Speed-Dating: "Wirt sucht Landwirt" in Amberg
Bildrechte: BR/Margit Ringer

Beim Speed-Dating "Wirt sucht Landwirt" in Amberg haben Gastwirte regionale Direktvermarkter im Schnelldurchlauf kennengelernt

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Speed-Dating in Amberg: "Wirt sucht Landwirt"

Gastwirte suchen das, was Landwirte anbieten: regionale Produkte. Beim Speed-Dating in Amberg haben beide Seiten nun wertvolle Kontakte knüpfen können. Das Ziel: Mehr Regionales und Saisonales auf den Tisch zu bringen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

In der Gastronomie soll immer mehr Saisonales und Regionales auf den Tellern landen. Diesen Trend gehen die Wirte in Amberg und aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach mit. Beim Speed-Dating "Wirt sucht Landwirt" in Amberg gab es nun Gelegenheit, Kontakte zu den regionalen Direktvermarktern zu knüpfen.

Gastwirte und Direktvermarkter knüpfen Kontakte

Die einen suchen, was die anderen anzubieten haben. Über 15 Direktvermarkter sitzen in einer Reihe kleiner Tischchen in einem Amberger Restaurant: Sie haben Nudeln, Mehl, Kartoffeln oder Käse mitgebracht. Ihnen direkt gegenüber nehmen nach und nach Gastwirte aus der Region Platz. Fünf Minuten ist Zeit für ein Gespräch, dann rutschen die Wirte einen Tisch weiter. Beim Speed-Dating geht es ums Kontakte knüpfen, Ideen sammeln und Netzwerken.

Nach Gesprächen: Neue Produkte für das Sortiment

Ines Filipovic hat vor gut einem Jahr das kleine "Cafe Oma Gerti" in Hainstetten bei Freudenberg eröffnet. Sie setzt auf Nachhaltigkeit und regionale Produkte in ihren selbstgebackenen Torten, bei den Frühstücken und auch im kleinen Laden, der zum Café gehört. Honig, Öle, Geschenkkarten oder auch Schmuck von regionalen Herstellern bietet sie bereits an, aber das Sortiment darf ruhig mehr werden.

Alle fünf Minuten rutscht sie auf ein Signal hin einen Tisch weiter. Nach vielen Gesprächen hat sie bereits rote Wangen, ist aber auch fündig geworden. Nudeln habe sie noch nicht im Sortiment, oder auch die Kartoffeln aus Hahnbach könnte sie sich vorstellen, wenn sie in so kleinen Mengen in Papiertüten verpackt sind, wie sie gerade auf dem Nachbartisch stehen.

Wertschätzung für einheimische Produktion soll steigen

Auf der Seite der Landwirte und Direktvermarkter sitzen Petra und Karl Obermeier aus Schleißdorf und freuen sich über interessierte Wirte, gute Gespräche und kommende Geschäftsverbindungen. Sie züchten Angus-Rinder und produzieren daraus Bio-Rindfleisch.

Tierwohl und Qualität schreiben die beiden groß, ihre Rinder sind acht Monate im Jahr auf der Weide, den Rest in einem offenen Laufstall. Zu fressen gibt es für die Tiere nur Weidegras und die Kälber bleiben zehn Monate lange bei den Müttern. Geschlachtet werden die Angus-Rinder von den Obermeiers selbst, weil die Landwirte keine langen Transportwege für ihre Rinder wollen.

Außerdem werden sämtliche Teile verwertet, damit nichts weggeworfen wird oder in einer anderen Produktion landet. "Jedes Bröckl ist ein Genuss" sagt Karl Obermeier. Eine handvoll Wirtshäuser und eine Firmenkantine beliefern sie bereits, doch es sollen mehr werden. Damit die Wertschätzung der einheimischen Fleischproduktion steigt.

Gastronomie: Saisonales und Regionales im Trend

Der Trend geht genau dahin, bestätigt Katharina Schenk vom Regionalmanagement des Landkreises Amberg-Sulzbach. Sie hat sich zusammen mit der Ökomodellregion Amberg-Sulzbach und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten das Speed-Dating mit dem Titel "Wirt sucht Landwirt" ausgedacht.

Mehr Regionales und Saisonales in der Gastronomie sei gerade "so richtig im Kommen", sagt Schenk. Deshalb möchten sie das zusammenbringen, was zusammengehöre, nämlich die heimische Landwirtschaft mit der heimischen Gastronomie.

Fünf Minuten Zeit zum Vernetzen für die Zukunft

Schon wieder klingelt das Handy – es ist das Signal, dass schon wieder fünf Minuten um sind und die Wirte erneut einen Tisch weiterrutschen sollen. Die Kontakte sind geknüpft, freuen sich sowohl Wirte als auch Landwirte – alles andere wird nun in weiteren Gesprächen geklärt, die länger als fünf Minuten dauern.

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