Sicht von oben auf das Oktoberfest in München
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Sven Hoppe

Das Oktoberfest – auch heuer ein Milliardengeschäft für die Stadt München.

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Milliardengeschäft Oktoberfest: Wer verdient daran mit?

Das letzte Wiesn-Wochenende steht bevor. Die Besucherzahlen sind bislang höher als im Vorjahr, Touristen kommen in Strömen nach München. Doch bei wem landet ihr ganzes Geld?

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Was ist das Oktoberfest wert? Als Werbeträger für München ist das schwer in Zahlen zu fassen. Klar ist: Es trägt maßgeblich dazu bei, dass die bayerische Landeshauptstadt zu den Tourismus-Hotspots Deutschlands gehört. Aber auch ohne ihre Strahlkraft ist die Wiesn ein Milliardengeschäft: 2019 erhob die Stadt München zuletzt eine Umfrage über den Wirtschaftswert des Volksfestes. Ergebnis: 1,25 Milliarden Euro.

Hotels profitieren am meisten

"Diese Zahlen können auch noch für das Oktoberfest 2023 vertretbar herangezogen werden", teilt die Stadt München auf BR24-Anfrage mit. Das meiste Geld davon geben die Besucher demnach allerdings gar nicht auf dem Festgelände aus, denn: Mehr als zwei Drittel der auswärtigen Gäste übernachten anlässlich des Oktoberfests in München. Das Hotelgewerbe profitierte im Umfragezeitraum mit rund 513 Millionen Euro Umsatz am meisten von dem weltgrößten Volksfest.

Und heuer? "Wir können an das Vor-Corona-Niveau anknüpfen", sagt Frank-Ulrich John, Geschäftsführer des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands. Die traditionell stark vertretenen US-Amerikaner und Italiener sind laut John ähnlich zahlreich unterwegs wie noch 2019: "Die russischen Gäste fehlen komplett, aber das wird durch andere Besucher zahlenmäßig kompensiert." Auch die Verweildauer von zwei bis drei Nächten halte sich in etwa wie 2019.

Gut 70 Euro pro Wiesn-Besuch

Dass die Festleitung zur Halbzeit mit 3,4 Millionen Besuchern ein besseres Zwischenergebnis als 2022 und 2019 vermeldet, stimmt besonders die Wirte und Schausteller positiv: "Wir sind von schönem Wetter abhängig und mit den warmen Temperaturen kommt natürlich auch La Dolce Vita", sagt Yvonne Heckl, Sprecherin der Schaustellerinnen und Schausteller. Auf dem Festgelände geben die Besucher etwa 450 Millionen Euro aus – im Schnitt also 70 Euro pro Besuch. Etwa 140 Millionen setzen die Schaustellerinnen und Schausteller um. In diesem Jahr seien vor allem die Freefall-Türme, der hohe Kettenflieger und das Riesenrad die Gewinner, so Sprecherin Heckl.

13.000 Arbeitsplätze und viel Flugverkehr

Insgesamt ist das Oktoberfest ein großer Arbeitgeber: Die Stadt registriert jährlich 13.000 Arbeitsplätze auf der Wiesn, davon 8.000 Festanstellungen. Aber auch sonstige Angestellte in und um München haben viel zu tun: Der Münchner Flughafen hat während der Wiesn-Zeit das höchste Verkehrsaufkommen des Jahres.

Zur diesjährigen Wiesn steigen im Tagesschnitt etwa 83.000 Passagiere am Flughafen aus oder ein, teilt ein Flughafensprecher mit: "Im Vergleich zum Oktoberfestzeitraum 2022 sind es dieses Jahr circa 15 Prozent mehr Passagiere." Die Airlines vermelden dabei eine sehr hohe Auslastung. Maschinen aus und nach Nordamerika, mit traditionell vielen Wiesnbesuchern, seien zu über 90 Prozent ausgelastet.

290 Millionen für Verpflegung und Nahverkehr

Aber auch der Verkehr in und um München ist lukrativ: Knapp 290 Millionen gaben Gäste für Taxifahrten, öffentliche Verkehrsmittel, Verpflegung und Einkäufe in der Stadt aus. Maximilian Kaltner, Sprecher der Münchner Verkehrsgesellschaften, beobachtet deutlich höhere Fahrgastzahlen als noch zur Wiesn 2022: "Auch mehr als noch 2019".

Viel Umsatz erwartet auch die Taxibranche – aber auch viel Stress. Sylvia Sonnenstadter, Marketingmitarbeiterin der Taxizentrale Isarfunk, registriert zwar mehr Taxifahrten als im vergangenen Jahr, allerdings: "Die Baustellenzahl ist heuer deutlich höher geworden. Dann sind am Wochenende die Helene-Fischer-Konzerte. Da kommt einiges zusammen." Ob der Umsatz im Vergleich zu 2022 steigen werde, sei angesichts des neu eingeführten Taxi-Festpreises schwer zu sagen.

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