Pünktlich zum Ferienbeginn lockt das Sommerwetter wieder Touristenströme nach Augsburg. Bei diesen Temperaturen kommt jede Form der Abkühlung gerade recht und so wird das Wasser in der Stadt zu einem Anziehungspunkt – mit jeder Menge kulturellem Hintergrund. Denn seit 2019 hat Augsburg dafür den Titel des UNESCO-Weltkulturerbes.
Warum Wasser Augsburg mit der Welt verbindet
"Wasser schafft eine Verbindung in alle Teile der Welt, alle Menschen brauchen Wasser, die Natur braucht Wasser", sagt Alexandra Lotz, die seit Juni die neue Leiterin des Welterbebüros in Augsburg ist. Das Wassermanagement-System, für das die Stadt von der UNESCO den Titel verliehen bekommen hatte, mache Augsburg zu einer einzigartigen Kulturlandschaft, so die Welterbe-Expertin.
Die Aufgabe des Welterbebüros sieht sie darin, den Menschen näherzubringen, was das Wasser für Augsburg bedeutet: "Es ist kein reines Geschichtsthema, wir nutzen das Wasser bis heute." Aus dieser Perspektive betrachtet, könnte Augsburg zur Pilotstadt für den Umgang mit Wasser werden, etwa wenn es um die Frage der nachhaltigen Bewirtschaftung geht oder darum, wie die Menschheit künftig mit der Ressource umgeht.
Welterbebüro-Leiterin Alexandra Lotz im Interview
Auch für Denkmalpflegerin Antonia Hager aus dem Welterbe-Büro birgt der Titel eine Vielfalt an Chancen: "Man kann sich mit so vielen unterschiedlichen Dingen auseinandersetzen – sei es Technikgeschichte oder dieser natürlichen Grundlage, dem Stadtwald, wo unser Wasser ja herkommt. Oder kunstgeschichtliche Dinge – es bietet ganz viele Anknüpfungspunkte."
Wie viele Menschen wegen des Welterbes kommen
Viele Menschen kommen laut Antonia Hager ganz gezielt wegen des Welterbes nach Augsburg – besonders im Sommer. Allein im Mai waren es dem Welterbebüro zufolge rund 2.100 Personen, die sich im Infozentrum schlau gemacht haben. Zum Vergleich: Im Mai 2022 hat Augsburg rund 40.000 Touristen verzeichnet.
Im Welterbe-Büro spricht man von einer guten Entwicklung: "Welterbe ist auch ein stetiger Prozess. Es ist nicht so, dass man den Titel bekommt, ein Infozentrum aufbaut und das wars dann“, so Hager, „es ist schon Projektarbeit und das Etablieren von Nachhaltigkeitsaspekten, die für unser Welterbe sehr wichtig sind. Da kann im Grunde jeder was damit anfangen."
Das Ziel: "Wasser zu einem Botschafter machen"
Das Ziel der neuen Leiterin des Welterbebüros: Wasser und das Welterbe als Erkennungszeichen Augsburgs zu etablieren - neben beispielsweise der Puppenkiste und der Fuggerei. Weil sich die insgesamt 22 Welterbestätten über die gesamte Stadt verteilen, müsse man deren Zusammenhänge gut herausarbeiten, um das "Wasser zu einem Botschafter für die Stadt Augsburg machen", so Lotz.
Touristen können das Welterbe im Vorbeigehen entdecken - und sei es nur an einem der drei sprudelnden Monumentalbrunnen, die neben dem historischen Wasserwerk und vielen Kanälen dazugehören und munter vor sich hin sprudeln.
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