Baustopp auf dem ehemaligen Quelle-Areal
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Baustopp auf dem ehemaligen Quelle-Areal

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Schock nach Baustopp: Gerch beantragt Insolvenz für "The Q"

Auf den Baustopp auf dem ehemaligen Quelle-Areal in Nürnberg folgt die nächste Hiobsbotschaft. Wie Gerch mitteilt, sind Verhandlungen mit einem Finanzierer vorerst gescheitert. Für die Projektgesellschaft "The Q 1" wurde Insolvenzantrag gestellt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Immobilienbranche in Deutschland kommt nicht zur Ruhe. Auch in Nürnberg geht es derzeit turbulent zu. Auf der Baustelle des Mammutprojekts "The Q" in der Fürther Straße stehen die Maschinen seit Anfang der Woche still: Baustopp.

Insolvenzantrag für "The Q 1" gestellt

Nachdem bislang noch die leise Hoffnung bestanden hatte, dass der insolvente Immobilienentwickler Gerchgroup eine schnelle Lösung findet, kam nun die Schreckensnachricht: Gerch hat für die Projektgesellschaft "Gerch Nürnberg The Q 1 GmbH" einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Düsseldorf gestellt. Das teilte das Unternehmen am Donnerstagnachmittag mit.

Demnach habe sich Gerch mit einem Investor überworfen, wörtlich heißt es, mit "einem institutionellen Investor mit Sitz in Bayern". Dieser habe bereits 2021 Bauteil 1 von "The Q" von Gerch gekauft. Die Fortführung des Großprojekts sei trotz intensiver Verhandlungen außerhalb einer Insolvenz nicht mehr möglich, heißt es in der Mitteilung des Projektentwicklers.

Zahlungen nach Prüfung eingestellt

Die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts ist eigentlich für das zweite Halbjahr 2024 vorgesehen, doch das scheint angesichts der jüngsten Entwicklungen unrealistisch. Besonders bitter: Laut Gerch habe sich der Finanzierungspartner zunächst bereiterklärt, "die laufenden Zahlungen für die Fortsetzung der Bautätigkeiten in einem rollierenden System mit verkürzten Zahlungszielen weiter fortzuführen." Dies sei notwendig gewesen, um die auf dem ehemaligen Quelle-Areal tätigen Baufirmen weiter bezahlen zu können.

Bei einer Prüfung stellte sich jedoch heraus, dass der Käufer in der Vergangenheit bereits die Erschließungskosten für das Grundstück gezahlt hatte. Kosten, die eigentlich die Gerchgroup hätte übernehmen müssen. In der Folge, so heißt es weiter, "stellte der Erwerber eine vorläufige Überzahlung der Kaufpreisraten fest und sah sich aus Gründen des Anlegerschutzes nicht in der Lage, weitere Kaufpreisraten zu zahlen."

Bauarbeiten liegen bis auf Weiteres auf Eis

Dadurch sei nun erstmals eine der Gerch-Projektgesellschaften in die Zahlungsunfähigkeit geraten, sodass für die 'Gerch Nürnberg The Q 1 GmbH' umgehend ein Insolvenzantrag gestellt werden musste. "Wir haben, nachdem feststand, dass eine weitere Zahlung durch den Erwerber nicht möglich war, umgehend die Bauarbeiten gestoppt, um weitere Schäden für die ausführenden Baufirmen zu vermeiden. Dieser Schritt ist uns nicht leichtgefallen, aber er war aus Verantwortung gegenüber unseren Geschäftspartnern richtig und unvermeidbar", sagt Mathias Düsterdick, Geschäftsführer der Projektgesellschaft.

Ein Zeitpunkt, ab wann die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden, lasse sich derzeit nicht abschätzen. Das Amtsgericht Düsseldorf bestellte Rechtsanwalt Dr. Jens Schmidt von Runkel Rechtsanwälte als vorläufigen Insolvenzverwalter.

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