Trockene Bäume liegen in einer kahlen Stelle im Spessart, die durch Käferbefall, Trockenheit und Sturmschäden entstanden ist.
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Der Bund Deutscher Forstleute schlägt Alarm: Um die Wälder fit zu machen für den Klimawandel fehlt Personal.

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Wald im Klimawandel: Forstgewerkschaft fordert 10.000 neue Jobs

Der Bund Deutscher Forstleute schlägt Alarm: Um die Wälder fit zu machen für den Klimawandel fehlt Personal. Die Forstgewerkschaft fordert rund 10.000 neue Arbeitsplätze – für den Waldumbau und auch für Sicherungsmaßnahmen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Seit 2018 seien in Deutschland infolge des menschengemachten Klimawandels bereits 285.000 Hektar Waldbestände abgestorben, 79 Prozent der Waldbestände sind geschädigt oder stark geschädigt. Es ist ein dunkles Bild, das der Bund Deutscher Forstleute (BDF) über den Zustand der Wälder malt. Daraus ergebe sich für Forstleute und Waldbesitzende eine Jahrhundertaufgabe. Neben der Schadensbewältigung seien bis 2050 ein Viertel der Wälder Deutschlands zu klimaresilienten Waldökosystemen umzubauen, das entspreche einer Waldfläche von 2,85 Millionen Hektar. Bundesweit brauche der Wald daher 10.000 neue Arbeitskräfte.

200 zusätzliche Stellen alleine in Unterfranken nötig

Der Bezirksverband Unterfranken des BDF will bei seiner Jahrestagung am Montag auf dem Kreuzberg in der Bayerischen Rhön die Arbeitgeber in die Pflicht nehmen. Als Gewerkschaft der akademischen Forstberufe sieht der Bund Deutscher Forstleute seine Mitglieder vor zunehmend größeren Herausforderungen. So mache der Klimawandel erhebliche Waldumbaumaßnahmen nötig, die mit dem aktuellen Personalstand nicht zu bewältigen seien.

In den vergangenen Jahren seien zu viele Stellen eingespart worden. Alleine in Unterfranken sind laut Hubert Feuchter, Bezirksvorsitzender des BDF Unterfranken, rund 200 zusätzliche Jobs nötig in den verschiedensten Bereichen: bei den Bayerischen Staatsforsten, den privaten Forstunternehmen oder in Ämtern.

Mehr Aufgaben: Verkehrssicherung entlang von Straßen

Denn die Aufgaben für die Forstleute wurden in den vergangenen Jahren immer mehr, so Feuchter. Etwa im Bereich der Verkehrssicherung: "Entlang von öffentlichen Straßen müssen wir immer wieder Durchgänge machen und trockene Bäume entfernen, damit sie die Bevölkerung praktisch nicht mehr gefährden können." Die Bayerischen Staatsforsten ebenso wie kommunale oder private Waldbesitzer müssten für eine angemessene Bezahlung ihrer Forstleute sorgen, um die Attraktivität der Berufe zu erhalten bzw. um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen – so die Forderung des BDF.

Trockenheit und Schädlinge in unterfränkischen Wäldern

Sorgen macht den Forstleuten vor allem die Trockenheit der vergangenen Jahre. "Wir haben auf der fränkischen Platte das große Problem, dass uns die älteren Buchen praktisch unter den Fingern wegbröseln, da sie mit der Hitze nicht zurechtkommen. Und auch in der Eiche haben wir ein erhöhtes Schädlingsaufkommen, was uns zusätzlich sehr viel Arbeit bereitet", beschreibt Feuchter die Situation in den unterfränkischen Wäldern.

Die sommerlichen Temperaturen der letzten Tage lassen den Borkenkäfer wieder schwärmen. So ruft das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg die Waldbesitzer in der Region aktuell dazu auf, ihre Fichtenbestände sorgfältig auf mögliche Schäden zu überprüfen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

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