Gasleitung (Symbolbild)
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Bei Notfallstufe: So würde die Bundesnetzagentur Gas zuteilen

Bricht der Gasmarkt in Deutschland zusammen, würde die Bundesnetzagentur rationieren. Und zwar über eine "Sicherheitsplattform", bei der sich Großverbraucher registrieren müssen. Behördenchef Müller hat auch für Privathaushalte eine klare Botschaft.

Auch wenn viele Gasspeicher in Deutschland zunehmend gefüllt sind, bereitet sich die Bundesetzagentur weiter auf ein Szenario vor, in dem der Gasmarkt zusammenbricht. Laut einem Bericht der Zeitung "Welt" soll die Versorgung in diesem Fall über eine "Sicherheitsplattform" organisiert werden. Letztlich würde dann ein Krisenstab der Behörde entscheiden, welche Unternehmen noch welche Gasmenge verbrauchen dürfen.

Auf der Plattform müssen sich demnach die größten Gasverbraucher ab 1. Oktober registrieren. Unternehmen, die mindestens zehn Megawattstunden verbrauchen, müssen etwa angeben, wie teuer eine Unterbrechung der Gasversorgung für sie wäre und welche soziale Relevanz ihre Produkte haben. Betroffen sind laut dem Bericht ungefähr 2.500 Unternehmen, auf die 45 Prozent des deutschen Gasverbrauchs entfallen. Zudem sollen Energieversorger und Pipeline-Betreiber über die Plattform mit der Bundesnetzagentur täglich Daten austauschen.

Privathaushalte und kleinere Betriebe müssen sich nicht registrieren. Die Sicherheitsplattform Gas käme dem Bericht zufolge zum Einsatz, wenn die Bundesregierung wegen eines akuten Gasmangels die Notfallstufe ausruft. Das ist die dritte und letzte Stufe im deutschen "Notfallplan Gas". Aktuell gilt die zweite Stufe, die sogenannte Alarmstufe.

Chef der Bundesnetzagentur: Prognose schwierig

Kritik gibt es daran, dass die Firmen wenig Zeit bekommen, sich auf eine Rationierung vorzubereiten. Allerdings ist laut der Bundesnetzagentur weiter unklar, ob es überhaupt zu einer Gasnotlage in Deutschland kommt. "Wir dürften erst über einen Gasmangel Bescheid wissen, wenn er nicht mehr aufzuhalten ist", sagte Behördenchef Klaus Müller dem "Handelsblatt". Die Hauptkriterien seien das Wetter, das private Heizverhalten und die Situation in den Nachbarländern.

Seine Behörde arbeite an Modellen, um Politik und Wirtschaft einige Tage Vorwarnzeit vor einem Gasmangel geben zu können, betonte Müller. "Durch die gut gefüllten Speicher können wir uns Zeit erkaufen, uns länger auf einen Gasmangel vorzubereiten. Mehr als eineinhalb Wochen können wir beim Gasverbrauch aber nicht voraussehen." Eine seriöse Prognose, wo die Gefahr eines Mangels am größten sei, könne er nicht geben: "In Deutschland kann es allerorts zu Kälteperioden kommen."

Gassparen: Industrie im Soll, private Haushalte weniger

Beim Gassparen zieht Müller ein gemischtes Zwischenfazit - es stehe noch viel Arbeit bevor. Lob gibt es von ihm für die Industrie: Dort sei der Verbrauch im August um 22 Prozent gefallen, unter anderem durch die Umstellung auf andere Energieträger, "aber auch durch harte Produktionsstopps". Die Industrie trage bei, "was wir von ihr erbeten haben", betonte er.

Bei den privaten Haushalten habe es in den vergangenen Tagen dagegen mehr Gasabflüsse gegeben, als er gehofft habe. "Angesichts der warmen Temperatur und der extrem hohen Gaspreise hat mich das sehr verwundert. Das muss sich ändern." Müller vermutet, dass viele Heizungsanlagen noch nicht umgestellt wurden: "Ab einer bestimmten Temperatur springen dann die Heizungen morgens an." Laut Müller muss in diesem Bereich "dringend etwas passieren".

Schon vor Wochen hatte Müller betont, bei einer möglichen Gasnotlage müsse sichergestellt werden, dass mindestens Lebensmittel und Medikamente weiter zur Verfügung stehen.

(mit Informationen von dpa)

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