Junge Frau mit weißen Tragetaschen beim Einkaufen in der Stadt.
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Das Konsumklima hat sich im Februar nur leicht erholt. Die Verbraucher zögern nach wie vor bei größeren Anschaffungen.

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Konsumklima: Bessere Stimmung, aber Kauflaune weiter gedämpft

Die Verbraucherstimmung hat sich im Februar leicht aufgehellt – nach einen herben Rückschlag im vergangenen Monat. Das geht aus der Konsumklima-Studie des Marktforschungsunternehmens GfK und des Nürnberg Instituts für Marktentscheidungen hervor.

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Nachdem das Konsumklima im vergangenen Monat spürbar eingebrochen war, hellt es sich im Februar nur leicht auf. Und zwar, weil die Deutschen davon ausgehen, dass sie wieder etwas mehr Geld in der Tasche haben. Dafür haben zuletzt Lohn- und Rentenerhöhungen bei gleichzeitig sinkenden Inflationsraten gesorgt. Anders als die Einkommenserwartungen können sich die anderen Indikatoren des Konsumklimas aber kaum verbessern. So weisen weder die Anschaffungsneigung noch die Konjunkturerwartung eine nennenswerte Veränderung zum Positiven auf, heißt es in der Studie.

Starke Sparneigung dämpft Konsum

Zudem halten die Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin ihr Geld zusammen. Und die starke Sparneigung dämpft den Konsum. Angesichts der allgemeinen Wirtschaftslage halten es die Deutschen offensichtlich für angebracht, Geld auf die hohe Kante zu legen. Ein höherer Wert der Sparneigung wurde zuletzt zu Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise im Juni 2008 gemessen, berichten die Marktforscher. "Neben den nach wie vor steigenden Preisen dürften sicherlich schwächere Konjunkturprognosen für die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr ein wichtiger Grund dafür sein", erklärt Konsumexperte Rolf Bürkl.

Zuletzt wurden die Aussichten für die deutsche Wirtschaft zunehmend pessimistischer eingeschätzt. So reduziert auch die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose 2024 von ursprünglich 1,3 Prozent auf nur noch 0,2 Prozent. "Deutschland muss vorerst weiter auf eine konjunkturelle Erholung warten", erläutert Bürkl.

Verbraucher scheuen große Anschaffungen

Damit ist mit einer raschen Erholung des Konsumklimas nicht zu rechnen. Nach Einschätzung der Forscher bei GfK und NIM ist hierfür zunächst eine weitere Rückführung der Inflation notwendig. Erst dann könne die Verunsicherung der Verbraucher schwinden und sie wären wieder eher bereit, größere Anschaffungen zu tätigen. Immerhin legen die Einkommenserwartungen im Februar deutlich zu und können ihre Einbußen aus dem letzten Monat mehr als kompensieren. Mittlerweile ist in dieser Kategorie der beste Wert seit Ausbruch des Ukraine-Krieges erreicht.

Der gestiegene Einkommensoptimismus ist nicht unbegründet: Deutliche Lohn- und Rentenerhöhungen in Verbindung mit weniger stark steigenden Preisen werden zu spürbaren realen Einkommenszuwächsen führen. So ist im Januar 2024 die Inflationsrate auf 2,9 Prozent gesunken, nachdem sie im Dezember des vergangenen Jahres noch bei 3,7 Prozent lag.

Stimmung schlechter als tatsächliche Lage

Das bedeutet aber noch nicht, dass es auch wieder eine Tendenz zu größeren Anschaffungen gebe, erklären die Marktforscher. Dies liege am fehlenden Zukunftsoptimismus der Verbraucher, der für Verunsicherung und mangelnde Planungssicherheit sorgt – genau die sei jedoch für private Haushalte und deren größere Anschaffungen entscheidend.

Hinzu kommt, dass die Konsumenten auch zu Beginn des Jahres 2024 keine Anzeichen für eine nachhaltige Erholung der deutschen Wirtschaft sehen. Die verhaltenen Aussichten spiegeln sich auch in den zurückgenommenen Prognosen für dieses Jahr bei Wissenschaft, Wirtschaft und Politik wider. So dürfte der Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt 2024 nur noch knapp im positiven Bereich liegen.

Neben einem schwächelnden Konsum wird vermutlich auch eine eher mäßige Investitionsneigung der Unternehmen aufgrund einer schwachen Weltkonjunktur für die zu erwartende Stagnation verantwortlich sein, heißt es in der Konsumklima-Studie. So hilft es dann auch wenig, dass die tatsächliche Lage nicht oder zumindest noch nicht so schlecht ist wie die Stimmung. Denn noch ist beispielsweise die Beschäftigungssituation außerordentlich stabil.

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