Ein Blauwal kann über 30 Meter lang werden und wiegt bis zu 200.000 Kilogramm.
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Das Wachstum der Blauwale ist begrenzt, weil sie nicht mehr genug Futter finden.

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Warum Blauwale nicht mehr wachsen

Blauwale werden über 30 Meter lang und sind die schwersten Tiere, die es jemals auf der Erde gegeben hat. Und sie könnten noch größer werden, hätten sie mehr Futter. Aber ihre Leibspeise droht aus den Ozeanen zu verschwinden.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Kein Dinosaurier hätte es je mit ihnen aufnehmen können, denn Blauwale wiegen bis zu 200 Tonnen. Sie sind länger als mancher Kirchturm und die größten Tiere der Welt. Blauwale gehören zur Gruppe der Bartenwale, die in allen Meeren verbreitet sind.

Science-Studie: Wale wachsen nicht weiter

Eine Studie, die am 13. Dezember 2019 in Science veröffentlicht wurde, hat jetzt nachgewiesen, dass Bartenwale nicht mehr genug Nahrung finden, um weiter wachsen zu können. Die Nomaden der Meere sind gefährdet, nicht nur, weil sie von Walfangflotten getötet werden.

Forscher studieren das Fressverhalten der Wale

Ein internationales Team um den Biologen Jeremy Goldbogen von der Stanford Universität (USA) stattete 300 Bartenwale mit Sensoren aus. Damit konnten sie die Bewegungen der Tiere von Grönland bis zur Antarktis überwachen und ihr Fressverhalten studieren.

"Energie ist eine Schlüsselwährung für alles Leben. Wir wollten wissen, wie der Gewinn der Wale im Vergleich zum Verbrauch bei der Futtersuche ist. Und zwar bei Tieren mit unterschiedlichen Körpergrößen und Ernährungsstrategien." Jeremy Goldbogen, Biologe an der Stanford University

Das Körperwachstum hängt direkt von der Futtermenge ab

Die Forscher kombinierten die mehr als 10.000 aufgenommenen Futtersituationen mit den Daten zur Nahrungsdichte vor Ort. Sie stellten fest, dass die Körpergröße der Wale direkt aus der aufgenommenen Energiemenge resultiert. Die Meerestiere würden immer weiter wachsen, hätten sie genug Nahrung zur Verfügung.

Bartenwale fressen Krill

Die Giganten der Meere sind keine blutrünstigen Räuber, sondern ernähren sich von Plankton, das sie aus dem Meerwasser filtern. Es gibt Plankton, das aus Pflanzen besteht, aber auch das sogenannte Zooplankton, das aus kleinen Tierchen besteht. Bartenwale bevorzugen Krill, also riesige Mengen an tierischer Biomasse im Plankton. Dazu gehören vor allem garnelenförmige Krebstiere.

Die riesigen Wale brauchen enorm viel Nahrung

Der Magen des Blauwals fasst etwa zwei Tonnen Nahrung. Bei einem einzigen Tauchgang vertilgen die Meeressäuger so viel Kalorien wie 200 Menschen an einem ganzen Tag verbrauchen. Das sind etwa 450.000 Kalorien pro Tauchgang.

Tierischer Plankton ist begehrt

Das Problem: Die Krill-Menge nimmt in den Weltmeeren generell ab. Das liegt beispielsweise an der Verschmutzung der Meere und an deren Überfischung. Krebstiere kommen nicht nur als Nahrungsmittel auf den Tisch, sondern auch die Kosmetikindustrie nutzt diese Ressource. Krill wird auch in Fischfarmen als Futtermittel eingesetzt. Die Folge: Wale haben zu wenig Nahrung, um weiter wachsen zu können.

In früheren Warmzeiten waren Wale viel kleiner als heutzutage

Im Jahr 2017 hatten die US-Wissenschaftler um Jeremy Goldbogen in einer Studie veröffentlicht, dass Bartenwale, insbesondere Blauwale, vor zwei bis drei Millionen Jahren noch sehr viel kleiner waren. Sie hatten eine Körperlänge von etwa zwölf Metern. Im Pleistozän konnten sie enorm an Größe hinzugewinnen, weil die Nahrungssituation ideal war.

In kaltem Wasser gibt es mehr Krill als im warmen Wasser

Im Pleistozän, umgangssprachlich auch Eiszeit genannt, wurde es kühler. Das bedeutet für die Weltmeere, dass sie sauerstoffreich waren. Denn kaltes Wasser kann mehr Sauerstoff aufnehmen als warmes Wasser. Krebstiere und Krill hatten im kühlen Wasser eine gute Grundlage und vermehrten sich enorm. Deshalb wurden offenbar auch die Wale immer größer, weil sie in den Ozeanen viel zu fressen hatten.

Die Klimaerwärmung setzt den Walen zu

Werden die Weltmeere aufgrund des Klimawandels wärmer, sinkt ihr Sauerstoffgehalt und damit auch die Menge an tierischem Plankton. Das wird laut aktueller Forschung der Biologen an der Stanford-University das Wachstum der Wale beschränken.