An einer Mauer vor dem Kinder- und Jugendhilfezentrum in Wunsiedel stehen Kerzen.
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Nach dem Tod einer Zehnjährigen in einem Kinder- und Jugendheim in Wunsiedel beginnt im nächsten Jahr am Landgericht Hof der Prozess. (Archiv)

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Totes Mädchen in Wunsiedler Kinderheim: Prozessbeginn im Februar

Im April 2023 wurde ein zehn Jahre altes Mädchen tot in einem Kinderheim in Wunsiedel gefunden. Ein 25-Jähriger steht ab Februar in diesem Fall vor Gericht - doch er hat das Kind vermutlich nicht getötet.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Der Fall sorgte weit über die Region hinaus für Entsetzen: Ein zehn Jahre altes Mädchen wurde im April dieses Jahres tot in einem Kinderheim in Wunsiedel gefunden. Die Ermittlungen ergaben, dass es missbraucht und anschließend getötet worden war. Im September erhob die Staatsanwaltschaft Hof Anklage gegen einen 25-Jährigen, unter anderem wegen Vergewaltigung. Jetzt wurde der Prozessauftakt auf den 1. Februar 2024 festgelegt. Das hat das Landgericht Hof am Donnerstag bekannt gegeben.

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Mutmaßlicher Täter ist als Zeuge geladen

Der Angeklagte soll in der Nacht zum 4. April 2023 in das Kinderheim in Wunsiedel eingestiegen sein, um Wertgegenstände zu stehlen. Dort sei er laut Staatsanwaltschaft auf einen elfjährigen Jungen getroffen. Mit ihm habe der 25-Jährige unter anderem ein Gespräch mit sexuellem Inhalt geführt. Im Anschluss soll er auf das zehnjährige Mädchen getroffen sein und es im Beisein des Jungen mit den Händen vergewaltigt haben.

Der Angeklagte soll die Einrichtung danach wieder verlassen haben – das Mädchen wurde im Anschluss mutmaßlich durch den Elfjährigen erwürgt. Weil dieser noch nicht strafmündig ist, ist diese Tat nicht angeklagt, der Junge ist aber als einer von insgesamt 39 Zeugen geladen, darunter ein Rechtsmediziner und ein Sachverständiger der forensischen Psychiatrie. Ein Urteil wird für den 6. März 2024 erwartet, insgesamt sind neun Verhandlungstage angesetzt.

Die Hauptverhandlung soll öffentlich stattfinden - außer die Jugendkammer entscheidet sich noch dagegen. Konkret legt die Staatsanwaltschaft Hof dem 25-jährigen Angeklagten Vergewaltigung, schweren sexuellen Missbrauch von Kindern und vorsätzliche Körperverletzung zur Last.

Angeklagter soll auch andere Einbrüche verübt haben

Ferner wirft die Anklage dem Deutschen fünf Einbrüche zwischen Mai 2022 und April 2023 vor. Dabei soll er unter anderem Baumaschinen im Wert von rund 16.000 Euro gestohlen haben. In einem Fall habe er zudem einen Brand gelegt, um seine Spuren zu verwischen. Der Angeklagte sitzt seit Ende April in Untersuchungshaft. Laut früheren Angaben der Staatsanwaltschaft hat er die ihm zur Last gelegten Taten "zu einem großen Teil gestanden", wie es hieß.

Mit den Ermittlungen war eine 40-köpfige Sonderkommission der Polizei betraut. Dabei gerieten der elf Jahre alte Junge und der 25-Jährige letztlich ins Visier. Eine Beteiligung an der Tötung des zehnjährigen Mädchens sei dem Angeschuldigten nicht nachzuweisen, hatten Polizei und Staatsanwaltschaft zur Anklageerhebung im September mitgeteilt. Die Ermittlungen hätten den Verdacht erhärtet, dass der elfjährige Junge das Mädchen umgebracht hat. Der Angeklagte soll das Kinderheim zu diesem Zeitpunkt schon verlassen haben.

Mit Material von dpa

Im Video: Der Fall von Wunsiedel

Kerzen stehen an einer Mauer.
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Ein elf Jahre alter Junge soll Anfang April in einem Wunsiedler Kinderheim ein Mädchen getötet haben.

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