Zoom sammelt Nutzerdaten um KI zu trainieren.
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Zoom sammelt Nutzerdaten um KI zu trainieren.

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Umstritten - Zoom benutzt Nutzerdaten für KI-Training

In seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen erklärt der Videoanruf-Service Zoom, dass er viele Nutzerdaten sammelt. Sie sollen für das Training von künstlicher Intelligenz verwendet werden. Dagegen gibt es Datenschutz- und Sicherheitsbedenken.

In der schnelllebigen Welt der Technologie hat sich Zoom während der Corona-Pandemie als eines der führenden Unternehmen im Bereich der Videotelefonie etabliert. Während die Plattform in kürzester Zeit an Popularität gewann, rückte auch die Frage nach der Verwendung von Nutzerdaten für die Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) ins Rampenlicht. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von Zoom werfen nicht nur ein Licht auf die Datenverwendungspraktiken des Unternehmens, sondern auch wichtige ethische Fragen auf.

Die umstrittene Klausel in der AGB

Wie netzpolitik.org berichtet, sorgen nun bestimmte Passagen in den AGB für Aufsehen. Insbesondere eine Klausel, die Zoom das Recht einräumt, eine breite Palette von Nutzerdaten für verschiedene Zwecke zu verwenden, sorgte für Unruhe. Diese Daten umfassen Telemetrie-, Produktnutzungs- und Diagnosedaten sowie ähnliche Inhalte, die im Zusammenhang mit der Nutzung der Dienste oder Software generiert werden.

Künstliche Intelligenz als Hauptnutzen

Zoom dürfte vor allem ein Interesse an den Nutzerdaten haben, um diese für das Training von Anwendungen von KI zu nutzen. Dies wird im selben Abschnitt der AGB des Unternehmens deutlich.

Die Möglichkeit, große Mengen von Nutzerdaten zu analysieren und zu verarbeiten, stellt einen wertvollen Rohstoff für die Entwicklung von KI-Technologien dar. Dies kann dazu beitragen, Funktionen wie automatische Untertitelung, Hintergrundunschärfe und intelligente Kameraausrichtung zu verbessern. Die Formulierungen in den AGB legen nahe, dass Zoom diese Daten unbegrenzt und weltweit nutzen kann, was den Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Privatsphäre eine weitere Dimension hinzufügt.

Die ethische Dimension

Die Verwendung von Nutzerdaten zur Verbesserung künstlicher Intelligenz wirft wichtige ethische Fragen auf. Obwohl Zoom betont, dass die Entscheidung, Daten zur Produktverbesserung zur Verfügung zu stellen, bei den Nutzern liegt, stellt sich die Frage nach Transparenz und Zustimmung. Viele Nutzer sind sich möglicherweise nicht bewusst, dass ihre Daten für das Training von KI-Systemen verwendet werden, und könnten Bedenken hinsichtlich ihrer Privatsphäre und Sicherheit haben.

Datenschutz- und Sicherheitsbedenken sind nicht unbegründet. Zoom wurde in der Vergangenheit mit Sicherheitsproblemen und Datenschutzverletzungen in Verbindung gebracht. Trotz der Bemühungen des Unternehmens, seine Sicherheitsstandards zu verbessern, haben solche Vorfälle das Vertrauen in die Plattform beeinträchtigt. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Alternativen für Online-Konferenzen, die möglicherweise weniger datenintensiv sind und ein höheres Maß an Datensicherheit bieten.

Nach dem Erscheinen des Artikels haben uns folgende Informationen erreicht:

Nach zahlreichen Rückmeldungen hat Zoom beschlossen, seine Nutzungsbedingungen zu aktualisieren, um nochmal ausdrücklich hervorzuheben, dass Zoom keine Audio-, Video-, Chat-, Bildschirmfreigabe-, Anhänge- oder anderen kommunikationsähnlichen Kundendaten (wie Umfrageergebnisse, Whiteboards oder Reaktionen) verwendet, um Zoom- oder Drittanbieter-KI-Modelle zu trainieren.

Zoom hat entsprechend seine Nutzungsbedingungen und sein Angebot aktualisiert, um diese Richtlinie klar darzustellen.

Eine Zoom-Sprecherin äußert sich dazu: „Im Rahmen unseres Engagements zum Schutz der Privatsphäre unserer Kund:innen hat Zoom seine Nutzungsbedingungen aktualisiert, um zu bestätigen und hervorzuheben, dass keine Ihrer Audio-, Video-, Chat-, Bildschirmfreigabe-, Anhänge- oder anderen kommunikationsähnlichen Kund:innen-Daten (wie Umfrageergebnisse, Whiteboards oder Reaktionen) verwendet werden, um Zoom- oder Drittanbieter-KI-Modelle zu trainieren. Wir haben unsere Nutzungsbedingungen und unser Angebot aktualisiert, um diese Entscheidung widerzuspiegeln."

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