Deutscher Impfpass der WHO-Weltgesundheitsorganisation, eine Spritze und eine Glas-Ampulle
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Deutscher Impfpass der WHO-Weltgesundheitsorganisation, eine Spritze und eine Glas-Ampulle

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EU-Behörde gibt grünes Licht für angepassten Corona-Impfstoff

Ein Expertenausschuss der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) empfiehlt die Zulassung eines weiterentwickelten Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer in der EU. Er soll besser vor aktuell kursierenden Varianten schützen.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hat grünes Licht für einen angepassten Corona-Impfstoff der Hersteller Pfizer und Biontech gegeben. Die Behörde mit Sitz in Amsterdam erklärte am Mittwoch, dass sie die Zulassung eines an die Subvariante Omikron XBB.1.5 angepassten Vakzins empfohlen habe. Erwachsene und Kinder über fünf Jahren bräuchten eine einzelne Impfung, "unabhängig von ihrer Covid-19-Impfvorgeschichte", erklärte die EMA.

Formal muss noch die Europäische Kommission zustimmen. Es geht um ein auf die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepasstes Präparat. Es soll besser vor aktuell kursierenden Varianten schützen.

Arzneimittel-Agentur: Nebenwirkungen "typischerweise mild"

Jüngere Kinder könnten "eine oder drei Dosen erhalten, je nachdem, ob sie eine Grundimmunisierung abgeschlossen oder Covid-19 gehabt haben", fuhr die EMA fort. Nebenwirkungen seien "typischerweise mild und von kurzer Dauer", jedoch könnten in seltenen Fällen schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten. Zu den Nebenwirkungen könnten etwa Kopfschmerzen, Durchfall, Gelenk- und Muskelschmerzen, Müdigkeit, Schüttelfrost, Fieber, Schmerzen und eine Schwellung an der Einstichstelle gehören.

Anfang des vergangenen Monats hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO erklärt, dass der globale Gesundheitsnotstand wegen des Coronavirus vorbei sei. "Auch wenn es kein globaler Gesundheitsnotfall mehr ist, ist es trotzdem nicht verschwunden", sagte der Direktor der WHO Europa, Hans Kluge, jedoch.

Hersteller: Impfstoff steht schon bereit

Die Unternehmen Biontech und Pfizer teilten mit, dass die Impfstoffdosen "sofort" nach der Zulassung durch die Europäische Kommission für den Versand an die entsprechenden EU-Mitgliedsstaaten bereitstünden.

Der Impfstoff Corminaty von Biontech/Pfizer war Ende 2020 in der Corona-Pandemie der erste verfügbare. Bereits vergangenes Jahr war er wegen anderer Omikron-Sublinien in weiterentwickelter Form auf den Markt gekommen. Mit der Aktualisierung soll der Schutz vor schweren Erkrankungen und Krankenhausaufenthalten weiter verbessert werden.

Stiko empfiehlt Auffrisch-Impfungen nur noch bestimmten Gruppen

Wie bei anderen Covid-19-Impfstoffen sei es die Entscheidung der nationalen Behörden, wie der Impfstoff eingesetzt wird, teilte die EMA weiter mit. Die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland empfiehlt Auffrisch-Impfungen mittlerweile nur noch bestimmten Gruppen, vorzugsweise im Herbst. Dazu gehören etwa Menschen ab 60, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörige von Risikopatienten. Mindestens zwölf Monate sollen in der Regel seit der letzten Impfung oder Infektion vergangen sein.

Impfkampagnen in anderen Ländern

💬 Mitdiskutieren lohnt sich: Die folgende Passage hat die Redaktion aufgrund eines Kommentars von "thommes" zu Impfkampagnen in Europa im Rahmen des BR24 Projekts "Dein Argument" ergänzt.

In anderen Ländern Europas stehen neue Impfaktionen ebenfalls in den Startlöchern. In Frankreich will die Regierung laut Franceinfo eine Impfkampagne starten. Zielgruppe sind, ähnlich zu Deutschland und anderen Ländern, besonders ältere und vorerkrankte Personen. Auch in Finnland wird die freiwillige Auffrischungsimpfung im Herbst wohl mit den angepassten Impfstoffen erfolgen. Für Tschechien ist der Liefertermin dieser auch ausschlaggebend für die aktualisierte Impfempfehlung gegen Covid-19 für diese Saison. Laut Česká televize soll diese in Kürze erscheinen. In England sollen die Impfstoffe gegen Covid-19 und Grippe BBC News zufolge wegen der kursierenden Varianten einen Monat früher als geplant ausgeliefert werden. Die Gesundheitsbehörden gingen davon aus, dass die Beschleunigung Personen schütze, die am meisten gefährdet sind, schwer zu erkranken, und so das Gesundheitssystem entlastet werde.

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten forderte EU-Mitgliedstaaten bereits auf, die Impfungen gegen Covid-19 auszuweiten. Die Länder sollten prüfen, ob sie in der Lage seien, Impfkampagnen durchzuführen. 💬

Mit Informationen von dpa und AFP

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