Die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg.
Bildrechte: BR/Johanna Schlüter

Die schwache Konjunktur hinterlässt ihre Spuren auf dem Arbeitsmarkt in Bayern. Die Firmen stellen weniger neue Arbeitskräfte ein.

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Schwache Konjunktur kommt auf dem bayerischen Arbeitsmarkt an

Die Zahl der Arbeitslosen in Bayern steigt leicht, die Quote lag im Juli bei 3,3 Prozent. Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften lässt nach. Allerdings hat der weiterhin hohe Fachkräftemangel auch positive Auswirkungen.

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Die schwache Konjunktur hinterlässt inzwischen auch auf dem bayerischen Arbeitsmarkt Spuren. Die Arbeitslosenquote in Bayern ist im Juli gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkte gestiegen und liegt bei 3,3 Prozent. In absoluten Zahlen ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Juni um 5.142 auf 249.104 Menschen angestiegen. Die Zunahme sei saisonal üblich, heißt es bei der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit. Im Sommer melden sich viele Schulabgänger vorübergehend arbeitslos. Der Anstieg der Zahlen sei aber etwas stärker ausgeprägt als in den vergangenen Jahren. Dies sei ein Zeichen, dass die schwache konjunkturelle Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ankomme.

Unternehmen zögerlich bei Neueinstellungen

Klaus Beier, der stellvertretende Chef der bayerischen Arbeitsagenturen, sieht dafür noch ein weiteres Zeichen: Die Stellenangebote der Unternehmen gehen zurück. Seit Beginn des Jahres haben die bayerischen Unternehmen 10,5 Prozent weniger offene Stellen gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Allerdings: Die Unternehmen seien zwar zurückhaltender beim Personalaufbau, einen Abbau von vorhandenen Stellen gebe es aber nicht, so Beier.

Die Dynamik bei der Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung lässt ebenfalls nach. Im Mai – das sind die neuesten verfügbaren Zahlen – waren in Bayern knapp 5,3 Millionen Menschen (5.920.000) sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das ist ein Anstieg von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Wir haben noch eine Steigerung, aber die nimmt ganz deutlich ab", so Beier.

15.000 ukrainische Geflüchtete in Bayern in Arbeit

Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Bayern ist angestiegen, um knapp sieben Prozent (6,9 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Ein Grund dafür seien die Geflüchteten aus der Ukraine, so der stellvertretende Chef der bayerischen Arbeitsagenturen. Viele von ihnen konnten noch nicht in einen Job vermittelt werden und tauchen daher in der Statistik der Langzeitarbeitslosen auf. Als positiv bewertete Beier, dass knapp 15.000 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer in Bayern bereits eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen haben. Viele weitere machten aktuell einen Sprachkurs und befänden sich in der Entwicklung.

Fachkräftemangel mildert Folgen der schwachen Konjunktur

Für den kommenden Herbst und Winter ist Beier nicht bang. In Bayern gebe es immer noch einen großen Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel. Dieser hat in diesem Fall auch positive Auswirkungen, zumindest für die Arbeitnehmenden. Er federt laut Beier die Folgen der schwachen Konjunktur ab. Denn viele Unternehmen halten auch bei Auftragsschwankungen an ihrem Mitarbeiterstamm fest. Auch die Lieferketten-Probleme mit Asien lassen seinen Worten zufolge nach.

Geringste Arbeitslosenquote in zwei oberbayerischen Landkreisen

Die geringste Arbeitslosenquote teilen sich im Juli zwei oberbayerische Landkreise, nämlich Pfaffenhofen an der Ilm und Bad Tölz-Wolfratshausen mit jeweils 1,9 Prozent. Die höchste Quote weist die Stadt Schweinfurt auf mit 6,2 Prozent, gefolgt von den Städten Coburg und Aschaffenburg mit jeweils 6,1 Prozent.

Bei den Regierungsbezirken haben Schwaben und die Oberpfalz im Juli mit jeweils 3,0 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote, Mittelfranken mit 3,8 Prozent die höchste. Die Arbeitslosenquote der anderen Bezirke: Niederbayern 3,1 Prozent, Oberbayern und Unterfranken jeweils 3,2 Prozent und Oberfranken 3,6 Prozent.

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