2025 wird zu gegebener Zeit gesprochen werden." Zuletzt hatte im August eine Demonstration in Form einer sogenannten "Mahlwache" stattgefunden. Das Ankerzentrum in Bamberg sei nicht geeignet, Menschen zu integrieren, hieß es aus Reihen der Teilnehmer.

Bamberg: Eines von acht Ankerzentren in Deutschland

Die Anker-Einrichtung in Bamberg ist die erste Anlaufstelle für Asylbewerber in Oberfranken. Seit dem 1. August 2018 fungiert sie als eine der acht bundesweiten Anker-Einrichtungen. In Deutschland ankommende Asylbewerber werden auf alle Bundesländer nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel verteilt. Danach nimmt Bayern rund 15 Prozent aller in Deutschland ankommenden Asylbewerber auf. Innerhalb Bayerns regelt die Asyldurchführungsverordnung (DVAsyl) die Verteilung. Für Oberfranken beträgt die Quote 8,3 Prozent.

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