Auf dem Gelände dieser Recycling-Anlage bei Helmstadt soll eine Bauschutt-Deponie entstehen.
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Auf dem Gelände dieser Recycling-Anlage bei Helmstadt soll eine Bauschutt-Deponie entstehen.

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Klage wegen Bauschutt-Deponie im künftigen Wasserschutzgebiet

Die Stadt Würzburg, die Stadtwerke und die Trinkwasserversorgung Würzburg haben Klage gegen einen Beschluss des Bergamts Nordbayern eingereicht. Das Amt hat eine Bauschutt-Deponie in der Nähe der "Zeller Quellen" genehmigt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Ist das Trinkwasser von rund 65.000 Würzburgerinnen und Würzburgern wegen der Bauschutt-Deponie in Helmstadt gefährdet? Der Deponiebetrieb werde Einfluss auf das Würzburger Trinkwasser haben, das glauben jedenfalls Stadt, Stadtwerke und die Trinkwasserversorgung Würzburg (TWV) GmbH. Deshalb haben sie Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss des Bergamtes Nordbayern eingereicht. Darin hatte das Amt Ende September die Deponie erlaubt. Auf BR24-Nachfrage bestätigt das Verwaltungsgericht Würzburg nun den Eingang der Klage zum Ende der Klagefrist (27.11.2023). Die Main-Post (Externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt) hatte bereits über die Klage berichtet.

Auf Nachfrage bei der Pressestelle der Stadt heißt es, man strebe mit der Klage "eine Verbesserung des Schutzes der Trinkwassergewinnung vor Einflüssen aus dem Deponiebetrieb" an. Die Deponie liegt im künftigen erweiterten Wasserschutzgebiet "Zeller Quellen", das halb Würzburg mit Trinkwasser versorgt.

Gemeinde Helmstadt hält Auflagen für ausreichend

Die Gemeinde Helmstadt hat sich gegen eine Klage entschieden. Das teilte der 2. Bürgermeister Matthias Haber (Markt Helmstadt-WGH) auf BR24-Anfrage im Oktober mit. Der Gemeinderat hatte sich in seiner Sitzung vom 18. Oktober mehrheitlich gegen eine Klage ausgesprochen. Haber zufolge hielt die Mehrheit der Gemeinderatsmitglieder die Auflagen und Vorgaben für den Deponiebetreiber zum Umwelt- und Grundwasserschutz für ausreichend.

Bei Helmstadt betreibt die Firma Beuerlein (SBE GmbH&Co. KG) bereits eine Recycling-Anlage für mineralischen Bauschutt. Diese Anlage soll zur Deponie umgewidmet werden. In der Bevölkerung sorgt dieses Vorhaben schon länger für Ärger, vor allem wegen der Nähe zum Wasserschutzgebiet "Zeller Quellen". Auf der Deponie sollen ebenfalls mineralische Abfälle gelagert werden, wie Bauschutt und Erdaushub. Das Material kann auch belastet sein.

Wasserschutzgebiet soll vergrößert werden

Der Würzburger Trinkwasser-Versorger TWV will das bisherige Wasserschutzgebiet eigentlich von acht auf 66 Quadratkilometer erweitern. Doch das Verfahren zieht sich aktuell in die Länge. Wenn die Erweiterung genehmigt wird, würde die Deponie im Schutzgebiet liegen – laut Regierung "innerhalb der erweiterten Schutzzone des geplanten Wasserschutzgebiets, ungefähr 650 bis 1.000 Meter von dessen westlichem Rand entfernt. Von den Quellfassungen ist sie ungefähr elf Kilometer entfernt."

Rund 65.000 Menschen, also etwa die Hälfte der Würzburger Bevölkerung, bekommt ihr Trinkwasser aus den "Zeller Quellen". Das bisherige Schutzgebiet gilt als zu klein bemessen. Nach der geplanten Erweiterung wäre das Schutzgebiet das zweitgrößte in Bayern.

Karte: Bestehendes und erweitertes Wasserschutzgebiet

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In dunklem Grün: Bestehendes Wasserschutzgebiet. In hellem Grün: Erweitertes Wasserschutzgebiet. Die Deponie soll im Süd-Westen entstehen.

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