Schlanke, Rothaarige, Mollige, Gemütliche, Schwarze, Braune, Blonde versammeln sich vor dem Gärtnerplatztheater. Sie schnüffeln an Hinterteilen, schlabbern aus den bereitgestellten Schalen, sie fläzen sich auf die Treppe und wirken überraschend kultiviert. Allesamt sind es Hunde, die gemeinsam mit ihren Herrchen und Frauchen angetreten sind, bei einem Casting am Gärtnerplatztheater teilzunehmen.
Intendant Joseph Köppliger macht das Hundecasting zur Chefsache. Auftreten sollen die Hunde zu Beginn des 3. Akts in Mozarts Oper "Le nozze di Figaro". In einer Jagdszene. Grüppchenweise werden die Hunde ins Foyer gebeten.
Intendant Joseph Köppliger mit zwei Kandidaten für Figaros Hochzeit
Wettbewerb und Leckerlies
Ein Protokollführer, eine Dame mit getrockneten Wursthappen, eine Assistentin und der Intendant gehören zur Jury. Ein tierisch-respektvoller Umgang mit den Lebewesen steht dabei über der Kunst. Joseph Köppliger stellt klar: "Wenn man die Tiere einsetzt, dann soll das denen Spaß machen. Bis dato hatten die Tiere Spaß, und sind ins Theater gezogen, auch wenn sie nicht dran waren."
Eine knappe Minute werden die Hunde auf der Bühne auftreten. Da ist so ein Casting schon eine Menge Aufwand für das bisschen Effekt könnte man meinen: Allerdings ist die Jagdszene ein zentrales Bild in dem Stück. In der Urfassung von Mozart sind zwar keine Hunde vorgesehen, aber Intendant Joseph Köpplinger setzt auf die Tiere als sinnliche Verstärkung in seiner Inszenierung. "Es geht um Jagd", sagt er. Es gehe um Anerkennung, die Jagd nach Frauen, nach Männern, nach Status, und letztlich auch um die Jagd nach der Aristokratie.
Apropos Geld: Die Hunde bekommen schon Geld. Ein bisschen, immerhin.
Sobald sich die Jury beraten hat, werden von den 13 Hunden aus dem Casting zwei ausgewählt.
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