Das Globe Coburg ist in Anlehnung an das Globe Theatre in London gebaut worden.
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Das Globe Coburg ist in Anlehnung an das Globe Theatre in London gebaut worden.

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Coburg: Ersatzspielstätte "Globe" feierlich eröffnet

Das Globe Coburg ist in optischer Anlehnung an das Globe Theatre in London gebaut worden, doch es ist viel mehr als ein klassisches Theater. Am Freitagabend wurde die Eröffnung des rund 40 Millionen Euro teuren Gebäudes gefeiert.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Rund 400 Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur haben am Freitagabend gespannt auf die ersten Klänge im neuen "Globe" gewartet. Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) nannte das Globe bei der Eröffnung einen "Leuchtturm der Kunst und Kultur" und die "schönste Interimsspielstätte Deutschlands". Spätestens wenn das Philharmonische Orchester des Landestheaters auf der Bühne spielt, werden kritische Stimmen verstummen, hatte Oberbürgermeister Sauerteig vor der Eröffnung betont. "Ich durfte schon einmal reinhören und die Klangqualität ist extrem gut." Beethovens 9. Sinfonie in d-Moll wird das Ensemble auf der neuen, hochmodernen Bühne, spielen.

Der Bau des "Globe" war der politische Wille des Stadtrats, da das Coburger Landestheater sanierungsbedürftig ist. Mitte Mai fiel dort der letzte Vorhang. Es war die letzte Vorstellung für lange Zeit. Inzwischen ist auch die Betriebserlaubnis des 1840 erbauten Gebäudes auf dem Coburger Schlossplatz erloschen. Es habe mehrere Möglichkeiten für eine Ausweichspielstätte gegeben, erinnert sich Daniel Kaiser, der Technische Direktor des Coburger Landestheaters. Das Globe Coburg, das in Anlehnung an sein Vorbild, das Globe Theatre in London als Rundbau konzipiert ist, sei zwar kein klassisches Theater geworden, dafür aber die "geilste Ausweichspielstätte eines Theaters in Deutschland".

Globe Coburg: Theater und Veranstaltungen unter einem Dach

Das "Globe" soll nicht nur die Spielstätte für das Coburger Landestheater sein, auch Veranstaltungen von Pop-Konzerten bis hin zu Lesungen können hier abgehalten werden. Rund 700 Personen finden beispielsweise Platz, wenn die Bühne versenkt wird und die Stühle verschwinden, sagt Daniel Kaiser. Allerdings fokussiere man sich in den ersten Monaten auf den Theaterbetrieb, um das Haus erst einmal kennenzulernen. Für den Coburger Oberbürgermeister Dominik Sauerteig steht fest, dass mit dem "Globe" für die kommenden Jahre eine "perfekte Location" für das Theater gefunden wurde.

Ein Zelt als Ausweichspielstätte kam für die Stadt Coburg nicht infrage. Vielmehr sollte eine nachhaltige Lösung geschaffen werden, die später auch weiterhin für Veranstaltungen genutzt werden kann. Rund 40 Millionen Euro hat die Stadt in das Globe Coburg gesteckt, der Freistaat Bayern wird zehn Millionen Euro übernehmen, sobald die Generalsanierung des Coburger Landestheaters begonnen hat, sagt Oberbürgermeister Sauerteig. Während im Inneren des "Globe" die letzten Maler- und Ausbesserungsarbeiten erledigt werden, ist der Außenbereich noch eine Großbaustelle.

Mit Gummistiefeln und Abendkleid

Die Parkplätze sind nicht fertiggestellt, vor dem "Globe" liegt Schotter. Viele Theaterbesucher werden mit dreckigen Schuhen ins Haus kommen, sagt ein Theatermitarbeiter hinter vorgehaltener Hand. Jetzt im Herbst könnte das spannend werden, so der Theatermacher und scherzt: "Eigentlich brauchen die Besucher Gummistiefel, um die Abendgarderobe nicht einzusauen."

Doch die Verantwortlichen des Theaters und der Stadt Coburg sind froh, den Eröffnungstermin einhalten zu können. Daniel Kaiser, der Technische Direktor, gibt zu, dass er vor zwei Wochen noch nicht so wirklich an das finale Okay der Handwerker geglaubt habe.

Politprominenz bleibt der Eröffnung fern

Rund 400 Ehrengäste hat die Stadt Coburg zur Eröffnung geladen. Man habe gerne noch mehr Besucher einladen wollen, doch mehr Sitzplätze fasse das Theater bei der Bestuhlung mit Orchestergraben nicht, sagt Oberbürgermeister Dominik Sauerteig. Den Bayerischen Ministerpräsidenten habe man eingeladen, dieser habe allerdings abgesagt und eine Videobotschaft geschickt. Auch andere Minister oder Staatssekretäre der Bayerischen Staatsregierung bleiben der Eröffnung fern. Das liege wohl auch an der am Sonntag stattfindenden Landtagswahl, heißt es aus dem Coburger Rathaus.

Sanierung des Landestheaters dauert viele Jahre

Während im Globe Coburg ab dem 14. Oktober der Theaterbetrieb beginnt, steht das Coburger Landestheater am Schlossplatz inzwischen leer. Lediglich die Theaterkasse sei dort noch angesiedelt. Wie lange es dauert, bis im altehrwürdigen "Großen Haus" wieder Theater gespielt wird, steht in den Sternen. Die Kosten für die Sanierung waren in den vergangenen Jahren explodiert. Mittlerweile ist von Kosten in Höhe von mindestens 360 Millionen Euro die Rede.

Auch wenn der Freistaat Bayern zwei Drittel übernehmen würde, wäre die Stadt Coburg noch mit einem Eigenanteil von 120 Millionen Euro dabei. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass Planung und Sanierung des Landestheaters mindestens fünf bis zehn Jahre dauern dürften.

Im Video: Eröffnung des "Globe" Coburg

Ein Orchester spielt auf der Bühne, davor sitzen viel Publikum, das zuhört.
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Der Neubau wurde vom Shakespeare-Theater in London inspiriert. Das Landestheater Coburg wird hier für ein paar Jahre Gast sein.

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