BR24 Wahlarena mit Markus Söder
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Problematik unterstreichen und mit Selbstlob verbinden - dieses Prinzip hält Ministerpräsident Markus Söder die Sendung über bei.

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Söder in Wahlarena: Konservative Positionen und Eigenlob

Weniger Migration, Nein zur Cannabis-Legalisierung, Ja zum sozialen Pflichtjahr – bei seinem Auftritt in der BR24 Wahlarena zeigt Söder ein explizit konservatives Profil. An Eigenlob für den Freistaat mangelt es in der Sendung nicht. Eine Analyse.

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Markus Söder kommt die erste Frage gelegen: Als ein Integrationshelfer aus Bamberg wissen will, wann es mehr finanzielle Unterstützung für die Integrationsarbeit gebe, nutzt der bayerische Ministerpräsident das Stichwort für seine eigene Devise: weniger unkontrollierte Zuwanderung, besserer Schutz der Grenzen, weniger Leistungen für Geflüchtete. Die Situation sei für Helfer und die Kommunen überfordernd, sagt Söder – verbunden mit Eigenlob: "Obwohl wir die meiste Zuwanderung haben, haben wir in Bayern die niedrigste Kriminalität und die niedrigste Arbeitslosenquote."

Söder will als "Problemlöser" wahrgenommen werden

Die Problematik unterstreichen und dann mit einem Selbstlob verbinden – das Konzept hält der CSU-Spitzenkandidat bis zum Ende der Sendung durch: Bürokratie? "Flutet und lähmt uns", aber: Der Bürokratiebeauftragte der Staatsregierung "macht die Gesetze praxistauglicher". Die Wirtschaft? - "In der Rezession", aber: "die bayerische Wirtschaft nicht, weil wir stärker sind." Dank eines eigenen Bauprogramms und der Hightech-Agenda trotze Bayern dieser Entwicklung, so der Ministerpräsident. Mangel an Kitaplätzen? Es sei "eine Herausforderung, Erzieher zu finden", aber: "Wir haben in den letzten Jahren so viele Kita-Plätze gebaut wie nie zuvor." Wir gehen die Probleme an, so lautet die Botschaft des bayerischen Ministerpräsidenten.

Bayern: "Platz eins", "Superchampion", "Spitzenreiter"

Auch mit der Frage nach dem mageren Ausbau der Windkraft in den vergangenen Jahren wird Söder in der Wahlarena konfrontiert. Bei der installierten Leistung liege Bayern klar auf Platz eins, antwortet Söder und bezieht sich dabei auf Zahlen aus dem Bundeswirtschaftsministerium: Bei Photovoltaik sei man "Superchampion", bei Wasserkraft "einsamer Spitzenreiter", bei der Biomasse erzeuge man mehr, als ganz Hessen an erneuerbarem Strom habe. Und bei Geothermie und Wind sei man "noch vor Baden-Württemberg".

Sogar in Sachen Artenschutz habe Bayern das stärkste Programm, sagt der Ministerpräsident und betont die "ersten Erfolge": "Die Zahl von Insekten oder Schmetterlingen hat sich verbessert." Unangenehmen Fragen weicht Söder geschickt aus: Auf die Analogie zwischen der Legalisierung von Cannabis und der Droge Alkohol, die ihm bei seinen häufigen Bierzelt-Auftritten ja begegne, sagt Söder: Bierzelt sei "etwas anderes". Er verweist auf die Niederlande und deren riesiges Drogenproblem. Die konservative Linie zieht der CSU-Politiker durch: Wolf und Otter gefährden die bayerische Landwirtschaft, einen dritten bayerischen Nationalpark im Steigerwald werde es nicht geben; für ein soziales Pflichtjahr zeigt er sich offen.

Eigene Anekdoten, authentisch wirken

Immer wieder flicht Söder im direkten Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern biografische Geschichten in seine Antworten ein: Bei einer Frage eines ehemaligen Bundeswehroffiziers erzählt Söder von seinem Dienst als Wehrpflichtiger beim Transport-Bataillon 72 in Nürnberg: "Der Zeit bei der Bundeswehr hat mir nicht geschadet", versichert Söder.

Zur Frage eines Mitarbeiters der Handwerkskammer Oberfranken, wie der Bezug zum Handwerk bei jungen Menschen gestärkt werden könne, erzählt Söder von seinem Vater. Dieser sei Maurermeister gewesen und habe ihm "zwei linke Hände" und ein "großes Mundwerk" attestiert. "Er sagte: 'Bub, es könnte bestenfalls zum Pfarrer oder Politiker reichen'." Applaus. Nahbar sein, authentisch wirken, es menscheln lassen – diese Signale sendet Söder seit Monaten, dafür besucht er zig Feste und Kundgebungen. Dieser Devise bleibt er auch beim Auftritt in der BR24 Wahlarena treu.

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