Konrad Ammon, Obermeister der Fleischerinnung Mittelfranken-Mitte
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Vegi im Weggla? Metzger kritisieren Bevormundung auf Kirchentag

Der Kirchentag will möglichst vegetarisch und bio sein. Deshalb gibt es keine Leberwurst oder Salami beim Frühstück in den Gemeinschaftsunterkünften. Das gefällt nicht allen. Die Fleischer-Innung etwa kritisiert die Entscheidung scharf.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Urgetreide mit Spargel, Rhabarber und Bergkäse - das steht in Halle 4 auf dem Kirchentag auf der Speisekarte. "Wir sind nicht nur bio, wir sind auch fair, saisonal und regional", sagt Elke Ebert vom "Gläsernen Restaurant". Man koche komplett ohne Fleisch. "Wir versuchen es weitestgehend vegan, wir kriegen das aber nicht immer hin und haben bewusst entschieden, dass wir mindestens vegetarisch machen", das sei der Standard, so die ehrenamtliche Köchin.

Fleischer spricht von Ausgrenzung

Das Projekt, bei dem die Besucher zuschauen können, wie das Essen zubereitet wird, ist eines von vielen vegetarischen Angeboten auf dem Kirchentag. Und nicht nur das: In den Gemeinschaftsunterkünften gibt es vor allem vegetarisches Frühstück. Dagegen regt sich Widerstand. Nicht nur der Bayerische Bauernverband, auch die Fleischer-Innung Mittelfranken-Mitte äußern Kritik. Konrad Ammon, Obermeister der Fleischer-Innung sieht in der vegetarischen Kost eine "Bevormundung des mündigen Kirchentagsbesuchers, das missfällt uns stark." Man habe nichts gegen Vegetarier und Veganer, "die sich mit solchen Dingen ernähren wollen". Aber dass es zum Frühstück in den Gemeinschaftsunterkünften Produkte, die in Handwerksbetrieben hergestellt wurden, nicht gibt, empfindet er als Ausgrenzung, die "einer Kirchengemeinschaft nicht würdig" sei.

Seitens der Veranstalter kann man die Kritik nicht nachvollziehen. Der Kirchentag verstehe sich zwar als nachhaltige Großveranstaltung und lege Wert auf Bioprodukte, sagt Pressesprecherin Milena Vanini. Auch die vegane und vegetarische Ernährung werde zunehmend wichtig. Aber: Wer will, kann auch auf dem Kirchentag seine Wurst oder sein Stück Fleisch essen. "Der Kirchentag schreibt niemanden vor, was er oder sie essen soll, darf, kann." Von Kirchentagsseite spreche nichts dagegen, wenn Menschen nach Nürnberg kämen und sagten, sie würden sich die "Drei im Weggla" nicht nehmen lassen.

Bratwurststände haben lange Schlangen

Bei den Kirchentagsbesuchern wird die Wurstfrage unterdessen sowieso nicht ganz so heiß gegessen wie gekocht - während der eine als Kompromiss Wurst und Käse gleichzeitig aufs Brot vorschlägt, greift die andere zur Marmelade. Und für die Wurstfreunde gibt's immerhin zahlreiche Bratwurststände in der Nürnberger Innenstadt - mit langen Schlangen.

Über das Thema diskutiert auch die Münchner Runde in ihrer nächsten Sendung am kommenden Mittwoch um 20.15 Uhr im BR Fernsehen.

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