Das Bild zeigt von einem Waldbrand aufsteigenden Rauch in der Region Galicien, Spanien.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Junta de Galicia

Im Kampf gegen Waldbrände in Südeuropa verzeichnen Löschkräfte Erfolge. Unterdessen zeigen neue Informationen die Auswirkungen der Brände.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Waldbrände und Hitzewellen: Südeuropa ächzt unter Klimakrise

In Europa ist aufgrund der Dürre in diesem Jahr bislang zweimal das Saarland abgebrannt – zumindest flächenmäßig. In Frankreich und Spanien verbuchen Feuerwehren derzeit Erfolge gegen die Waldbrände. Griechenland muss eine lange Hitzewelle fürchten.

Europa schwitzt: Für weite Teile Griechenlands erwarten die Meteorologen eine lange Hitzewelle, die bis Anfang August dauern soll. Im Kampf gegen Waldbrände in mehreren Ländern haben die Löschkräfte Erfolge verzeichnet. Unterdessen zeigt eine Studie die verheerenden Auswirkungen der bisherigen Brände.

Griechenland erwartet brutale Hitzewelle

Bereits am frühen Freitagmorgen zeigten die Thermometer in der griechischen Hauptstadt Athen 30 Grad Celsius. Am Wochenende und in den Tagen danach sollen die Temperaturen Werte um die 40 Grad erreichen, wie das Amt für Meteorologie mitteilte. Der Zivilschutz warnte, wegen der Trockenheit sei die Brandgefahr extrem hoch. Gefährlich sei, dass selbst in der Nacht die Temperaturen vielerorts nicht unter 30 Grad fielen - dies erschwere es Bewohnern und Urlaubern, sich von der Hitze zu erholen.

Mit einem Rückgang auf für die Jahreszeit normale Höchsttemperaturen von um die 35 Grad rechnen die Meteorologen für die kommenden zehn Tage nicht. Ärzte rieten den Menschen - allen voran den Touristen - vorsichtig zu sein. Die lange Hitzewelle werde den Körper stark belasten. Alkohol oder zuckerhaltige Getränke solle man nicht zu sich nehmen.

Erfolge bei Waldbrandbekämpfung in Südeuropa

Im Kampf gegen Waldbrände in mehreren Ländern Europas haben die Löschkräfte Erfolge verzeichnet. Aus Portugal wurden am Donnerstag zunächst keine neuen Ausbrüche gemeldet, in Frankreich gewann die Feuerwehr allmählich die Oberhand über zwei große Brände - und auch in Spanien wurde ein Feuer eingedämmt, das am Wochenende zwei Menschen das Leben gekostet hatte. Weniger hoffnungsvoll klangen dagegen die Stellungnahmen zu einem Brand in Slowenien an der Grenze zu Italien, wo am Donnerstag drei Dörfer evakuiert werden mussten.

In Spanien kämpfte die Feuerwehr gegen neun Feuer an. Als die gefährlichsten galten zwei Ausbrüche im Nordwesten Galiciens. Einige der 11.000 wegen der Brände in Spanien evakuierten Menschen konnten in ihre Häuser zurückkehren.

Im Südwesten Frankreichs, wo mehr als 2.000 Feuerwehrleute unterstützt von Löschflugzeugen rund um die Uhr seit mehr als einer Woche gegen zwei große Brände in trockenen Kiefernwäldern im Einsatz gewesen waren, gewannen die Brandbekämpfer langsam die Oberhand. Die Feuerwehr im Département Gironde erklärte, beide Brände, die zur Evakuierung von zehntausenden Menschen geführt hatten, seien eingedämmt. Der Einsatz dauerte jedoch an.

Feuer in Slowenien und Bosnien-Herzegowina

Behördenvertreter in der Region Karst in Slowenien sprachen unterdessen vom größten Brand seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1991. "Das Feuer ist noch lange nicht am Ende", sagte Srecko Sestan, Leiter des slowenischen Zivilschutzes, der Nachrichtenagentur STA. Den Angaben zufolge wüteten die Flammen auf einer Fläche von etwa 2.000 Hektar und entzündeten teils Blindgänger aus dem Ersten Weltkrieg. Unterstützt von Polizei und Armee kämpften mehr als 1.000 Löschkräfte dagegen an. Auch Hubschrauber aus Österreich, der Slowakei und Kroatien kamen zum Einsatz.

Im Naturpark Blidinje im Süden von Bosnien-Herzegowina riefen die Behörden nach einem tagelangen Brand wegen der Gefahr für das Schutzgebiet eine Naturkatastrophe aus.

Waldbrandfläche doppelt so groß wie das Saarland

Die Waldbrände in Europa haben in diesem Jahr schon mehr Fläche vernichtet als im gesamten Jahr 2021. Nach Angaben des Europäischen Waldbrandinformationssystems (Effis) sind in der Europäischen Union seit Jahresbeginn 517.881 Hektar verbrannt, also etwas mehr als 5.000 Quadratkilometer. Die versengte Fläche ist damit in etwa zwei Mal so groß wie das Saarland.

"Die Situation ist noch schlimmer als erwartet, auch wenn wir dank der langfristigen Vorhersagen mit Temperaturanomalien gerechnet haben", sagte Effis-Koordinator Jesús San Miguel der Nachrichtenagentur AFP. Die Hitzewelle der vergangenen Wochen sei ein entscheidender Faktor und hänge "eindeutig" mit der globalen Klimaerwärmung zusammen.

Sollte sich der Trend fortsetzen, könnte dieses Jahr an das Jahr 2017 heranreichen oder es sogar übertreffen - das bisher schlimmste Jahr in der EU seit Beginn der Effis-Aufzeichnungen. Damals waren beinahe 990.000 Hektar Vegetation (fast 10.000 Quadratkilometer) in Rauch aufgegangen, also in etwa eine Fläche der Größe Libanons.

  • Zum Artikel "Viel trinken, Pausen, Schatten: Tipps gegen die Hitze"

Mit dpa- und AFP-Material.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!