Motivwagen beim Kölner Rosenmontagszug
Bildrechte: pa / dpa / Oliver Berg

Motivwagen beim Kölner Rosenmontagszug

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Wagen zu Krieg und Klima bei Rosenmontagszügen im Mittelpunkt

Am Rosenmontag erlebte der Straßenkarneval seinen Höhepunkt: Motivwagen zu den Themen Krieg und Klima standen in Köln, Düsseldorf und Mainz im Zentrum. Hunderttausende strömten zu dem Umzügen. Auch in Bayern geht das Faschingstreiben weiter.

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Für viele Narren ist es ein ganz besonderer Montag: Erstmals seit drei Jahren setzten sich wieder die Rosenmontagszüge in Bewegung. 2021 und 2022 waren die Züge wegen Corona ausgefallen. Im vergangenen Jahr hatte es in Köln stattdessen eine Demonstration gegen den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine gegeben.

Auch diesmal war der Krieg ein herausragendes Thema auf den Persiflagewagen. So fuhr der russische Präsident Wladimir Putin dieses Jahr gleich zweimal im Kölner Rosenmontagszug mit: Auf einem Wagen war er beim sozialistischen Bruderkuss mit dem Teufel zu sehen, auf einem anderen als Vampir Nosferatu, der die Welt durch den Fleischwolf dreht.

  • Zum Artikel: Waffen und Uniformen: Was bei Faschingskostümen verboten ist

Motivwagen zum Ukraine-Krieg in den Faschingshochburgen

Auch der Mainzer Rosenmontagszug nahm mehrfach auf den Ukraine-Krieg Bezug: So zeigte einer der Motivwagen Putin, der Wind gegen einen Schirm in den Farben der EU bläst, aufgespannt von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Auch in Düsseldorf war das Thema Ukraine-Krieg prominent vertreten. Einer der Wagen zeigte etwa einen in Blut badenden russischen Präsidenten Wladimir Putin, andere machten sich über den Brexit oder den schlechten Zustand der Bundeswehr lustig. Ein weiteres Thema war für die Wagen-Bauer der Klimaschutz. Zu sehen war ein Aktivist, der versucht, mit seinem Körper die Zerstörer des Weltklimas, verkörpert durch Braunkohlebagger, Industrie und Verkehr, zu stoppen.

Hunderttausende Zuschauer

Die Straßen der Karnevalsmetropolen waren bei meist sonnigem Wetter von tausenden Feiernden gesäumt. Die Polizei schätzte die Zahl der Zuschauer bei den Rosenmontagszügen auf mehrere Hunderttausend. In Köln, wo sich der größte deutsche Karnevalszug durch die Stadt windet, sicherte die Polizei das Ereignis mit 2.000 Beamten. Der Kölner Rosenmontagszug feiert in diesem Jahr sein 200-jähriges Bestehen und rollte deshalb erstmals über den Rhein. Bisher bewegte er sich immer nur auf linksrheinischem Stadtgebiet.

Die Rosenmontagszüge sind eine Kölner Erfindung. Im Winter 1822/23 setzten sich in einem Weinhaus hinter der romanischen Kirche St. Ursula einige Vertreter der Kölner Oberschicht zusammen und überlegten, wie das rohe Fastnachtstreiben domestiziert werden könnte. Ihr Vorbild war der kultivierte venezianische Karneval. Deshalb importierten sie als erstes den Namen und tauften die Fastnacht in Karneval um. Als Zweites erfanden sie einen romantischen Maskenzug.

Umzug in Halle nach Unfall abgebrochen

Während des Karnevalsumzugs in Halle ist eine 21 Jahre alte Frau lebensbedrohlich verletzt worden. Sie sei von einem Mottowagen erfasst worden, teilte die Polizei mit. Daraufhin wurde der Umzug abgebrochen. Auch die Abschlussveranstaltung auf dem Marktplatz wurde abgesagt. Wie es zu dem Unfall kommen könnte, war zunächst unklar. Der Umzug in Halle gehört zu den größten in Sachsen-Anhalt.

Faschingstreiben auch in Bayern

Auch in Bayern ist das Faschingstreiben heuer wieder rege: Schon am Sonntag wurde Franken wieder zur Faschingshochburg. Hunderttausende stürzten sich - teils aufwendig kostümiert - ins Getümmel, um die Faschingsumzüge zu bejubeln.

Am Rosenmontag fanden nun auch im Freistaat wieder große Faschingsumzug und andere Traditionen statt. Zum ersten Mal seit 1964 gab es zum Beispiel wieder einen Faschingsumzug in der Augsburger Innenstadt für Kinder und Jugendliche.

Die Tradition des Feuerrädchens lebt abends gegen 19 Uhr wieder in Obersinn, im Landkreis Main-Spessart auf. 21 Burschen aus dem Dorf tragen eine riesige brennende Fackel den Brunnberg hinunter. In Furth im Wald, Landkreis Cham, findet seit 14 Uhr eine "Rosenmontags-Gaudi" statt. Buden für Essen und Trinken wurden auf dem Further Stadtplatz aufgebaut, dazu ertönt Musik und ein buntes Programm.

Mit Informationen von dpa und AFP

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