ARCHIV - 04.11.2021, Bayern, Würzburg: Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sitzt bei einem Fototermin in seinem Büro. Die von der Koalition unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geplante Justizreform sei problematisch, «da sie die israelische Gesellschaft als einzige Demokratie im Nahen Osten spaltet», sagte Schuster dem Portal Web.de News am Freitag. (zu dpa: «Zentralratspräsident Schuster hofft auf Regierungswechsel in Israel») Foto: Nicolas Armer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Nicolas Armer

Zentralratspräsident Schuster hofft auf Regierungswechsel

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Schuster zu AfD-Wahlergebnissen: "Der Alptraum dauert an"

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, zeigt sich geschockt über die AfD-Wahlergebnisse. Angesichts der Hamas-Angriffe appelliert er an die Bundesregierung, die Unterstützung der Palästinenser zu überdenken.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, blickt besorgt auf die jüngsten Wahlerfolge der AfD. "Der Alptraum dauert an und ich habe die Besorgnis, dass er noch etwas länger anhält", sagte Schuster mit Blick auf die Umfragewerte der AfD in den neuen Bundesländern.

Zusammenarbeit gefordert

Angesichts der aktuellen Krisen und Probleme der Menschen ruft Schuster die Politik zum Handeln auf. "Ich erwarte von allen demokratischen Parteien, egal ob in der Regierung oder in der Opposition, dass man sich Gedanken macht, gemeinsam gute Wege für Deutschland zu finden." Schuster hofft, dass die von der Union viel zitierte Brandmauer gegen die AfD hält, denn eine AfD auf der Regierungsbank in Berlin könne er sich nur schwer mit jüdischem Leben in Deutschland vereinbar vorstellen.

Nachdenken über die Zukunft

Aktuell hätten die Wahlerfolge der AfD keine Auswirkungen auf das jüdische Leben in Deutschland, betonte Schuster - und er verwies auf die rund 85 Prozent der Bevölkerung, die eben nicht die AfD gewählt hätten. Dennoch wachse das Nachdenken über die Zukunft von Jüdinnen und Juden in Deutschland und eine mögliche Emigration. Zwar seien die Koffer inzwischen ausgepackt, wie er Charlotte Knobloch zitiert, aber: "Der eine oder andere und gar nicht so wenige gucken schon wieder auf dem Dachboden, wo der leere Koffer verstaut ist."

Sorgenvoller Blick auf Israel

Schuster blickt angesichts der aktuellen Lage mit großer Sorge nach Israel, wo eine Cousine und ein Cousin von ihm leben. Er appellierte an die Bundesregierung, mit Blick auf die finanzielle Unterstützung für Palästinenser Konsequenzen zu ziehen und "die Frage der Finanzierung sehr ernsthaft zu überdenken."

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!