Trockenheit und Borkenkäfer: Gefahr für den Wald im Fichtelgebirge
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Trockenheit und Borkenkäfer: Gefahr für den Wald im Fichtelgebirge

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Wald in Not: Trockenheit im Fichtelgebirge nimmt weiter zu

Im Fichtelgebirge wird es immer trockener. In diesem Jahr sind 25 Prozent weniger Niederschläge gefallen als sonst. Das ergab eine Auswertung der Waldklimastation Goldkronach. Wegen der Trockenheit befallen auch immer mehr Borkenkäfer die Bäume.

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Die Trockenheit im Fichtelgebirge nimmt weiter zu. In diesem Jahr sind 25 Prozent weniger Niederschläge gefallen als normalerweise gemessen wurden. Das ergab eine Auswertung der Waldklimastation Goldkronach vom 22. Juni. In normalen Jahren würden hier bis Juni etwa 450 Liter Regen auf den Quadratmeter fallen. Bislang waren es aber nur 380 Liter.

Absterbende Bäume sind eine leichte Beute für den Borkenkäfer

Der Wald im Fichtelgebirge leide sichtbar unter der Trockenheit, so Martin Hertel, stellvertretender Leiter des Forstbetriebes Fichtelberg. Die Zahl der absterbenden Bäume, vor allem bei den Fichten, nehme zu.

Die angeschlagenen Bäume seien eine leichte Beute für den Borkenkäfer. Alleine in einer Käferfalle am Kreuzstein bei Mehlmeisel seien in der vorletzten Woche bis zu 7.400 Käfer gefangen worden. Bereits ab einer Zahl von 3.000 Tieren in der Falle, gelte eine Warnstufe, so Hertel weiter.

Der Borkenkäfer frisst sich durch den trockenen Wald

Die Förster erwarten, bei anhaltend trockener Witterung, dass sich in diesem Jahr wieder eine vierte Generation von Borkenkäfern ausbilden könnte, wie bereits in den Trockenjahren 2018 bis 2020. Die Käfer würden sich exponentiell vermehren, dann ausschwärmen und weitere Bäume angreifen. Zwischen 200 und 300 Metern im Umkreis breiten sich die Tiere aus und arbeiten sich so sukzessive durch die Wälder.

Holzfäller aus dem Frankenwald und den Hassbergen helfen aus

Ist es zu trocken, bilden die Bäume weniger Harz, mit dem sie normalerweise die Käfer abwehren können. Folglich würden wöchentlich zwischen 600 und 700 Festmetern Käferholz beim Staatsforst Fichtelberg geschlagen und aus dem Wald geschafft. Insgesamt belaufe sich das Aufkommen auf bis zu 40.000 Festmeter Käferholz pro Jahr im Bereich des Forstbetriebs Fichtelberg. Dafür reichen die eigenen Kräfte nicht immer aus, sodass Forstunternehmer und Holzfäller beispielsweise aus dem Frankenwald und den unterfränkischen Hassbergen im Fichtelgebirge aushelfen müssen.

Daneben laufen die Aufforstungsarbeiten. Auf den Kahlstellen werden vor allem Laubbäume angepflanzt, die auch die klimatischen Bedingungen in den Höhenlagen des Fichtelgebirges aushalten, darunter Bergahorn, Stieleichen, Atlaszedern und Weißtannen.

Wegen der Trockenheit steigt die Waldbrandgefahr

Durch die Trockenheit steigt auch die Waldbrandgefahr, in den letzten Wochen wurden immer wieder mal kleinere Brände entdeckt. Die Ursache dafür war immer menschliches Fehlverhalten, also offene Feuer im Wald oder weggeworfene Zigarettenkippen. Da die Trockenheit weit in den Waldboden reiche, können solche Feuer – auch nach vermeintlichem, oberflächlichem Löschen – im Boden weiterglimmen und durch einen Windstoß neu entfacht werden.

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