Ein Gaszähler in einem Keller eines Einfamilienhauses.
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Strom und Gas werden wieder günstiger - aber nicht für alle. Die Großhandelspreise sinken. Mit Verzögerung kommen sie bei Haushaltskunden an.

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Energiepreise für Verbraucher sinken wieder deutlich

Die Energiepreise in Deutschland sinken wieder deutlich. Zumindest für Verbraucher, die sich um ihre Verträge kümmern. Mittlerweile ist es sogar möglich, Strom und Gas zu Bedingungen zu beziehen, die sich denen vor der Preisexplosion nähern.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Strom für weniger als 30 Cent die Kilowattstunde und Erdgas für um die acht Cent die Kilowattstunde. Wer sich gerade nach Neukundentarifen auf dem deutschen Energiemarkt umschaut, wird überrascht sein, denn solche Tarife liegen weit unter dem, was gerade im Rahmen vieler Bestandsverträge oder gar in der Grundversorgung verlangt wird.

Energie-Grundversorgung deutlich teurer als Neukundenvertrag

Dem Vergleichsportal Check24 zufolge zahlen Neukunden derzeit für Strom im Schnitt gut 31 Cent für die Kilowattstunde Strom. Das liegt sogar unter dem Durchschnittspreis aus dem Juni 2021 – einer Zeit vor der großen Preisexplosion bei Energie. Kunden in der Grundversorgung zahlen dagegen gerade durchschnittlich mehr als 43 Cent. Das heißt, im Einzelfall kann die Ersparnis sogar noch deutlich über den rund 25 Prozent liegen, die diese Durchschnittspreise zeigen.

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Ähnlich ist es beim Erdgas: Hier kostet die Kilowattstunde in der Grundversorgung im Schnitt gut 13 Cent – bei Neukundenverträgen sind es etwas mehr als neun Cent. Im Vergleich zum Juni 2021 ist das allerdings immer noch deutlich teurer, heißt es bei Check 24. Damals kostete die Kilowattstunde Erdgas im Schnitt nur gut sechs Cent.

Zusammengefasst: Bei drei Viertel aller Grundversorgungstarife für Strom greift noch die Preisbremse von 12 Cent pro Kilowattstunde, da sie teurer sind, während fast 90 Prozent aller Neukundentarife die Preisbremse gar nicht mehr nötig haben. Ähnliches gilt für die Versorgung mit Erdgas.

Auch bei Grundversorgungsverträgen sinken die Preise

Wettbewerber Verivox weist deshalb darauf hin, dass die Preisunterschiede zwischen den Anbietern weit über dem langjährigen Durchschnitt liegen. Einer der Gründe sei, dass an neue Kunden die deutlich gesunkenen Beschaffungskosten für Strom und Gas schneller weitergegeben würden, als an Bestandskunden. Aber auch diese profitieren demnach langsam von den niedrigeren Beschaffungskosten. Es gebe "derzeit einen klaren Trend zu Preissenkungen", so ein Sprecher von Verivox.

Im Video: Strom- und Gaspreise sinken

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Immer mehr Versorger senken die Preise.

Verbraucherzentrale empfiehlt bei Strom und Gas Anbieterwechsel

Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt deshalb gerade jetzt, einen Anbieterwechsel zu prüfen. Es gebe mittlerweile auch wieder Sonderverträge mit guten Konditionen für Nachtspeicheröfen und Wärmepumpen. Wer dafür nicht gleich seinen angestammten Versorger verlassen wolle, könne dort aber auch nach Sondertarifen fragen oder schauen.

Wer sich für einen neuen Tarif auf den Vergleichsportalen informiere, solle sich dafür aber auch mit den Voreinstellungen befassen. Die Verbraucherschützer raten beispielsweise dazu, den Filter "direkte Wechselmöglichkeit über das Portal" abzuschalten, da dann mehr Tarife angezeigt würden. Wichtig sei es auch, auf vertraglich zugesicherte Preisgarantien zu achten, falls die Preise im kommenden Winter wieder steigen. Auf Grund schlechter Erfahrungen mit einigen Anbietern, solle man zudem im Internet checken, ob der mögliche neu Versorger schon negativ aufgefallen ist.

Großhandelspreise für Erdgas extrem gesunken

Hauptursache für die Entwicklung sind die extrem gesunkenen Gaspreise im Großhandel. Von Höchstpreisen um die 300 Euro für die Megawattstunde an der für Europa entscheidenden Rohstoffbörse in den Niederlanden, ist der Preis jetzt wieder ungefähr auf das Vorkrisenniveau von 25 bis 30 Euro gesunken. Langjährig lag der Durchschnitt bei etwa 20 Euro. Das wirkt sich auch auf den Großhandelspreis für Strom aus, der ja auch durch den Gaspreis mitbestimmt wird, sobald Gaskraftwerke Strom erzeugen.

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