Zwei Laptops stehen auf einem Tische, beide Bildschirme zeigen Bewegungen des Menschen.
Bildrechte: BR/Kristina Kreutzer

In Kulmbach ist ein Labor zur Erforschung des menschlichen Verhalten mithilfe Künstlicher Intelligenz eingerichtet worden.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Neues Labor: Mit Künstlicher Intelligenz Verhalten erforschen

In Kulmbach ist ein Labor zur Erforschung des menschlichen Verhaltens eingerichtet worden. Mithilfe Künstlicher Intelligenz analysieren Wissenschaftler, wie wir beim Putzen oder Lernen agieren und wie wir uns dabei zu anderen Menschen verhalten.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Wissenschaftler haben in Kulmbach zwei fast ganz normale Wohnungen eingerichtet, um dort menschliches Verhalten zu erforschen. Sie wollen darin das alltägliche Verhalten etwa beim Kochen, Essen oder Lernen analysieren, und zwar mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI). Das Kulmbacher Live-in-Lab (KuLiLa) wurde am Montag vorgestellt.

In echten Wohnungen statt in Versuchslaboren forschen

Mittels der aufgezeichneten Daten soll es der KI möglich sein, menschliches Verhalten zu verstehen. Eingesetzt werden soll das Wissen dann beispielsweise bei Diagnosen im medizinischen Bereich, so Professor Aldo Faisal, Inhaber des Lehrstuhls für Digital Health mit Schwerpunkt Data Science in den Lebenswissenschaften an der Universität Bayreuth. "Was dabei neu ist: Wir haben hier in Kulmbach wirklich eine Wohnung, in der Menschen zeitweise leben. Sonst hat man nur so etwas wie Versuchsküchen in einem Labor", so Faisal.

Verhalten etwa beim Putzen oder Bettenmachen analysieren

Konkret heißt das: Zwei Wohnungen wurden in Kulmbach so umgebaut, dass sie das perfekte Forschungsumfeld bieten. Das Verhalten einer Person soll hier für einige Stunden bei alltäglichen Handlungen wie etwa Putzen oder Bettenmachen studiert und anschließend von Künstlicher Intelligenz analysiert werden. Und das mittels Tiefen-Kameras und Radarsensoren, die in der Wohnung angebracht sind, sowie mithilfe intelligenter Körpersensoren. Die Kameras und Sensoren zeichnen keine Bilder auf, sondern nur Bewegungsabläufe.

Ziel ist es, durch kleine Veränderungen im Alltag bei Menschen Verbesserungen des Wohlbefindens und des Gesundheitszustandes herbeizuführen. Langzeitaufnahmen sollen darüber hinaus vor allem im medizinischen Bereich Prävention und Rehabilitation von Erkrankungen verbessern, erklärte Professor Faisal bei der Präsentation vor Ort.

Schlaganfall- und Demenzpatienten besser verstehen lernen

Aktuell werden die technischen Abläufe perfektioniert. Anschließend sollen junge, gesunde Menschen tageweise in die Wohnung ziehen. In einem nächsten Schritt soll mit Kliniken der Region zusammengearbeitet werden. Unterschiedliche Patientengruppen, von Schlaganfall über Demenz bis zu Menschen mit psychologischen Problemen, sollen so besser in ihrem Alltag verstanden werden. Denn die erhobenen Daten erfassen das gesamte menschliche Verhalten auf natürliche, nicht invasive Weise, so der Wissenschaftler. Es müssen also für die Untersuchung keine Geräte in den Körper eingeführt werden.

Das KuLiLa ist ein Forschungsprojekt der Fakultät für Lebenswissenschaften der Uni Bayreuth in Kulmbach. Das Labor zählt zu Europas führenden Laboren im Bereich der digitalen Erforschung menschlichen Verhaltens zu Hause.

Eine Frau bereitet ein Bett vor und hantiert an der Bettdecke.
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

In Kulmbach ist ein Labor zur Erforschung des menschlichen Verhalten mithilfe Künstlicher Intelligenz eingerichtet worden.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!