Daniel Terzenbach von der Bundesagentur für Arbeit ist neuer Sonderbeauftragter der Bundesregierung für Arbeitsmarktintegration.
Bildrechte: BR

Sonderbeauftragter soll Geflüchtete in Arbeit bringen: Daniel Terzenbach von der Bundesagentur für Arbeit hat diese Aufgabe übernommen.

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Sonderbeauftragter soll Geflüchtete schneller in Arbeit bringen

Daniel Terzenbach, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, wurde zum Sonderbeauftragten der Bundesregierung für die Arbeitsmarktintegration Geflüchteter ernannt. Er soll Hunderttausende, die jetzt Deutsch gelernt haben, schnell in Arbeit bringen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will Geflüchtete schneller in Arbeit bringen. Der von ihm ernannte Sonderbeauftragte für Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten kommt von der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Er soll viele Hürden abbauen, die verhindern, dass Geflüchtete eine Ausbildung machen oder eine Stelle antreten können. Eines der großen Hindernisse: die Bürokratie.

Arbeitgeber hadern mit der Bürokratie

Ursula Markus leitet das Caritas-Seniorenheim St. Willibald in Schwabach. Sie beschäftigt Menschen aus mehr als zwanzig verschiedenen Herkunftsländern. Im September wollte sie einem Flüchtling die Fortsetzung seiner Ausbildung ermöglichen, doch zeitintensive Behördenarbeit habe das verhindert.

Der junge Mann sei vom Nürnberger Land nach Schwabach umgezogen, sagt die Einrichtungsleiterin. Sie habe ihm angeboten, das zweite Lehrjahr in ihrem Haus zu absolvieren. Zwischen den Arbeitgebern und den Schulen sei alles geklärt gewesen. Doch wegen noch ausstehender Unterlagen habe die Schwabacher Ausländerbehörde bis jetzt keine Arbeitserlaubnis erteilt, so Ursula Markus. Für den jungen Mann bedeute das, dass er seit dem ersten September Fehltage ansammelt. Viel zu viele schon, um noch zur Prüfung zugelassen zu werden. Er verliere ein ganzes Jahr und könne seine Ausbildung erst im September 2024 fortsetzen, beklagt die Schwabacher Einrichtungsleiterin Markus. Auch ihr fehle nun ein Mitarbeiter, dabei werde hier jede helfende Hand gebraucht.

Ein Fall für den Sonderbeauftragten

In seiner Zusatzfunktion als Sonderbeauftragter der Bundesregierung für die Arbeitsmarktintegration Geflüchteter, will BA-Vorstand Daniel Terzenbach solche Fälle mit Ländern und Kommunen besprechen, um die Abläufe zu optimieren. Die wichtigsten Akteure müssten in regionalen Netzwerken an einem Strang ziehen, um Integrationsprozesse zu beschleunigen, sagt Terzenbach. Voraussetzung dafür sei natürlich auch, dass die Behörden personell entsprechend ausgestattet sind.

Hunderttausende Geflüchtete könnten jetzt vermittelt werden

Etwa 200.000 ukrainische Geflüchtete, genauso wie weitere 200.000 Flüchtlinge anderer Herkunftsländer hätten ihre Deutschkurse abgeschlossen, erläutert Arbeitsmarktexperte Terzenbach. Dieses große Arbeitskräftepotenzial müsse jetzt schnell an Unternehmen vermittelt werden, die dringend Arbeitskräfte suchen. Das habe Priorität.

Die deutsche Wirtschaft könne zum Teil Aufträge nicht mehr ausführen, weil Fachkräfte fehlen. "Da wird es auf beiden Seiten Abstriche geben müssen, weil die einen vielleicht noch nicht das perfekte Deutsch sprechen, vielleicht auch die berufliche Anerkennung, die wir nach deutschen Standards haben, noch nicht haben", sagt BA-Vorstand Terzenbach. Auf der anderen Seite habe man aber Kolleginnen und Kollegen, die mitarbeiten. Ihnen müsse man in den Unternehmen auch die Möglichkeit geben, parallel zur Arbeit weiter Deutsch lernen zu können.

Mit Problemen alleingelassen

Ursula Markus, Leiterin des Schwabacher Seniorenheims St. Willibald, ist auf die Mitarbeit geflüchteter Menschen angewiesen. Ohne deren Hilfe könne sie einen Großteil ihrer 81 Heimplätze nicht besetzen, sagt sie. Und die Nachfrage nach Heimplätzen sei hoch. Mehr als zweihundert ältere Menschen stünden auf Ihrer Warteliste. Die Einrichtungsleiterin vermisst im Bürokratiedschungel Ansprechpartner bei den – für Flüchtlinge – zuständigen Behörden. "Also wenn ich dort zehnmal am Tag anrufe, ich erreiche da nie jemanden und oftmals würde ich mir wünschen, dass ich als Arbeitgeber dann auch jemanden habe, der sagt: 'Wir schauen da miteinander drauf, so und so kannst Du unterstützen.'" Ursula Markus hofft, dass der von der Bundesregierung initiierte, sogenannte Job-Turbo für Geflüchtete eine Aktion ist, von der sie und ihr Team dauerhaft profitieren können.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!