CO2-Preis soll steigen: Was auf Verbraucher zukommt
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CO2-Preis soll steigen: Was auf Verbraucher zukommt

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CO2-Preis steigt: Was auf Verbraucher zukommt

Als Teil der Einigung im Haushaltsstreit hebt die Ampel den CO2-Preis stärker an als bisher geplant. Das macht Tanken und Heizen teurer. Was das für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet – die wichtigsten Fragen und Antworten.

Über dieses Thema berichtet: Das Aktuelle am Morgen am .

Ob Gas, Heizöl, Benzin oder Diesel: Dieser Baustein in der Einigung zum Haushalt hat direkt Auswirkungen auf Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Ampel erhöht den CO2-Preis stärker als bisher fürs kommende Jahr geplant war. Der Bundestag stimmte am Freitag dafür. Ab Januar werden 45 Euro pro Tonne CO2 fällig. Dieses Jahr waren es 30 Euro. Was das konkret bedeutet - die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was kommt auf Autofahrer zu?

Schon bisher zahlen Autofahrer über den CO2-Preis einen Aufschlag auf Sprit, bei Benzin nämlich aktuell 8,5 Cent. Nächstes Jahr werden bei Benzin 4,2 Cent pro Liter mehr aufgeschlagen. Beim Diesel sind es für jeden Liter 4,7 Cent mehr. Das hat das Mercator Research Institute MCC berechnet, das zur Vereinbarkeit von Klimaschutz und Wirtschaftswachstum forscht.

Die Zahlen beziffern den CO2-Aufschlag auf den Spritpreis. Wie sich der tatsächliche Literpreis bei Benzin und Diesel nächstes Jahr entwickelt, hängt auch vom Weltmarkt ab.

Wie teuer wird das Heizen?

Auch auf Gas und Heizöl wird die CO2-Preis fällig. Laut MCC steigt der Preis 2024 bei Gas pro Kilowattstunde (kWh) um 0,4 Cent und beim Heizöl pro Liter um 4,7 Cent. Das Vergleichsportal Check24 hat ausgerechnet, was das für einen Musterhaushalt mit 20.000 kWh Verbrauch im Jahr bedeutet. Sie kommen auf Mehrkosten von 60 Euro. Beim Heizöl hat das Portal Verifox Mehrkosten für einen ähnlichen Musterhaushalt von 95 Euro berechnet.

Bei Mietwohnungen werden die Kosten für die CO2-Abgabe zwischen Mieter und Vermieter aufgeteilt. Je schlechter das Haus gedämmt ist, desto größer ist der Anteil, den die Vermieter übernehmen müssen.

Was wird noch teurer?

Insgesamt kann sich der höhere CO2-Preis auf viele Produkte auswirken, erklärt das MCC. Denn auch Unternehmen, die Gas verwenden, um ihre Produkte herzustellen, zahlen teils die Abgabe und geben die Mehrkosten unter Umständen an die Kunden weiter. Die Chemie- und die Stahlindustrie verbraucht zum Beispiel viel Gas.

Was war ursprünglich geplant?

Auch ohne den jetzigen Beschluss wäre Heizen und Tanken 2024 teurer geworden. Denn der CO2-Preis soll jedes Jahr steigen. 2021, als ihn die damalige Regierung aus Union und SPD eingeführt hat, lag der Preis bei 25 Euro pro Tonne CO2. Das Jahr darauf stieg er auf 30 Euro pro Tonne und sollte eigentlich 2023 weiter angehoben werden, so der ursprüngliche Plan.

Wegen der Energiekrise, die die Gaspreise und teils die Spritpreise ohnehin stark steigen ließ, hatte die Ampel beschlossen, die Erhöhung auszusetzen. 2023 stieg der CO2-Preis gar nicht und nächstes Jahr sollte er auf 40 Euro angehoben werden. Stattdessen erhöht die Ampel ihn jetzt auf 45 Euro pro Tonne. Das bringt dem Staat laut Bundesfinanzminister Christian Lindner Mehreinnahmen von 1,3 Milliarden Euro.

Warum braucht es überhaupt einen CO2-Preis?

Die Grundidee hinter dem CO2-Preis: Damit will man dem Ausstoß von klimaschädlichen Gasen ein Preisschild geben. Der Preis auf CO2 soll langfristig die Dinge teurer machen, für die fossile Energien wie Gas und Öl verbraucht werden.

Das soll ein Anreiz sein, auf klimafreundliche Alternativen umzusteigen. Zum Beispiel von der Gasheizung auf die Wärmepumpe, vom Benziner aufs E-Auto. Es ist also als Marktinstrument gedacht, das Investitionen lenken soll.

Was passiert mit den Einnahmen aus dem CO2-Preis?

Mit dem Geld aus dem CO2-Abgabe will die Bundesregierung unter anderem Projekte zum Klimaschutz und den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft finanzieren. Zum Beispiel soll es Fördergeld geben, damit die Produktion von grünem Wasserstoff in Deutschland aufgebaut wird.

Eigentlich sollten die Einnahmen aus dem CO2-Preis auch genutzt werden, um die Verbraucher zu entlasten, ihnen also Geld wieder zurückzugeben. Die Idee dahinter: Der CO2-Preis soll den Konsum lenken, in dem er Produkte, deren Herstellung viel CO2 ausstößt, teurer macht und die Menschen leichter zu klimafreundlichen Alternativen greifen.

Um das sozial gerecht zu machen, bekommen die Bürgerinnen und Bürger ein Klimageld. Das wird aus den Einnahmen aus dem CO2-Preis finanziert und gleichmäßig auf alle verteilt. Damit profitieren vor allem die, die umweltschonend leben. So zumindest die Idee. Das Klimageld steht im Koalitionsvertrag, aber bisher ist es nicht umgesetzt worden.

Dieser Artikel ist erstmals am 14.12.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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