Obst und Gemüse
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Tun Vegetarier mehr fürs Klima?

An Fleisch scheiden sich die Geister. Während die einen es täglich essen wollen, verzichten die anderen aus moralischen und ökologischen Gründen auf Fleisch. Tun Vegetarier mehr fürs Klima als Fleischesser?

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Das stimmt nur teilweise, denn auch fleischlose Produkte können hohe Treibhausgas-Emissionen verursachen, zum Beispiel Erdbeeren im Winter, oder beim Anbau massiv Wasser verbrauchen, wie beispielsweise Avocados. Zwar verursacht die Produktion von Fleisch deutlich mehr Treibhausgas-Emissionen als der Anbau von Obst und Gemüse, aber nur Fleisch weglassen, greift zu kurz: Entscheidend ist die Reduzierung tierischer Lebensmittel insgesamt, sagt Michael Bilharz vom Umweltbundesamt.

Auch Butter und Käse sorgen für hohe Treibhausgas-Emissionen

Denn auch Milchprodukte, besonders Butter und Käse, sorgen wegen der Rinderhaltung für hohe Treibhausgas-Emissionen. So werden bei der Herstellung von einem Kilogramm Butter bei konventioneller Tierhaltung 23,7 Kilogramm Treibhausgas-Emissionen erzeugt und bei einem Kilogramm Käse 8,5 Kilogramm. Das geht aus dem Umweltgutachten 2012 des Sachverständigenrats für Umweltfragen der Bundesregierung hervor.

"Nur Fleisch durch Käse oder Sahne zu ersetzen, bringt für das Klima nichts." Michael Bilharz, Umweltbundesamt.

Umweltfreundlich leben

Wer wirklich umweltfreundlich leben will, muss mehr beachten, als nur seinen Fleischkonsum. Das fängt bei Obst und Gemüse an, die man am besten regional und saisonal kaufen sollte, um kurze Transportwege zu unterstützen. Transporte mit dem Zug haben eine bessere Umweltbilanz als Transporte mit Lastern und Flugzeugen. Die Anbau-Arten sollten möglichst umweltfreundlich sein. Das eigene Auto sollte man so oft, wie es geht, stehen lassen und zu Fuß zum Einkaufen gehen oder mit dem Rad fahren. Auch wer wenig Lebensmittel wegschmeißt, tut dem Klima etwas Gutes. Mehrweg-Produkte sind deutlich ökologischer als Einweg-Produkte. Das heißt auch, wer seine Einkäufe in eine Papiertüte packt und diese nur einmal verwendet, lebt wenig umweltfreundlich.

Viele verschiedene Vegetariergruppen

Es gibt einen weiteren Grund, warum Vegetarier nicht automatisch mehr fürs Klima tun: Vegetarier essen sehr unterschiedlich. Die meisten verzichten auf Fleisch und Fisch. Manche verzichten auf Fleisch, essen aber Fisch (Pescetarier). Zusätzlich essen manche Vegetarier Milchprodukte und Eier (Ovo-Lakto-Vegetarier). Andere verzichten - meist aufgrund von Laktose-Unverträglichkeit - auf Milchprodukte, essen aber Eier (Ovo-Vegetarier). Es gibt auch die umgekehrte Variante: Auf Eier verzichten, aber Milchprodukte essen (Lakto-Vegetarier).

Veganer verzichten auf alle tierischen Produkte wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier und Honig und lehnen dazu auch Produkte von Tieren oder Produkte mit tierischen Bestandteilen wie Leder und Wolle ab. Frutarier sind sehr strenge Veganer, die auch auf pflanzliche Nahrungsmittel verzichten, bei deren Gewinnung Pflanzen geschädigt werden. Sie essen Fallobst, Nüsse und Samen, manche auch Honig.

Jeder Körper is(s)t anders

Vegetarische Kost / vegane Kost ist wie Vollkorn: Die einen vertragen es, die anderen nicht. Die einen leben damit gesünder, die anderen nicht. Da jeder Körper anders auf Nahrung reagiert, muss man selbst testen, was einem gut tut. Wer sich vegetarisch oder vegan ernähren will, sollte sich auf jeden Fall gut informieren, wie er genug Vitamine der B-Reihe, vor allem B12, und Eisen bekommt, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Diese zeigen sich meist erst nach Jahren. Einen gute Merksatz für Veganer hat der vegane Blogger Matt Frazier parat: Wer "A Grain, a Green and a Bean" mischt - also Getreide, Grünzeug und Hülsenfrüchte - bekommt ein Essen mit ausgewogenem Nährstoffgehalt.

Um auf den Vegetarismus aufmerksam zu machen, hat der Welt-Vegetarier-Kongress 1977 in Schottland den Welt-Vegetariertag ausgerufen und diesen auf den 1. Oktober gelegt. 1994 zog die britische "Vegan Society" nach und führte am 1. November den Welt-Vegantag ein.