Nach dem Raketenangriff auf Belgorod liegen Trümmerteile verstreut auf den Straßen.
Bildrechte: picture alliance/dpa/TASS | Pavel Kolyadin

Bei einem Raketenangriff auf die russische Region Belgorod kamen mindestens 18 Menschen ums Leben.

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Ukrainischer Angriff auf russische Stadt: Mindestens 18 Tote

In der russischen Grenzstadt Belgorod sind nach einem ukrainischen Raketenangriff 18 Menschen ums Leben gekommen - darunter mehrere Kinder. Moskau hat Kiew dafür Vergeltung angekündigt und auch eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt.

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Im Krieg zwischen Russland und der Ukraine deutet sich eine neue Eskalationsstufe an: Behörden der russischen Grenzregion Belgorod haben am Samstag einen größeren ukrainischen Angriff gemeldet. Dabei sollen mindestens 18 Menschen ihr Leben verloren haben. Nun droht Moskau der Ukraine mit einem Racheakt. Zudem wurde eine Sondersitzung im UN-Sicherheitsrat in New York gefordert.

Raketen und Trümmerteile fordern Menschenleben

Unter den Toten sollen mehrere Kinder sein, wie Russlands Zivilschutzbehörde am Abend auf Telegram mitteilte. Weitere 111 Menschen wurden durch den Raketenbeschuss des Zentrums der gleichnamigen Gebietshauptstadt Belgorod verletzt. Unabhängig überprüft werden konnten die Angaben zunächst nicht.

Russischen Angaben zufolge wurden Wilcha-Lenkraketen und Raketen tschechischer Bauart bei dem Angriff eingesetzt. Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge konnten "die meisten" gegen die Stadt gerichteten Raketen abgefangen werden. Mehrere Raketen sowie Trümmerteile hätten Belgorod jedoch getroffen.

In sozialen Netzwerken kursierten Videos, auf denen zahlreiche Rauchsäulen, brennende Autos und beschädigte Hausfassaden zu sehen sind. In einigen Aufnahmen waren außerdem Explosionsgeräusche und schreiende Menschen zu hören. Medienberichten zufolge handelte es sich um den schwersten Beschuss von Belgorod, seit Russland vor knapp zwei Jahren die Ukraine überfallen hat.

Kiew schweigt bisher zu Vorwürfen

Aus Kiew gab es bisher keine offizielle Stellungnahme zu der Attacke. Die Zeitung "Ukrajinska Prawda" schrieb lediglich unter Berufung auf eine anonyme ukrainische Geheimdienstquelle, dass die ukrainische Armee auf militärische Objekte der Russen gezielt habe. Zivilisten seien aufgrund "unprofessioneller Aktionen der russischen Luftverteidigung sowie bewusster und geplanter Provokationen" zu Schaden gekommen. Erst am Freitag hatte Russlands Armee ihrerseits einen der heftigsten Angriffe auf die Ukraine seit Kriegsbeginn ausgeführt.

Zwischenzeitlich waren die Menschen in Belgorod dazu aufgerufen worden, sich in Schutzkellern zu verstecken. Zugleich gab es Beschwerden von Anwohnern, dass mehrere Luftschutzräume offenbar abgesperrt und somit nicht zugänglich waren. Der Belgoroder Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow schrieb auf Telegram, dass wegen des Angriffs Massenveranstaltungen zu Neujahr abgesagt werden.

Moskau beantragt Sondersitzung im UN-Sicherheitsrat für den Abend

Der Kreml zeigte sich angesichts des Angriffs schockiert. Der russische Präsident Wladimir Putin sei "über den Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf Wohnviertel in Belgorod informiert worden", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Tass. Daraufhin habe er den russischen Gesundheitsminister Michail Muraschko angewiesen, mit einem Team nach Belgorod zu fliegen.

Außerdem beantragte Russland eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats. "Der Terroranschlag in Belgorod wird Gegenstand von Beratungen im UN-Sicherheitsrat sein", zitiert die Nachrichtenagentur RIA eine Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa. Russland habe eine entsprechende Sitzung beantragt. Das Treffen sollte um 16.00 Uhr New Yorker Zeit (22.00 Uhr MEZ) beginnen, wie die russische UN-Vertretung mitteilte. Drei andere Sicherheitsmitglieder bestätigten die Sitzung.

Russland droht mit Vergeltungsschlägen

Gleichzeitig beschuldigte die Außenamtssprecherin die Europäische Union der Mittäterschaft an dem Angriff. Auch Großbritannien trage eine Mitverantwortung. "Hinter dem Terroranschlag steht Großbritannien, das in Abstimmung mit den USA das Kiewer Regime zu terroristischen Aktionen anstachelt, da es erkannt hat, dass die Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte gescheitert ist", wurde Sacharowa weiter von der Staatsagentur Tass zitiert. Von Seiten des russischen Verteidigungsministeriums hieß es, Der Angriff werde nicht "ungestraft" bleiben.

Die russische Stadt Belgorod liegt rund 30 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt und ist deshalb immer wieder von Kampfhandlungen betroffen. Auch in der Grenzregion Brjansk wurde ein Kind durch ukrainischen Beschuss getötet, wie der örtliche Gouverneur Alexander Bogomas in Onlinediensten mitteilte. Erst in der Nacht zum vergangenen Freitag hatte Russland das Nachbarland mit dem bislang schwersten Angriff überzogen. Laut offiziellen ukrainischen Angaben wurden dabei mindestens 39 Menschen getötet.

Mit Material von dpa und AFP und Reuters.

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