Zwei ICE-Wagen stehen gekoppelt am Nürnberger Hauptbahnhof am Gleis (Symbolbild)
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Zwei ICE-Wagen stehen gekoppelt am Nürnberger Hauptbahnhof am Gleis (Symbolbild)

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Bewegung in Bahn-Tarifverhandlungen: Vorerst keine neuen Streiks

Die Deutsche Bahn hat in den Tarifverhandlungen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ein neues Angebot vorgelegt. Darin sind zwölf Prozent mehr Lohn für untere Einkommen vorgesehen. Vorerst wird es nicht zu weiteren Warnstreiks kommen.

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Zwei eher gute Nachricht aus Fulda: Die Verhandlungen zwischen der EVG und der Deutschen Bahn sind nicht gescheitert. Und: es wird nicht zu weiteren Warnstreiks kommen – erst einmal.

Bahn stockt im Tarifkonflikt ihr Angebot auf

Die Bahn hat im Tarifkonflikt ihr Angebot am Donnerstag aufgestockt: Zwölf Prozent mehr Geld für die unteren, zehn Prozent mehr für die mittleren und acht Prozent mehr für die höheren Einkommensgruppen – je zur Hälfte zum Dezember und ab August 2024.

Dazu kommt die Inflationsausgleichsprämie von 2.850 Euro in zwei Schritten: 1.450 Euro voraussichtlich im Juli, weitere 1.400 Euro dann im November. "Wir strecken uns gewaltig", sagte dazu DB-Personalvorstand Martin Seiler. Man hoffe, dass auf dieser Basis ein Ergebnis gefunden werden könne, hieß es. "Damit muss jetzt ein Abschluss möglich sein."

Streik über Pfingsten wäre für Bahn sehr teuer geworden

Bis Dienstag soll die EVG erklären, ob sie damit zufrieden ist. Die will das Angebot nun in Ruhe prüfen und sich erst dann äußern. Was ihr nicht gefallen dürfte ist die nach wie vor lange Laufzeit von 24 Monaten und dass die Löhne in diesem Jahr nur zum Ende angehoben werden sollen. Ihr Ziel aber ist, die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn in der nächsten Woche fortzusetzen.

Klingt zuversichtlich, ist es für Fahrgäste auch. Die Gewerkschaft will bis dahin die Streikwesten nicht wieder auspacken. "Wer verhandelt, streikt nicht", sagte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch. Genau das ist es, was Kunden der Bahn gerade vor den Feiertagen beruhigen dürfte.

Dass über Pfingsten nicht gestreikt wird, dürfte aber auch das Unternehmen selbst freuen. Das Feiertagswochenende gehört zu den reisestärksten im gesamten Jahr. Weil die Fahrgäste bei einem Warnstreik Anspruch auf Entschädigung haben, wäre ein Ausstand sehr teuer geworden - und unabhängig von den Kosten hätte mutmaßlich der Frust über die Bahn zugenommen.

Verhandlungen mit EVG seit Ende Februar

Die DB verhandelt seit Ende Februar mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG über einen neuen Tarifvertrag. Zweimal hat die EVG seitdem zum Warnstreik aufgerufen. Ein dritter besonders langer Warnstreik wurde kurzfristig abgesagt, weil beide Seiten vor dem Arbeitsgericht in Frankfurt am Main einem Vergleich zustimmten.

Seit Dienstag saßen die Delegationen beider Seiten im Rahmen der vierten Verhandlungsrunde in Fulda zusammen und diskutierten in verschiedensten Konstellationen und Arbeitsgruppen teils bis in die späten Abendstunden. Gewerkschafter Loroch bezeichnete die Gespräche der vergangenen drei Tage als "konstruktiv im Vergleich zu den vorherigen Runden, weil wir mal in die Themen einsteigen konnten". Immer wieder wurde in kleineren Runden und Arbeitsgruppen verhandelt, Zwischenergebnisse ausgetauscht. "Die letzten Tage haben sehr deutlich gezeigt, dass es Sinn macht, dass wir weiter verhandeln und dass wir weiter sprechen", betonte Loroch.

Bahn der EVG in einigen Punkten bereits entgegengekommen

Die EVG fordert bei den Verhandlungen für die gut 180.000 Beschäftigten des bundeseigenen Konzerns mindestens 650 Euro mehr pro Monat und zwölf Prozent für die oberen Einkommen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll nach den Vorstellungen der Gewerkschaft zwölf Monate betragen.

Die Bahn strebte eigentlich eine Laufzeit von 27 Monaten an. Zum Abschluss der Verhandlungsrunde schärfte sie bei ihrem neuen Angebot aber an mehreren Stellen nach, die die Gewerkschaft vorab als besonders wichtig herausgestellt hatte: So wurde die Laufzeit nun eben von 27 auf 24 Monate gesenkt und für die unteren Lohngruppen zwölf statt zuvor zehn Prozent mehr Geld in Aussicht gestellt. Zudem wurde die erste Tabellenerhöhung noch in das laufende Jahr vorgezogen (statt März 2024). Die Gewerkschaft pochte zuletzt aber auch auf einer Festbetragserhöhung statt einem prozentualen Plus.

Mit Informationen von dpa und AFP

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