Nach der Wahl in der Türkei ist die türkische Bevölkerung in Franken gespalten, sagt Bülent Bayraktar, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in der Metropolregion Nürnberg. Unterdessen starten die Vorbereitungen für eine mögliche Stichwahl.
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Mann hält Wahlzettel bei der Wahl in der Türkei hoch

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Nach der Wahl: Türkische Bevölkerung in Nürnberg gespalten

Nach der Wahl in der Türkei ist die türkische Bevölkerung in Franken gespalten, sagt Bülent Bayraktar, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in der Metropolregion Nürnberg. Unterdessen ist sicher: Am 28. Mai kommt es zu einer Stichwahl.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Türkei hat gewählt, der neue Präsident steht aber noch nicht fest. Keiner der Kanidaten hat die absolute Mehrheit erhalten und nun wird am 28. Mai in einer Stichwahl entschieden, wer das Land in den kommenden Jahren regieren wird: der bisherige Präsident Recep Tayyip Erdoğan, der laut der staatlichen Wahlbehörde in Ankara 49,51 Prozent der Stimmen erhielt oder sein Herausforderer, Kemal Kılıçdaroğlu, der auf 44,88 Prozent kam.

Zwigespaltete türkische Bevölkerung – im In- und Ausland

Das Wahlergebnis spiegelt auch die Stimmung der türkischen Bevölkerung in Franken wider. Auch sie sei gespalten, sagte Bülent Bayraktar, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in der Metropolregion Nürnberg, zu BR24. Es fänden sich sowohl Anhänger des bisherigen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und seiner Partei AKP als auch von Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu, hinter dem ein Sechs-Parteien-Bündnis steht.

Die Opposition zeige sich zwar erfreut über ein gutes Ergebnis, so Bayraktar. Die AKP von Staatschef Erdoğan habe allerdings die Mehrheit im Parlament erobert. Vor allem in ländlichen Regionen – sowohl in der Türkei als auch in Deutschland – habe es die AKP geschafft, die Menschen zu mobilisieren. In den Großstädten und an den Küsten hätten die Menschen mehrheitlich für Herausforderer Kılıçdaroğlu gestimmt.

Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, laut Wahlbehörde habe die Wahlbeteiligung im Inland bei vorläufig 88,92 Prozent und im Ausland bei 52,69 gelegen. Insgesamt waren rund 64 Millionen Menschen zur Stimmabgabe aufgerufen, davon rund 3,4 Millionen im Ausland.

Viele Stimmen für Erdoğan aus Deutschland

Dabei zeichnete sich schon früh ab, dass die wahlberechtigten Türkinnen und Türken in Deutschland bei der Präsidentschaftswahl erneut mit deutlicher Mehrheit für Erdoğan abgestimmt haben. Auf ihn entfielen bei etwa 79 Prozent der ausgezählten Wahlurnen aus Deutschland, knapp zwei Drittel der Stimmen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu mitteilte.

Zwei Wahllokale für Stichwahl in Bayern

Eine entscheidende Rolle in der Stichwahl wird spielen, was der Drittplatzierte Sinan Ogan von der ultranationalistischen Ata-Allianz seinen Anhängern empfiehlt. Der Ultranationalist lag abgeschlagen auf dem dritten Platz (5,17 Prozent). Auf ihn könnte damit die Rolle des Königsmachers zukommen.

Für Türken in Deutschland findet die Stichwahl wahrscheinlich zwischen dem 20. und 24. Mai statt. In Bayern werden dafür zwei Wahllokale eingerichtet, eins in Nürnberg und eins in München.

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Türkei-Wahl: Die türkische Community sei gespalten, meint Bülent Bayraktar von der Türkischen Gemeinde in Nürnberg.