Ein Elektro-Lkw von MAN
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Förderbescheid für MAN-Batteriefabrik: Die Batteriepacks im Vordergrund sollen künftig im Nürnberger Werk hergestellt werden.

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So will MAN Nürnberg die Verkehrswende schaffen und Jobs sichern

Elektro statt Diesel, der Lkw-Bauer MAN setzt künftig auf Strom. Damit das Motorenwerk in Nürnberg noch eine Zukunft hat, sollen hier ab dem Jahr 2025 Batterien gefertigt werden. Die Franken konnten sich im Konzern gegen Krakau durchsetzen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die Zukunft des MAN-Motorenwerks in Nürnberg steht schon vor der Halle: Das Vorserienmodell eines elektrisch betriebener 40-Tonners. Vor dem Sattelschlepper sind Batteriepacks aufgestellt, in denen der Strom gespeichert wird.

Ab dem Jahr 2025 sollen diese im Nürnberger Motorenwerk gefertigt werden. Der MAN-Vorstandsvorsitzende Alexander Vlaskamp hat es sich nicht nehmen lassen, den Laster selbst von München nach Nürnberg zur Betriebsversammlung zu steuern, auf der die Entscheidung der Belegschaft erläutert wird. Dass Vlaskamp nach Nürnberg und nicht ins polnische MAN-Werk Krakau gefahren ist, liegt an dem Mann, der kurz danach auf dem Werksgelände eintrifft.

30 Millionen Euro vom Freistaat

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat Förderbescheide dabei, die er vor der versammelten Belegschaft übergeben wird. Mit zunächst 24 Millionen Euro unterstützt der Freistaat die Forschung und Entwicklung von Hochvoltbatterien. Ohne sie fährt kein Elektro-Lkw. Ein weiterer Förderbescheid soll im Herbst folgen. Insgesamt sind es dann knapp 30 Millionen Euro. Da der Freistaat keine direkten Subventionen an Firmen geben könne, habe man sich entscheiden, die Forschung rund um Lkw-Batterien industrienah zu fördern, sagt Söder.

Auch die Tradition ist wichtig

Die Aussicht auf diese insgesamt 30 Millionen Euro habe vor gut einem Jahr den Ausschlag gegeben, dass sich Nürnberg bei der Standortentscheidung konzernintern gegen das MAN-Werk im polnischen Krakau durchsetzen konnte, sagt Vlaskamp. Jetzt halten er und seine Vorstandskollegen den Förderbescheid in Händen. Dem Nürnberger Söder ist vor allem aber wichtig, dass die Batterie-Fertigung in seine Heimat kommt. Schließlich stehe MAN für Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg – "und nicht Krakau", wie Söder anmerkt. Im Jahr 2041 feiert die MAN in Nürnberg ihren 200. Geburtstag.

Die Zukunft nach dem Verbrenner

Der MAN-Konzern steckt mitten in der Transformation – von Diesel zu Elektro. "Von daher ist es ein gutes Zeichen, dass der Freistaat die Batteriefertigung im MAN-Werk Nürnberg unterstützt", sagt Betriebsrats-Chef Markus Wansch. "Es geht um die Zukunft nach dem Verbrenner." In Nürnberg fertigen derzeit knapp 3.400 Beschäftige vor allem noch Diesel-Motoren. Doch das wird sich ändern. Im Herbst soll der Spatenstich für das Batterie-Werk erfolgen, das zunächst rund 350 Arbeitsplätze sichert.

Teslas Größe als Herausforderung für MAN

Ab dem Jahr 2025, so der Plan des Konzerns, soll dann die Großserienfertigung von bis zu 100.000 Batteriepacks jährlich starten. Damit können je nach Konfiguration etwa 15.000 bis 25.000 Lkw bestückt werden. Bis zum Jahr 2030 sollen rund die Hälfte aller neuen MAN-Lkw elektrisch unterwegs sein, kündigt Vlaskamp an. Das wären etwa 40.000 Lastwagen pro Jahr. Um das zu erreichen, reicht das jetzt geplante Werk in Nürnberg nicht aus. Dann müsse im kommenden Jahrzehnt eine "fränkische Gigafactory für Lastwagen-Batterien" entstehen, sagt der MAN-Chef. Und blickt dabei auf die Gigafactory des E-Auto-Produzenten Tesla in Brandenburg.

1.000 Kilometer Reichweite als Ziel

Die ersten Vorserien-Modelle des MAN-Elektrolastwagens werden bereits getestet. Die E-Laster haben derzeit eine Tagesreichweite von rund 600 Kilometern, wenn das Fahrzeug in der Mittagspause eine Stunde nachgeladen wird. Mit der nächsten Batterie-Generation peilt MAN 1.000 Kilometer Reichweite an – dann mit Batteriepacks aus Nürnberg.

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