Die Inflation sinkt zum Jahresbeginn deutlich ab. Ein Mann nimmt einen 5-Euro-Schein aus einer Kasse. (Symbolbild)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Marijan Murat

Die Inflation sinkt zum Jahresbeginn in Deutschland deutlich ab - auf den niedrigsten Stand seit Juni 2021.

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Inflation schwächt sich deutlich ab: Niedrigste Rate seit 2021

Die Inflation in Deutschland sinkt zum Jahresbeginn auf 2,9 Prozent ab. Das ist der niedrigste Stand seit Juni 2021. So schätzen Experten die weitere Entwicklung ein.

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Die Inflation ist im Januar wegen sinkender Energiekosten auf den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren gefallen. Die Verbraucherpreise stiegen nur noch um durchschnittlich 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt zu seiner Schätzung mitteilte. Das ist das kleinste Plus seit Juni 2021. Im Dezember war die Teuerungsrate noch auf 3,7 Prozent geklettert.

Experte: "Inflationsdynamik ist gebrochen"

"Der Kampf gegen die Inflation ist noch nicht gewonnen", warnte jedoch Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer vor verfrühtem Optimismus. Die stark steigenden Löhne würden dafür sprechen, dass sich die Teuerung am Ende merklich über dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent einpendeln dürfte.

Weniger pessimistisch wird das vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) gesehen. "Die Inflationsdynamik in Deutschland ist gebrochen", sagte dessen wissenschaftlicher Direktor Sebastian Dullien. "Die Zeiten massiv überhöhter Inflation sind endgültig vorbei."

Lebensmittelpreise als Preistreiber

Entlastet wurden die Verbraucher durch sinkende Energiepreise: Diese gaben im Januar um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat nach, nachdem sie im Dezember wegen eines Sondereffektes noch um 4,1 Prozent gestiegen waren. Preistreiber blieben erneut Nahrungsmittel. Sie verteuerten sich um 3,8 (Dezember: +4,5) Prozent, Dienstleistungen um 3,4 (Dezember: +3,2) Prozent. Die sogenannte Kerninflation - bei der Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden - gab von 3,5 auf 3,4 Prozent nach.

Deutsche Bank: Maßnahmen verhinderten noch stärkeren Abbau der Inflation

Den Ökonomen der Deutschen Bank zufolge verhinderten mehrere Maßnahmen der Bundesregierung einen noch stärkeren Abbau der Teuerung im Januar. Dazu zählen das Aus für die Energiepreisbremse, der Wegfall eines Milliardenzuschusses für die Netzentgelte, die Anhebung des CO₂-Preises beim Tanken und Heizen von 30 auf 45 Euro je Tonne sowie die Rückkehr der Mehrwertsteuer in der Gastronomie von sieben auf 19 Prozent. Alles zusammen erhöhe die Inflationsrate um etwa 0,6 Prozentpunkte, heißt es in der Analyse der Deutschen Bank.

"Gieriges Biest gezähmt"

Für 2024 insgesamt zeichnet sich eine deutliche Abschwächung beim Preisauftrieb ab. Das ifo Institut rechnet nur noch mit einer Teuerungsrate von 2,2 Prozent. 2023 waren die Preise noch um durchschnittlich 5,9 Prozent gestiegen. Allerdings dürfte der Rückgang holprig verlaufen, wollen doch mehr konsumnahe Unternehmen in den kommenden Monaten ihre Preise erhöhen, wie das ifo Institut bei seiner Umfrage feststellte.

Er sei davon überzeugt, "dass wir dieses gierige Biest gezähmt haben", sagte Bundesbankpräsident Joachim Nagel mit Blick auf die Inflationsentwicklung. Die Europäische Zentralbank (EZB), die mit kräftigen Zinserhöhungen gegen die Teuerung kämpft, strebt einen Wert von zwei Prozent an. Die nach einheitlichen europäischen Standards berechnete deutsche Inflationsrate lag im Januar bei 3,1 Prozent.

Mit Informationen von Reuters.

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