Niedersachsen, Achim: Bäume ragen aus dem Hochwasser der Weser
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Niedersachsen, Achim: Bäume ragen aus dem Hochwasser der Weser

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Neuer Regen bereitet norddeutschen Hochwassergebieten Sorge

In den Hochwassergebieten im Norden und in der Mitte Deutschlands zeichnet sich vorerst keine Entspannung ab. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor weiterem Dauerregen. Das Rote Kreuz dringt indes auf eine bessere Ausstattung im Katastrophenschutz.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

In den meisten Hochwassergebieten in der Mitte und im Norden Deutschlands in vorerst keine Entspannung zu erwarten. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor verbreitetem Dauerregen, der bis Donnerstagnacht anhalten soll. Den Einsatzkräften bereiten vor allem aufgeweichte Deiche Sorgen. Das Deutsche Rote Kreuz dringt auf eine bessere Vorbereitung auf solche Krisen.

Krisenbesuche in Hochwassergebieten

Vom Hochwasser besonders betroffen sind Niedersachsen, Teile Nordrhein-Westfalens und der Süden Sachsen-Anhalts. Am Silvestertag hatte Bundeskanzler Olaf Scholz ein Hochwassergebiet in Niedersachsen besucht, einen Tag später Nancy Faeser (beide SPD). Die Bundesinnenministerin sagte weitere Unterstützung zu.

Sorgen würden ihr die Wetterprognosen mit weiterem Regen machen, sagte Faeser. "Das erschwert die Lage. Was wir tun können, werden wir tun", sagte die Ministerin. In der Nacht zum Dienstag hieß es im Warnlagenbericht des DWD zu den angekündigten Niederschlägen: "Von Niedersachsen bis zum Schwarzwald sowie in den östlichen Mittelgebirgen teils hohe Regenmengen."

Deiche sind durchnässt

Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) sprach am Montag von einer sehr angespannten Lage an den Deichen. "Die Deiche sind sehr durchnässt und wir haben große Sorgen, dass wir in den nächsten Tagen weiteren Regen bekommen und sich die Situation damit noch mal verschärft." Es gebe derzeit weiterhin sechs Landkreise mit einer außergewöhnlichen Lage.

Auch in Lilienthal bei Bremen sind die Schutzwälle aufgeweicht, hier dürfen die Deichanlagen und die deichnahen Bereiche nach einer Allgemeinverfügung nicht mehr betreten werden. "Bei Betreten besteht die Gefahr, dass die Deiche brechen, sich das Wasser unkontrolliert ausbreitet und gefährdete Gebiete, insbesondere Wohnbebauung überschwemmt", heißt es. Wegen des Hochwassers in der Gemeinde mussten bereits einige Bewohnerinnen und Bewohner vorübergehend ihre Wohnungen und Häuser verlassen.

Freiwillige Helfer bundesweit im Einsatz

Das Technische Hilfswerk (THW) hatte nach eigenen Angaben über den Jahreswechsel bundesweit etwa 1.000 ehrenamtliche Helfer im Einsatz. Inzwischen seien Kräfte aus rund einem Drittel aller THW-Ortsverbände im Einsatz gewesen, heißt es in einer Mitteilung.

Freiwillige Kräfte sind auch in Thüringen und Sachsen-Anhalt aktiv. Um die Talsperre Kelbra in Sachsen-Anhalt zu entlasten und Stauraum für die angekündigten Regenfälle zu schaffen, werde mehr Wasser in den Fluss Helme abgelassen, berichtet das zuständige Landratsamt. Es gehe um fünf Kubikmeter Wasser mehr pro Sekunde. Deshalb gebe es Überlegungen, den in den vergangenen Tagen auf 45 Metern Breite vergrößerten Deichdurchbruch bei der Thüringer Ortschaft Mönchpfiffel-Nikolausrieth ein zweites Mal zu vertiefen.

Rotes Kreuz fordert bessere Ausstattung für Katastrophenfälle

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) dringt auf eine bessere Vorbereitung auf solche Krisen. "Wir brauchen mehr und bessere Ausstattung für Katastrophenfälle in Deutschland", sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt der "Rheinischen Post". "Die Defizite sind eklatant, insbesondere bei der materiellen Ausstattung." Nach der Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 sei das Bewusstsein der politisch Verantwortlichen für den Bevölkerungsschutz gestiegen. "Davon ist jetzt nicht mehr viel übrig."

Politischer Konsens sei es gewesen, "zehn mobile Betreuungsmodule für den Einsatz bei zerstörter Infrastruktur zu beschaffen", mahnt die DRK-Präsidentin. "Bisher gibt es nur eins", kritisiert sie. Mit einem solchen Modul könnten jeweils bis zu 5.000 Menschen aufgenommen, betreut und umfassend versorgt werden.

"Wir reden die Krisen nicht herbei. Aber es ist absehbar, dass wir immer öfter von Katastrophen betroffen sein werden", drängt Hasselfeldt zum Handeln. Deswegen müssten den Zusagen aus der Politik nun Taten folgen.

Mit Informationen von dpa und AFP.

Im Audio: DRK dringt auf bessere Ausstattung im Katastrophenschutz

Niedersachsen, Oldenburg: Einsatzkräfte der Feuerwehr stellen einen mobilen Deich im Stadtteil Bümmerstede auf.
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Niedersachsen, Oldenburg: Einsatzkräfte der Feuerwehr stellen einen mobilen Deich im Stadtteil Bümmerstede auf.

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