Hände öffnen einen leeren Geldbeutel.
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Immer mehr Menschen in Bayern brauchen Hilfe zum Lebensunterhalt, auch viele geflüchtete Ukrainer.

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Immer mehr Menschen brauchen "Hilfe zum Lebensunterhalt"

Die Zahl derjenigen, die in Bayern die sogenannte "Hilfe zum Lebensunterhalt" bekommen, wird immer größer. Laut Statistikamt steigt seit einigen Jahren der Anteil ausländischer Empfänger kontinuierlich, erlebte 2022 aber einen sprunghaften Anstieg.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

In Bayern benötigen mehr Menschen als bisher die sogenannte "Hilfe zum Lebensunterhalt". Wie das Bayerische Landesamt für Statistik in Fürth mitteilt, ist die Zahl der Leistungsempfänger für diese Art der Sozialhilfe zum Jahresende 2022 um 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Demnach sind in Bayern 27.620 Menschen auf Unterstützung angewiesen. Davon besitzen 75,2 Prozent die deutsche Staatsbürgerschaft.

Etwas mehr Frauen als Männer brauchen Hilfe

Dabei ist das Verhältnis zwischen den Geschlechtern relativ ausgewogen: 50,7 Prozent der Leistungsbezieher sind nach Angaben der Statistiker Frauen, 49,3 Prozent Männer. Die Mehrheit der Leistungsempfängerinnen und -empfänger ist zwischen 18 und 64 Jahre alt (53,9 Prozent). 37,3 Prozent sind 65 Jahre alt oder älter, 8,8 Prozent minderjährig.

Ukraine-Krieg lässt Zahlen ansteigen

Der Angriffskrieg auf die Ukraine, der mit der Invasion russischer Truppen am 24. Februar 2022 begann, hat deutliche Auswirkungen auf die Statistik: So ist der Anteil der ausländischen Leistungsempfänger zwischen 2012 und 2021 kontinuierlich, zwischen 2021 und 2022 dann aber sprunghaft gestiegen. Zurückzuführen sei diese starke Zunahme auf die gestiegene Anzahl Schutzsuchender aus der Ukraine, teilt das Landesamt für Statistik mit.

Geflüchtete aus der Ukraine können seit dem 1. Juni 2022 Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitsuchende, Hilfe zum Lebensunterhalt oder Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung erhalten. Ukrainerinnen und Ukrainer bildeten daher im Dezember 2022 mit 3.410 Personen in dieser Statistik die größte Gruppe von Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft.

Am Vorjahresende, also im Dezember 2021, erhielten lediglich 155 Menschen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft entsprechende Hilfen. Die Zahl der ukrainischen Anspruchsberechtigten wird in diesem Jahr aber voraussichtlich sinken, denn inzwischen arbeiten immer mehr Geflüchtete.

💡 Was ist "Hilfe zum Lebensunterhalt"?

Eine Art Auffanghilfe für all diejenigen, die ihren Lebensunterhalt weder aus eigenen Mitteln noch aus eigener Kraft bestreiten können. Anspruch darauf haben Personen, die wegen Krankheit oder anderer Hindernisse nicht arbeiten können, die aber auch keinen Anspruch auf andere Sozialleistungen haben. "Hilfe zum Lebensunterhalt" wird in der Regel beim Sozialamt der Stadt oder des Landkreises beantragt, in dem der oder die Hilfebedürftige lebt. Den Antrag können auch Familienangehörige, Nachbarn oder Sozialverbände stellen. (Erklärt von Karin Goeckel, BR24 Mittelfranken)

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