Menschen liegen am 20. Juni 2023 mit weißen Laken zugedeckt auf der Wiese auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Bei einer Protestaktion haben sich den Initiatoren zufolge rund 200 Menschen auf den Boden gelegt und mit weißen Tüchern bedeckt. Mit der Aktion wollten die Teilnehmer den Opfern des Bootsunglücks vor Griechenland in der vergangenen Woche gedenken, wie die Hilfsorganisation Stelp am Dienstag mitteilten.
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Immer wieder protestieren Menschen gegen die Asylpolitik der EU und für legale Fluchtwege.

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Unicef: Immer mehr tote Kinder bei Flucht übers Mittelmeer

Das Mittelmeer wird immer mehr zu einem Friedhof: In diesem Jahr kamen laut UN-Kinderhilfswerk Unicef bereits mindestens 289 Kinder auf dem Weg nach Europa ums Leben. Das Hilfswerk fordert legale Wege für Kinder, die Schutz in Europa suchen.

Mindestens 289 Flüchtlingskinder sind nach UN-Angaben in der ersten Jahreshälfte beim Versuch, das Mittelmeer von Nordafrika in Richtung Europa zu überqueren, ums Leben gekommen. Diese registrierte Opferzahl sei doppelt so hoch wie in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres, teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Freitag mit.

Dunkelziffer wohl deutlich höher

Unicef forderte erweiterte sichere, legale und zugängliche Wege für Kinder, die Schutz in Europa suchen. Aufgrund der Dunkelziffer sei die tatsächliche Zahl der bei der Reise über das zentrale Mittelmeer gestorbenen Kinder "wahrscheinlich deutlich höher", erläuterte Unicef.

Viele Unglücke von Booten mit Migranten würden nicht erfasst. "Wir schätzen, dass in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 11.600 Kinder die Überfahrt angetreten haben - wiederum fast doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum 2022", sagte die Unicef-Expertin Verena Knaus.

Immer mehr Kinder auf Flüchtlingsrouten unterwegs

Zudem wurden rund 3.300 Flüchtlingskinder, die in den ersten drei Monaten dieses Jahres über das zentrale Mittelmeer reisten, laut Unicef-Angaben als unbegleitet oder von ihren Begleitern getrennt registriert. Diese Zahl sei drei Mal so hoch wie im Vorjahreszeitraum.

Unicef schätzt, dass seit 2018 etwa 1.500 Kinder auf der zentralen Mittelmeerroute gestorben sind oder als vermisst gelten. Das entspricht jedem Fünften der insgesamt 8.274 Menschen, die auf dieser Route ums Leben kamen oder vermisst werden. Hervor geht das aus Erhebungen des Projekts "Missing Migrants" der Internationalen Organisation für Migration (IOM).

Zuletzt waren bei einem großen Schiffsunglück mit vermutlich hunderten Toten vor der griechischen Küste viele Kinder gestorben.

Beitrag zum Hören: Flüchtlingskatastrophe: Griechische Küstenwache unter Verdacht (23.06.2023)

Griechenland, Ägäisches Meer: Dieses undatierte, von der griechischen Küstenwache am 14.06.2023 zur Verfügung gestellte Bild zeigt zahlreiche Menschen, auf dem Deck eines Fischerboots, das später vor Südgriechenland kenterte und sank.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Uncredited
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Bootsunglück in Griechenland

Mit Informationen von AFP

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