Asylbewerber in einer Gemeinschaftsunterkunft (Symbolbild)
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Asylbewerber in einer Gemeinschaftsunterkunft (Symbolbild)

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Miesbach: Anerkannte Asylbewerber sollen Unterkünfte verlassen

In Bayern gibt es gut 21.000 Menschen, die als Asylbewerber anerkannt sind – aber noch immer in einer Flüchtlingsunterkunft leben. Auch weil viele keine Wohnung finden, werden sie dort geduldet. Doch nun geht dem Landkreis Miesbach der Platz aus.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Drei Turnhallen sind im oberbayerischen Landkreis Miesbach mit Flüchtlingen belegt. Rund 600 Personen leben hier unter schwierigen Bedingungen. Etwa 1.900 Geflüchtete sind derzeit im gesamten Landkreis untergebracht und nach Angaben des Landratsamtes reißt der Zustrom nicht ab. 50 neue Flüchtlinge kämen alle zwei Wochen dazu und es seien ihm noch höhere Zahlen angekündigt worden, sagt Landrat Olaf von Löwis (CSU).

Verteilung auf vier Kommunen geplant

Die Kapazitäten des Landkreises seien erschöpft, sagt von Löwis. Die sogenannten "Fehlbeleger mit Status" – so werden sie von vielen Politikern und den Behörden genannt – sollen laut von Löwis nun zum Verlassen der Unterkunft aufgefordert werden. In Bayern gibt es zurzeit rund 21.000 solcher Asylsuchender, die bleiberechtigt sind, deren Verfahren abgeschlossen ist und die dennoch weiterhin in einer der Unterkünfte leben; mehr als 100 von ihnen sind im Landkreis Miesbach untergebracht.

Das Landratsamt will die Menschen auf vier Kommunen verteilen: Bad Wiessee, Gmund, Irschenberg und Rottach-Egern. Diese Kommunen sollen sich ab Ende Oktober um die ersten anerkannten Flüchtlinge kümmern, die dann vom Status her wie Obdachlose zu behandeln und unterzubringen wären.

Bei den Kommunen sorgt das nicht für Begeisterung, die meisten sind selbst am Limit. Die Gemeinde Bad Wiessee zum Beispiel muss sich um viele ukrainische Flüchtlinge kümmern, gerade wird das alte Spielcasino für 100 Menschen hergerichtet. Vom Landratsamt sei die Gemeinde bislang nicht unterstützt worden, sagt Bürgermeister Robert Kühn (SPD). Dass man nun einfach 35 der "Fehlbeleger" zugewiesen bekommen solle, sei nicht zu akzeptieren.

Kaum Wohnungen für Flüchtlinge

Eigentlich müssten anerkannte Flüchtlinge die Asylunterkünfte verlassen, sich um eine eigene Bleibe bemühen. Doch bislang wurden sie geduldet. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass es derzeit für viele alles andere als einfach ist, die Unterkunft zu verlassen. So ist es für viele fast unmöglich, eine Wohnung zu finden. Der Wohnungsmarkt sei zu sehr unter Druck, sagt Lisa Richters von der Caritas Miesbach. Selbst für Einheimische sei es nicht leicht, etwas zu finden. Trotz Unterstützung und zahlloser Bewerbungen für WG-Zimmer oder Wohnungen hätten Flüchtlinge kaum eine Chance.

Landrat: Wir brauchen kreative Lösungen

Der Landkreis habe keine Wahl, man müsse kreativ nach Lösungen suchen, argumentiert Landrat von Löwis. Die Schaffung von Wohnraum sei eine sehr langfristige Angelegenheit. Man versuche jetzt erst einmal die Verteilung der anerkannten Asylbewerber auf die Gemeinden so gerecht wie möglich zu machen, einige Kommunen hätten da noch mehr Potenzial als andere. Jetzt sei Solidarität gefragt.

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