Auf dem ehemaligen Quelle-Areal in Nürnberg sollte unter dem Namen "The Q" neues Leben einkehren: Wohnungen, Büros, städtische Ämter und soziale Einrichtungen waren geplant. Doch nun droht das Projekt zu scheitern.
"The Q"-Gesellschaft ist wohl pleite
Die insolvente Gerchgroup hatte bereits Anfang der Woche einen Baustopp angeordnet. Am Mittwoch dann die Hiobsbotschaft: Die Projektgesellschaft, die "The Q" umsetzen sollte, ist wohl pleite. Es ist die erste Tochtergesellschaft von Gerch, die Insolvenz beantragen musste. Bislang waren lediglich die Dachgesellschaften des Düsseldorfer Immobilienentwicklers betroffen.
Investor hat den Geldhahn zugedreht
Bis zuletzt waren die Verantwortlichen der Stadt Nürnberg zuversichtlich, dass "The Q" trotz der finanziellen Probleme der Gerchgroup wie geplant umgesetzt werden kann. Auch vom Projektentwickler hieß es, man wolle so schnell wie möglich Lösungen finden. Da zuletzt aber Verhandlungen mit, wie es heißt, "einem institutionellen Investor mit Sitz in Bayern" scheiterten, liegt das Projekt auf unbestimmte Zeit auf Eis. Der Finanzierer habe die Zahlungen an Gerch eingestellt.
Bayerische Versorgungskammer im Fokus
Bei dem Investor handelt es sich laut Stadtsprecher Andreas Franke um die Bayerische Versorgungskammer (BVK), die Eigentümerin des aktuell betroffenen Bauteils ist. Die Stadt Nürnberg gehe auch nach dem Insolvenzantrag der Projektgesellschaft weiterhin davon aus, dass "The Q" und auch das städtische Ämtergebäude realisiert werden. Die BVK als Eigentümerin des Bauteils, auf dem das Ämtergebäude realisiert werden soll, habe auch gegenüber der Stadt betont, dass sie das Projekt zu Ende bringen werde.
Stadt bekennt sich klar zu "The Q" und ist weiter optimistisch
Die Kette an Hiobsbotschaften rund um das Nürnberg Großprojekt wird immer länger, dennoch sei das nicht das endgültige Aus für "The Q", so Stadtsprecher Franke. "Die Gerchgroup ist nur noch in Besitz von zwei Bauteilen. Die anderen Bauteile, auf denen vor allem Wohnen realisiert werden soll, gehören bereits anderen Firmen. Die haben ebenfalls gegenüber der Stadt zum Ausdruck gebracht, dass sie zu ihren Projekten stehen."
Die Stadt sei, wie schon vor den jüngsten Ereignissen, im ständigen Austausch mit allen Beteiligten und bleibe Ankermieter für "The Q" mit ihrem Ämtergebäude für rund 1.400 Beschäftigte. Auch führe die Stadt weiter alle Genehmigungsverfahren für "The Q" fort. "Dies ist ebenfalls ein klares Bekenntnis für The Q", sagt Franke.
BVK will "The Q" fertigstellen und hofft auf zeitnahen Neustart
Die BVK teilte dem BR auf Anfrage mit, sie habe großes Interesse, "dass das Projekt 'The Q' fertiggestellt wird." Man sei optimistisch im Hinblick auf die laufenden Gespräche mit allen Beteiligten, heißt es im Statement. "Die von der BVK beauftragte Kapitalverwaltungsgesellschaft hat zu jedem Zeitpunkt alle Verpflichtungen aus dem Kaufvertrag fristgerecht und vollumfänglich erfüllt. Auf Basis des Vertrags haben wir nach Lösungen gesucht, die leider nicht zu umsetzbaren Vorschlägen der Gerchgroup geführt haben. Die Insolvenz der Gerchgroup und der mit dem Projekt verbundenen Projektgesellschaft bedauern wir."
In diesem Zusammenhang werde der Kontakt zum vorläufigen Insolvenzverwalter und damit der Gerchgroup aufrechterhalten. Gespräche mit Baufirmen, Planern und anderen Projektbeteiligten seien bereits im Gange. Es bestehe Zuversicht, bald einen Neustart der Bauarbeiten zu erreichen, heißt es weiter. Das übergeordnete Ziel der BVK bleibe die Fertigstellung von "The Q".
Auf dem ehemaligen Quelle-Gelände in Nürnberg wird derzeit nicht mehr gebaut. "The Q" ist insolvent.
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