Menschen stehen mit Protest-Plakaten vor dem Brandenburger Tor in Berlin.
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Die zentrale Kundgebung zum Protesttag am Brandenburger Tor in Berlin.

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Fast alle bayerischen Kliniken beteiligen sich an Protesttag

"Alarmstufe Rot – Kliniken in Not": Unter diesem Motto haben Tausende Beschäftigte bayerischer Krankenhäuser protestiert. Sie prangern die schwierige wirtschaftliche Situation an – und bekommen Unterstützung von Gesundheitsminister Holetschek.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Fast alle Kliniken im Freistaat haben sich am Mittwoch laut Bayerischer Krankenhausgesellschaft an einem bundesweiten Protesttag beteiligt. Unter dem Motto "Alarmstufe Rot – Kliniken in Not" wiesen sie auf die schwierige finanzielle Situation hin, die viele Kliniken in ihrer Existenz bedrohe.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern trugen als Zeichen des Protests rote Aufkleber und verteilten Flyer. In einigen Städten gingen Beschäftigte auch auf die Straße und demonstrierten dort für ihr Anliegen. Bereits in der Nacht waren zudem einige Gebäude rot beleuchtet worden.

Trotz des Aktionstags wurden die Patientinnen und Patienten der Bayerischen Krankenhausgesellschaft zufolge aber überall weiter versorgt, auch in den Notaufnahmen. Auf den Aufklebern war deshalb neben "Kliniken im Protest" auch "Wir sind trotzdem für Sie da" zu lesen.

Viele bayerische Kliniken auch bei Protest in Berlin vertreten

Zur zentralen bundesweiten Kundgebung in Berlin am Brandenburger Tor waren auch die Geschäftsführungen von mehr als 100 bayerischen Häusern angereist. Sie fordern wegen der gestiegenen Preise einen Inflationsausgleich. Die Bundesregierung lehnt diesen allerdings ab und verweist auf die anstehende Krankenhausreform. Aus Sicht der Kliniken müsse es jedoch eine faire Überbrückung geben.

Roland Engehausen, der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, zeigte sich enttäuscht von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. "Achselzuckend hinzunehmen, dass es Insolvenzen geben wird, ist unverantwortlich", sagte er dem BR. Die Betriebskosten seien Aufgabe des Bundes, weshalb dieser für einen Inflationsausgleich sorgen müsse.

Krankenhaus-Mitarbeiter sind heute auf die Straße gegangen - einen Tag, bevor der Bundestag über die Krankenhausreform debattiert. Sie befürchten, dass die Krankenhäuser die gestiegenen Kosten nicht mehr schultern können und viele Häuser pleitegehen.
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Krankenhaus-Mitarbeiter sind heute auf die Straße gegangen - einen Tag, bevor der Bundestag über die Krankenhausreform debattiert.

Holetschek: Bundeskanzler Scholz muss Krankenhäuser zur Chefsache machen

Unterstützung für das Anliegen kam heute von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Er solidarisierte sich mit der Protestaktion und forderte von der Bundesregierung eine Krisensitzung für insolvenzgefährdete Krankenhäuser. Bundeskanzler Scholz solle das Thema als Teil des Deutschland-Pakts zur Chefsache machen, so Holetschek.

"Bringen Sie Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Finanzminister Christian Lindner an einen Tisch", sagte Holetschek laut Mitteilung. "Bitte vermitteln Sie, Herr Scholz, zwischen den beiden Ressorts, die sich offenbar nicht auf eine vernünftige Linie einigen können."

Beschäftigte demonstrierten für eine bessere finanzielle Ausstattung der Kliniken
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Beschäftigte demonstrierten für eine bessere finanzielle Ausstattung der Kliniken

Jedes zweite Krankenhaus befürchtet als, bis Ende 2024 ins Defizit zu schlittern. Etwa zwei Drittel der Kliniken sind öffentlich finanziert. Bei einem Defizit müssen die zuständigen Kommunen das fehlende Geld an anderer Stelle einsparen.
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Jedes zweite Krankenhaus befürchtet als, bis Ende 2024 ins Defizit zu schlittern. Nur etwa zwei Drittel der Kliniken sind öffentlich finanziert.

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