An der Grundschule in Aholming ist die diesjährige Aktion "Sicher zur Schule – Sicher nach Hause" gestartet.
Bildrechte: BR/Christian Akber-Sade

An der Grundschule in Aholming ist die diesjährige Aktion "Sicher zur Schule – Sicher nach Hause" gestartet.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Hunderte Schulwegunfälle im Jahr – Gemeinschaftsaktion startet

Hunderttausende Schüler sind nach den Sommerferien wieder im Straßenverkehr unterwegs. Damit dort weniger passiert, geht die Gemeinschaftsaktion "Sicher zur Schule – Sicher nach Hause" in die nächste Runde. Dringend gesucht werden Schulweghelfer.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

In diesem Jahr ist die Grundschule Aholming im Landkreis Deggendorf Ort des Geschehens: Politiker, Aktionsträger, Schüler und Eltern finden zusammen, um der Gemeinschaftsaktion "Sicher zur Schule – Sicher nach Hause" Aufmerksamkeit zu verleihen.

Die Aktion gibt es schon seit mehr als 50 Jahren. Es ist eine Gemeinschaftsaktion der Verkehrswacht Bayern mit dem ADAC, der Bayerischen Landesunfallkasse und vielen anderen Partnern – auch der Bayerische Rundfunk ist dabei.

Fahrradprüfung seit 1973 brachte mehr Sicherheit

Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre hatte Bayern jedes Jahr viele Unfälle mit Schulkindern zu verzeichnen. Noch zwei Jahre nach Gründung der Gemeinschaftsaktion starben 35 Schüler auf dem Weg zur Schule oder nach Hause.

Der Freistaat reagierte und der damalige Ministerpräsident Alfons Goppel (CSU) nahm sich der Sache an. 1973 wurde eine Fahrradprüfung eingeführt. Den Schülerinnen und Schülern wurde nach und nach beigebracht, wie sie sich im Straßenverkehr zu verhalten hatten. Und das mit Erfolg: Die Zahl der tödlichen Unfälle sank.

Über 400 Schulwegunfälle in diesem Jahr

Laut Bayerischer Verkehrswacht gab es gerade nach der Jahrtausendwende eine sehr erfreuliche Entwicklung, die Nuller- und Zehnerjahre seien in dieser Hinsicht sehr erfolgreich gewesen. 2020 wurden auch wegen der Corona-Pandemie und deren Folgen (Schulschließungen, weniger Verkehr) sogar "nur" 411 Schulwegunfälle im Freistaat gezählt.

Aber: 2022 stieg die Zahl wieder auf 619 Vorfälle. Diese Anzahl sei kein Ausreißer nach oben, sagt Manfred Raubold, Geschäftsführer der Verkehrswacht Bayern, dem BR. Im laufenden Jahr hat es bisher bereits mehr als 400 Schulwegunfälle gegeben, glücklicherweise ohne tödliche Folge.

Polizeibesuche und Elternabende

Über das Jahr gibt es bei der Gemeinschaftsaktion "Sicher zur Schule – Sicher nach Hause" zwei Schwerpunkte. Zum einen sind das im Frühjahr die Schuleinschreibungen. In vielen bayerischen Landkreisen besucht die Polizei in dieser Zeit Kindergärten, um Eltern und Vorschulkindern die Gefahren des Schulwegs aufzuzeigen. Ebenso wie die Verkehrswacht führen die Beamten Richtung Ende der Kindergartenzeit Schulwegtrainings durch. Daneben werden Elternabende veranstaltet. Auch Organisationen wie der ADAC bieten eigene vorbereitende Maßnahmen an.

Schulbeginn: Wenn Elterntaxis zur Gefahr werden

Der jetzige Schulbeginn bildet den zweiten Schwerpunkt der Aktion. Bei verschiedenen Informationsveranstaltungen werden Schüler unter anderem darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig es ist, im Straßenverkehr sichtbar zu sein. Auch jetzt werden wieder Schulwege geübt.

Aber auch das richtige Verhalten um den Schulbus ist ein Thema. Die Schüler sollen lernen, wie man sich an der Haltestelle und im Bus selbst zu verhalten hat. Polizei und Verkehrswacht weisen darauf hin, dass die sogenannten Elterntaxis nicht immer das richtige Mittel sind. Hier kommt es oft zu chaotischen Verkehrssituationen direkt vor den Schulen. Die Gefahr für die Schüler erhöht sich.

Eltern sollten ihre Kinder lieber zu Fuß zur Schule begleiten oder in Parallelstraßen an sogenannte Laufbusse übergeben. Hier begleiten Erwachsene oder ältere Schüler die jüngeren und sammeln sie an vereinbarten Haltepunkten ein.

Nach Corona-Pandemie: Schülerlotsen-Mangel

Einen bedeutenden Anteil an der Sicherheit des Schulwegs haben Schülerlotsen. Dieser ehrenamtliche Dienst feierte in diesem Jahr siebzigjähriges Bestehen. Schulweghelfer stehen an kritischen Verkehrspunkten und helfen den Schülern vor allem beim sicheren Überqueren der Straße.

Doch die Zahlen geben Anlass zur Sorge: Waren es in der Zeit vor der Corona-Pandemie noch gut 32.000 Schülerlotsen im Jahr, wurden im vergangenen Schuljahr nur 25.000 Teilnehmende gezählt. Verkehrswacht und Polizei rufen daher dazu auf, sich als Schülerlotse zu engagieren.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!