Sebastian Gruber (CSU), der Landrat von Freyung-Grafenau, ist in seinem Landkreis direkt an der Grenze zu Tschechien überfordert: Zu viele Flüchtlinge kämen jeden Tag an. Damit hat er sich jetzt in einem Brandbrief an Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) gewandt.
Wie das Landratsamt Freyung-Grafenau mitteilte, schildert Gruber in dem Schreiben die Flüchtlingssituation im Grenzgebiet Bayern-Tschechien, sowie die Konsequenzen der Migration. Die Lage sei demnach vor Ort – gerade in Freyung-Grafenau – "dramatisch", so der Landrat.
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Gruber: Kein Tag vergeht ohne Aufgriff
In der ersten Woche im September wurden laut Landratsamt im Landkreis Freyung-Grafenau rund 150 Migranten aufgegriffen, hinzu komme eine hohe Dunkelziffer. Die Menschen kamen zum großen Teil aus Syrien, Afghanistan und der Türkei.
Jeden Tag werden weitere Flüchtlinge im Landkreis entdeckt, so Gruber. Laut Landrat gehe es ihm hierbei nicht um Menschen, die vor Krieg oder Verfolgung fliehen, sondern um "illegal" eingereiste Migranten.
Wie das Landratsamt mitteilt, seien im Landkreis Freyung-Grafenau aktuell rund 1.800 Flüchtlinge untergebracht. "Die Unterbringung alleine fordert uns täglich, die Kapazitäten sind schon lange knapp. Die Lage ist deshalb extrem angespannt", so Gruber.
Hilferuf nach Berlin und München
Im Brandbrief fordert der Landrat Faeser auf, sich "einen umfassenden Eindruck in einer markanten Grenzregion" zu machen. Sie solle die Probleme ernst nehmen und gemeinsam mit allen Beteiligten an konkreten Lösungen arbeiten, so Gruber weiter.
Das Schreiben an die Bundesinnenministerin ging ebenfalls an den Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und zwei Bundestagsabgeordnete. Landrat Gruber ist zugleich Vorsitzender des Bezirksverbandes Niederbayern im Bayerischen Landkreistag.
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