Neuwägen warten auf einem Sammelparkplatz auf ihre Verschiffung.
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Jeder Neuwagen ein Datenschutzrisiko: Zu diesem Schluss kommt die Mozilla-Stiftung beim Test 25 großer Automarken.

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Datenschleuder Auto: Studie fällt vernichtendes Urteil

Ein "Datenschutz-Albtraum": Autos seien zu "Computern auf Rädern" geworden, sammelten fast unkontrollierbar Daten und verkauften diese oft an Drittfirmen. Von 25 großen Automarken besteht keine einzige den Privatsphäre-Test der Mozilla-Stiftung.

Über dieses Thema berichtet: PULS mit ... am .

Eine Untersuchung der Mozilla-Stiftung kommt zum vernichtenden Urteil: "Autos sind die schlimmste Produktkategorie, die wir je auf Datenschutz überprüft haben." Demnach sind moderne Wägen von 25 getesteten Herstellern ein regelrechter "Datenschutz-Albtraum" und erhalten den Warnhinweis "privacy not included " (Datenschutz nicht inbegriffen).

Der Hersteller Renault schnitt im Datenschutz-Test dabei noch am besten ab, ganz unten im Ranking steht Tesla. Als Hauptgründe für ihr Ergebnis nennen die Tester: Fahrzeuge aller Marken sammeln zu viele persönliche Daten, machen das nicht transparent genug und die meisten davon geben oder verkaufen diese Daten auch weiter. Fahrer müssten damit rechnen, dass Autohersteller mit ihren Daten alles ausreizten, was gesetzlich möglich sei – weil es sich um einen lukrativen Nebenverdienst handele.

Nur Renault DSGVO-konform

Daten wie Ethnie, Gewicht, Gesundheit, Religionszugehörigkeit und Gesichtsmerkmale werden auf vielen Wegen erhoben: Über Sensoren, Mikrofone und Kameras in den Fahrzeugen sowie über verbundene Smartphones und darauf installierten Begleit-Apps, über Websites und sogar in den Filialen der Hersteller. Betroffen von der Sammelwut sind indes nicht nur die Fahrzeugbesitzer, sondern teils auch deren Mitfahrer.

Einzig Renault und seine Tochtermarke Dacia erlauben auf Anfrage das Löschen der eigenen Daten. Doch selbst diese beiden erfüllen im Test nicht die gestellten Mindeststandards an Datensicherheit, weil sich nicht überprüfen ließ, ob gesammelte Daten zumindest fahrzeugseitig verschlüsselt gespeichert werden. Mozilla führt an, dass selbst Dating-Apps und Sexspielzeug transparentere Informationen mitlieferten als die Datenschutzbestimmungen der Autohersteller.

Nach 600 Stunden Testzeitraum: "Alle schlecht"

Gar nicht lustig finden die Tester zudem, was Nissan und Kia sich in ihren Endbenutzer-Vereinbarungen herausnehmen: Diese Firmen sammeln Daten über das "Sexleben" oder die "sexuelle Aktivität" ihrer Besitzer, während gleich sechs Firmen auch "genetische Merkmale" ermitteln. Das Fazit der Untersuchung ist dementsprechend ernüchternd: "Sie sind alle schlecht."

Für ihren "Privacy Not Included"-Test verbrachten drei Datenschutzexperten der Mozilla-Stiftung über 600 Stunden mit dem Studium der Datenschutzvereinbarung von 25 Automarken, dem Testen von Begleit-Apps und standen im Austausch mit den Herstellerfirmen: Einige davon beantworteten nicht einmal "grundlegende Sicherheitsfragen" – wenn sie denn überhaupt auf Anfragen reagierten, bemängeln die Tester.

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