Holzerntemaschine in einem Wald.
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Eine Holzerntemaschine im Dauereinsatz: Wegen der Trockenheit sterben im Nürnberger Reichswald 2019 mehr Kiefern als sonst.

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Wald unter Stress: Zu wenig Förster für Klimawandel-Probleme

Doppelter Notstand: Bayerns Wälder leiden unter Klimawandel - und Personalmangel. Durch Hitze und Trockenheit sterben ganze Waldflächen ab. Doch um den Wald dafür umzugestalten, fehlt Personal, kritisieren die bayerischen Förster.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Die bayerischen Förster sind in Sorge. In Bayerns Wäldern herrsche Klima- und Personalnotstand, hieß es bei der Landesversammlung des Bunds Deutscher Forstleute in Fürth. Die Politik müsse schnell handeln. Immer mehr Waldfläche sterbe wegen zunehmender Hitze und Trockenheit ab. Vor allem die Fichte komme mit der Trockenheit nicht klar. Deswegen müssten die Wälder rasch zu stabilen Mischbeständen umgebaut werden.

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Förster: In den Forstämtern fehlt seit Jahren Personal

Um den Wald nachhaltig umbauen zu können, damit er künftig dem Klimawandel standhält, fehlt das Personal, sagte der Bayerische Landesvorsitzende beim Bund Deutscher Forstleute, Bernd Lauterbach. "Wir haben offene Versprechungen des Bayerischen Kabinetts", erinnerte Lauterbach.

Die Staatsregierung hatte im Zuge der "Waldumbau-Offensive 2030" vor fünf Jahren 200 zusätzliche Stellen in der Forstverwaltung zugesagt. Realisiert wurden in den vergangenen fünf Jahren allerdings erst acht Stellen, heißt es vonseiten der Förster. Nicht nur in der Verwaltung fehlt Personal, sondern auch im Wald. "Wir brauchen in Bayern hundert neue Forstleute und 200 zusätzliche Waldarbeiter", mahnte Lauterbach.

Forstministerin Kaniber: Waldumbau geht voran

Bayerns Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) sieht die Lage der Wälder hingegen nicht ganz so dramatisch. Im vergangenen Jahr sei in Bayern beim Waldumbau ein Rekordwert von fast 10.000 Hektar erreicht worden, sagte sie gemäß einem Manuskript. Wegen eines Termins in München wurde ihre Rede auf der Landesversammlung per Video übertragen. Rund sechs Millionen junge Bäume seien gepflanzt und mehr als 2.000 Hektar neuer Klimawald gegründet worden. Auch die Lage in der Forstverwaltung schätzt sie besser ein als die Förster: Von den 200 neuen Stellen für die bayerische Forstverwaltung, die die Staatsregierung 2017 bis 2030 zugesagt habe, seien inzwischen 83,5 Stellen besetzt, so Kaniber. Ihr Ziel sei, die übrigen noch schneller als vorgesehen zu schaffen.

Wirtschaftsminister Aiwanger gegen weitere Nationalparks

Zur Landesversammlung des Bunds Deutscher Förster in Fürth kam auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). "Wenn die Stellen versprochen sind, dann müssen sie auch kommen. Die Staatsforstverwaltung muss besser unterstützt werden. Wo noch Stellen offen sind, müssen sie besetzt werden", sicherte Aiwanger den Förstern zu. Der Wirtschaftsminister betonte auch die Bedeutung der Forstwirtschaft. Der Wald müsse noch mehr genutzt werden. Deshalb sei er auch gegen die Ausweitung der Nationalpark-Idee. "Ich will keine weiteren Nationalparks in Bayern. Wir müssen die Wälder mit Waldbauern und Förstern pflegen", so Aiwanger.

"Können Klimaziel nicht gewährleisten"

Die bayerischen Wälder haben in den vergangenen Jahren stark gelitten: Die Trockenheit setzt den Bäumen zu. Zudem breitet sich der Borkenkäfer wegen der steigenden Temperaturen rasant aus. Auch die Stürme Anfang des Jahres haben dem Wald geschädigt. In ganz Deutschland waren rund 300.000 Hektar Wald von Sturmschäden betroffen. Beschädigte oder vom Borkenkäfer befallene Bäume müssen gefällt werden. "So können wir unser Klimaziel 'Kohlenstoffspeicher Wald' nicht gewährleisten", mahnt Lauterbach.

Der Bund Deutscher Forstleute tagt zurzeit in Fürth, und fordert mehr Förster. Das sei dringend nötig angesichts des Klimwandels.
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Der Bund Deutscher Forstleute tagt zurzeit in Fürth, und fordert mehr Förster. Das sei dringend nötig angesichts des Klimwandels.

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