Stehende ICE-Züge in einem Bahnhof
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Der Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hält an. Nun droht die EVG mit neuen Streiks.

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Bahn-Tarifstreit spitzt sich zu: EVG droht mit neuen Streiks

Der Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hält an. Während die Gewerkschaft zu weiteren Verhandlungen aufgerufen hat, lehnt die Bahn dies ab. Nun droht die EVG mit neuen Streiks.

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Nach der Ablehnung des jüngsten Angebots der Deutschen Bahn durch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat das Unternehmen weiteren Tarifverhandlungen zunächst eine Absage erteilt. "Das ist im Moment sinnlos, weil die EVG sich keinen Millimeter bewegt", erklärte DB-Personalvorstand Martin Seiler in der Nacht zum Mittwoch. Die pauschale Zurückweisung des dritten, nochmal stark verbesserten DB-Angebots durch die EVG sei "nicht nachvollziehbar".

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hat indessen am Mittwoch mit neuen Streiks gedroht. "Die Option für Streiks ist natürlich auf dem Tisch", erklärte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch in Berlin. Darüber werde jetzt konkret beraten.

DB-Vorstand: "Kein Entgegenkommen" durch die EVG

DB-Vorstand Seiler hatte kritisiert, die EVG zeige kein Entgegenkommen und mache keine Lösungsvorschläge, sondern beharre "einfach stur auf ihren Ausgangsforderungen". Die Bahn wolle die Gesamtsituation umfassend bewerten und in den dafür zuständigen Gremien über weitere Schritte beraten, so Seiler.

Am Mittwoch bekräftigte er dann, die deutsche Bahn werde im Tarifstreit vorerst nicht nachlegen. "Es macht keinen Sinn, ein weiteres Angebot rauszulegen", erklärte Seiler. Es sei nicht sinnvoll, gegen sich selbst zu bieten. Die EVG müsse jetzt signalisieren, dass sie sich von ihrer Ursprungsforderung in Richtung Kompromiss bewege. Für ein solches Signal sei er jederzeit erreichbar. "Mein Handy ist an, ich bin ansprechbar. Sobald ein entsprechendes Signal kommt, bin ich auch bereit, wieder zu sprechen", sagte Seiler.

Verhandlungsstopp: Dritter Bahnstreik droht

Loroch hatte bereits am Dienstagabend erklärt, wesentliche Punkte der Gewerkschaftsforderungen seien "weiterhin nicht erfüllt". Er forderte die Bahn "dringend" auf, "ihr Angebot umgehend neu auszurichten" und "umgehend mit uns weiter zu verhandeln".

"Es ist einfach unredlich, ständig zu behaupten, es werden sensationelle 12 Prozent angeboten und deshalb müsse eine Einigung möglich sein. Tatsächlich bietet die DB AG für die nächsten zwölf Monate teilweise nicht mal 5 Prozent an. Das bedeutet für die Beschäftigten bei Bus und Bahn Reallohnverlust." Kristian Loroch, EVG-Verhandlungsführer

Verhandlungen sollten im Interesse der Bahn sein, "denn so lange wir am Verhandlungstisch sitzen, wird nicht gestreikt", hatte Loroch zu diesem Zeitpunkt noch betont. Die EVG hatte in dem laufenden Tarifstreit bereits zwei Mal zum Streik aufgerufen. Für Mitte Mai setzte sie dann einen 50-stündigen Warnstreik an. Nach einem vor dem Arbeitsgericht Frankfurt am Main erzielten Vergleich mit der Bahn wurde der Ausstand dann aber abgesagt und beide Seiten traten wieder in Verhandlungen ein.

Seiler: Bahn hat bereits drei Angebote vorgelegt

Die Bahn hatte am vergangenen Donnerstag ein neues Angebot vorgelegt, das Lohnerhöhungen von bis zu zwölf Prozent vorsieht, die in diesem Jahr schon starten sollen.

Seiler warf der EVG vor, "mit der Ablehnung jetzt alle in eine schwierige Lage" zu bringen. "Die Mitarbeitenden bekommen ihre Lohnerhöhung, auf die sie dringend warten, vorerst nicht. Und die Reisenden und das Unternehmen müssen weiter mit einer völlig ungeklärten Situation umgehen." Die DB habe bereits drei Angebote vorgelegt, dabei zweimal kräftig draufgepackt und sich immer wieder auf die EVG zubewegt, erklärte er.

Im Video: Bericht zum Bahntarifstreit und ein Gespräch mit dem Ökonomen Enzo Weber

Ein ICE steht in einem Bahnhof.
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Im Bahntarifstreit könnten weitere Streiks drohen.

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