Symbolbild: Ein Schild mit einem roten Kreuz weist den Weg zur Notaufnahme eines Krankenhauses.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Julian Stratenschulte

Das geplante Online-Verzeichnis zur Qualität von Kliniken ist am heutigen Donnerstag Thema im Bundestag.

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Geplante Krankenhausreform: Online-Portal umstritten

Das Krankenhaus-System soll reformiert werden. Das dafür geplante Online-Verzeichnis zur Qualität von Kliniken ist aktuell Thema im Bundestag. Der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, Roland Engehausen, hält davon nichts.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Das Krankenhaus-System in Deutschland soll reformiert werden. Dazu haben Bund und Länder auch erste Eckpunkte vereinbart. Am heutigen Donnerstag will der Bundestag über das geplante Online-Verzeichnis zur Qualität von Krankenhäusern beraten. Mehr Transparenz, ein besserer Überblick für Patienten und mehr Spezialisierung der Kliniken – das erhofft sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Viele Krankenhäuser befürchten allerdings reihenweise Schließungen durch die Reform. Am gestrigen Mittwoch gab es bayernweite Proteste, BR24 berichtete.

Roland Engehausen, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, zeigt wenig Verständnis für das von Bundesgesundheitsminister Lauterbach geplante neue Bewertungsportal für Krankenhäuser. Im Interview mit Bayern 2 sagte Engehausen: "Wir haben ja das deutsche Krankenhausverzeichnis und da sind genau die Daten schon enthalten, über die der Bundesgesundheitsminister spricht, das wurde jetzt aufgekündigt."

Der Chef der Bayerischen Krankenhausgesellschaft äußerte die Befürchtung, dass es bei dem geplanten Online-Verzeichnis weniger um die Patientenaufklärung gehe, sondern eher etwas zu sein scheine, was der Gesundheitsminister nutzen wolle, "um die Krankenhausreform vorwegzunehmen".

Bestehende Portale wenig bekannt und benutzt

Engehausen bemängelte, dass die jetzt schon zugänglichen Portale nicht ausreichend bekannt seien, weswegen es grundsätzlich bei den Transparenzverzeichnissen ein Problem sei, dass sie zu wenig genutzt werden.

Auch zukünftig müsse die Krankenhausversorgung im ländlichen Raum sichergestellt werden, vor allem auch bei speziellen Behandlungen wie etwa einer Krebstherapie. Engehausen hält es deswegen auch für wichtig, dass dies in speziellen Zentren getan wird - entsprechende Vernetzungen gebe es in Bayern bereits.

Inflationsausgleich gefordert

Bezüglich der Finanzierung der Krankenhäuser kritisierte Engehausen, "man habe Verständnis für die angekündigten Reformen, man habe aber kein Verständnis, dass uns die Inflation nicht ausgeglichen wird". Bei jedem Unternehmen, bei jedem Privatmenschen seien die Kosten gestiegen, und ein regulärer Ausgleich fehle den Kliniken. "Diese Lücke können die Krankenhäuser nicht schließen", so Engehausen.

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