In der Produktion der Alsa GmbH in Görlitz, einem Tochterunternehmen des Schuhherstellers Birkenstock, werden am 10.05.2016 Schuhe hergestellt (Archivbild)
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In der Produktion der Alsa GmbH in Görlitz, einem Tochterunternehmen des Schuhherstellers Birkenstock, werden Schuhe hergestellt. (Archivbild)

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Sandalen-Hersteller Birkenstock vor Börsengang in New York

Das traditionsreiche deutsche Schuhunternehmen Birkenstock geht in den USA an die Börse. Zuletzt verzeichnete der Konzern satte Gewinne. Mittlerweile verkauft Birkenstock nicht nur Sandalen, sondern auch Betten und Naturkosmetik.

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Der traditionsreiche Sandalen-Hersteller Birkenstock wird in den USA an die Börse gehen. Die Firma mit Hauptsitz in Linz am Rhein in Rheinland-Pfalz hat ihren Börsenprospekt vorgelegt. Eckdaten wie etwa das Volumen der Aktienplatzierung blieben zunächst offen. Der Finanzdienst Bloomberg hatte im Juli berichtet, dass Birkenstock mit einer Gesamtbewertung von mehr als acht Milliarden Dollar an die Börse gehen könne.

Die Ursprünge von Birkenstock reichen nach Unternehmensangaben bis ins Jahr 1774 zurück. Vor fast 250 Jahren habe der Schuhmacher Johannes Birkenstock das Fundament für eine "Schumacher-Dynastie" gelegt. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als "Erfinder des Fußbetts".

Birkenstock: Börsen-Kürzel "BIRK"

Haupteigentümer ist seit 2021 die Beteiligungsgesellschaft "L Catterton", die mit dem Luxuskonzern LVMH (unter anderem Louis Vuitton, Christian Dior) und dessen milliardenschwerem Chef Bernard Arnault verbandelt ist. L Catterton wird nach dem Börsengang die Kontrolle über Birkenstock behalten. An der New Yorker Börse NYSE wird die Firma unter dem Kürzel "BIRK" notiert sein.

Vom einstigen "Ökolatschen-Image" haben sich die Sandalen längst gelöst. In den vergangenen Jahren entwickelten sie sich immer mehr zum Mode-Accessoire, auch durch Kooperationen mit Edel-Marken wie Dior und Manolo Blahnik. Zum Wandel beigetragen haben sowohl Promis, die sich mit den Sandalen zeigten, als auch das Marketing des Unternehmens. So wurde vergangenes Jahr ein Paar ausgetretener Birkenstock-Sandalen des Apple-Mitgründers Steve Jobs für mehr als 218.000 Dollar versteigert.

Zuletzt tauchten Birkenstocks in einer symbolischen Rolle im erfolgreichen "Barbie"-Film auf. Dort muss sich Barbie erst zwischen der künstlichen Barbie-Welt und der echten, menschlichen Welt entscheiden und dafür zwischen pinken Pumps und braunen Birkenstock-Sandalen wählen. Später ist sie in pinken Birkenstocks zu sehen.

Standort weiter in Deutschland

Auch in Zeiten der Globalisierung hält Birkenstock an Deutschland als Standort fest. Im vergangenen Geschäftsjahr lief in den deutschen Betrieben die gesamte Fußbett-Produktion – und auch 95 Prozent der fertigen Produkte stammen von hier. Außerdem werden in Portugal Komponenten gefertigt.

Wie oft bei Börsengängen erfährt man aus dem Prospekt mehr über das Geschäft. Im Ende März abgeschlossenen ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres steigerte Birkenstock den Umsatz um 18,7 Prozent auf rund 644,2 Millionen Euro. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 40,2 Millionen Euro in den Büchern, nach rund 73,5 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Der Rückgang ging vor allem auf ungünstige Wechselkurse zurück. Das vergangene Geschäftsjahr beendete Birkenstock mit 1,24 Milliarden Euro Umsatz und 187 Millionen Euro Gewinn.

Kundschaft: 72 Prozent Frauen

Nord- und Südamerika ist die wichtigste Region mit einem Anteil von 54 Prozent im vergangenen Geschäftsjahr, gefolgt von Europa mit 36 Prozent. Frauen machen 72 Prozent der Kundschaft aus. Den Anteil des Direktvertriebs am Umsatz steigerte Birkenstock von 18 Prozent im Jahr 2018 auf zuletzt 38 Prozent. Das erfolgreichste Design ist das 1973 eingeführte Modell Arizona.

In der obligatorischen Auflistung der Risiken verweist Birkenstock unter anderem auf Gefahren für das Ansehen der Marke durch im Internet verkaufte Fälschungen sowie ähnlich aussehende Schuhe der Eigenmarken von Handelskonzernen. Einige Designs von Birkenstock seien nicht geschützt – sodass das Unternehmen rechtlich nicht gegen Nachahmungen vorgehen könne.

Birkenstock: Auch Betten und Naturkosmetik

Mittlerweile verkauft das Unternehmen nicht nur Schuhe, sondern auch Betten und Naturkosmetik. Zum Stichtag am 30. Juni 2023 beschäftigte Birkenstock rund 6.200 Mitarbeiter, davon etwa 4.800 auf Vollzeitstellen.

Mit Informationen von dpa

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