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Hochwasser in Bayern Immer öfter Land unter

Die Menschen an Donau, Inn oder Isar, im Allgäu, im Chiemgau oder in Garmisch müssen seit Jahrhunderten mit Hochwasser-Katastrophen leben. Doch auch Franken und Niederbayern werden inzwischen von den Fluten überrascht. Ein Rückblick in Bildern

Published at: 3-6-2016 | Archiv

Die Bildkombo zeigt den Kirchturm inmitten des überfluteten Ortskerns in Triftern am 01.06.2016 (links) und nach dem Abfließen des Hochwassers einen Tag später | Bild: pa/dpa/Armin Weigel

2016 - Traurige Bilanz mit sieben Toten

Gemessen an der Zahl der Toten ist die Flutkatastrophe in Niederbayern vom Juni 2016 die schlimmste seit 1999. Sieben Menschen kamen um. Die vom Hochwasser betroffene Fläche hatte die doppelte Größe des Chiemsees. Besonders hart traf es Simbach am Inn und Triftern, die in weiten Teilen verwüstet wurden. "Wie im Krieg sieht es hier aus", kommentierte ein Einwohner von Simbach. Der Pegel des gleichnamigen Flusses stieg in kürzester Zeit von einem halben auf fünf Meter. Dort war die Rede von einem 1.000-jährlichen Hochwasser. Der Sachschaden geht in den Milliardenbereich. Viele Menschen stehen vor dem Nichts.

2013 - Donau stellt neue Rekorde auf

Der Mai 2013 war überdurchschnittlich regenreich. Teilweise wurden 250 Prozent, gebietsweise sogar mehr als 300 Prozent des monatlichen Durchschnittsniederschlags gemessen. Dementsprechend schwollen Bäche und Flüsse in Bayern an, so dass von einem Jahrhunderthochwasser die Rede war - wieder einmal. Rekordträchtig waren die Pegelstände der Donau. So übertraf in Passau ein Scheitelstand von 12,89 Meter alle Höchstmarken seit gut 500 Jahren. Besonders hart traf es auch Deggendorf. Im niederbayerischen Landkreis richteten die Donaufluten einen Schaden von 500 Millionen Euro an.

2007 - am Tag, als der Regen kam

Eigentlich rechneten die Menschen in den fränkischen Gemeinden um Baiersdorf und Kersbach nie mit einem Hochwasser. Doch in der Nacht zum 22. Juli 2007 goss es derart, dass die Region unter Wasser stand. Binnen weniger Stunden brach das Chaos aus. 2.500 Haushalte waren betroffen, Straßen und Firmengebäude standen unter Wasser, Schienen wurden unterspült. Eine Frau starb in den Fluten. Der Gesamtschaden binnen Stunden: 100 Millionen Euro. Viele der Betroffenen waren nicht versichert und bekamen keine staatlichen Hilfen. Die Menschen in der Region hofften darauf, dass dieses Ereignis zumindest dazu führt, dass Hochwasserschutz-Maßnahmen ergriffen werden. Doch bisher warten sie vergebens.

2005 - die Katastrophe von 1999 wiederholt sich

Die dritte große Flut innerhalb von sechs Jahren traf weite Teile Bayerns wieder mit voller Wucht. Bei vielen Flüssen stiegen die Pegel sogar noch höher als 1999. Diesmal kam immerhin niemand um, aber erneut waren Millionenschäden zu beklagen. Im notorisch von Hochwasser geplagten Eschenlohe brach wieder ein Damm, ebenso mehrere an der Iller, sodass auch das Allgäu großflächig überschwemmt wurde. Die Bahnstrecken München-Garmisch und Kempten-Immenstadt mussten ebenso gesperrt werden wie ein Teil der Autobahn A 8, München-Stuttgart.

Wegen des Ausmaßes der Schäden musste sich die bayerische Staatsregierung deutliche Kritik anhören. Obwohl sie nach den Erfahrungen von 1999 ein 2,3 Milliarden Euro teures Programm bis 2020 aufgelegt hatte, sei zu wenig in Hochwasserschutz investiert worden, monierte die Opposition. Was vor allem Unmut hervorrief: Wegen des Sparkurses des damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber seien die Mittel von 115 Millionen Euro für 2002 auf 58 Millionen Euro für 2004 gekürzt worden.

2002 - in Bayern weniger dramatisch als in Ostdeutschland

Seine - auch medienwirksam vermittelte - Unterstützung für die Flutopfer von 2002 sicherte dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder womöglich eine zweite Amtszeit. Vom August-Hochwasser waren seinerzeit neue Bundesländer am schwersten betroffen. Aber auch in Bayern stiegen die Pegel mancher Flüsse bedrohlich hoch. Wenngleich im Freistaat insgesamt das Ausmaß von 1999 nicht erreicht wurde, erwischte es doch vor allem den Südosten zum Teil recht heftig. Als etwa das Wasser im Landkreis Ebersberg stellenweise brusthoch stand, wurde dort erstmals überhaupt Katastrophenalarm ausgelöst - ebenso in Regensburg, Straubing oder Cham. Dramatisch schwollen manche Flüsse im Chiemgau an - und die Donau in Passau.

Pfingst-Hochwasser 1999 - fünf Tote

Die bayerische Flutbilanz vom Mai 1999 fiel verheerend aus. Insgesamt wurden rund 120 Quadratkilometer Freistaat überschwemmt - eine Fläche, eineinhalb Mal so groß wie der Chiemsee. Mehr als 100.000 Menschen waren vom Hochwasser betroffen, fünf verloren ihr Leben. Rund 25.000 Anwesen wurden überschwemmt. Die Sachschäden summierten sich auf 400 Millionen Euro, die Ernteausfälle nicht mitgerechnet. In zehn Landkreisen herrschte Katastrophenalarm, eine ganze Reihe von Orten war zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten, so Garmisch-Partenkirchen, Immenstadt oder Oberstdorf. In Augsburg und Neustadt an der Donau brach jeweils ein Damm. Tausende Einwohner wurden von den Wassermassen eingeschlossen.


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