Ein Skifahrer auf der Piste
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Ein Skifahrer auf der Piste (Symbolbild)

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So wollen Bayerwald-Skigebiete Energie sparen und Kosten decken

Die Wintersportfreunde freuen sich auf die neue Saison. Aber die Energiekrise wirkt sich auch in den Skigebieten aus. So sollen Lifte langsamer fahren und Pisten nur dort beschneit werden, wo die Schneedecke wirklich zu dünn ist. Die Preise steigen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Die Skigebiete im Bayerischen Wald wollen in der diesjährigen Wintersaison Energie einsparen - aber nur da, wo es möglich ist und Sinn ergibt. Das ergab eine BR-Umfrage.

  • Zum Artikel: "Bangen um den Winter-Tourismus: So will Bayern die Saison retten"

Arber: Verzicht auf Flutlicht

Am Großen Arber, dem größten Skigebiet im Bayerischen Wald, soll es zum Beispiel heuer überhaupt kein Flutlicht-Skifahren geben. Außerhalb der Stoßzeiten sollen die Lifte etwas langsamer fahren, aber nicht dann, wenn viel Betrieb ist, weil sonst die Warteschlangen zu lang werden. Ansonsten wird am Arber die Saison ganz normal laufen.

Bei den Schneekanonen verweist die Arberbergbahn darauf, dass sie schon jetzt rund 60 Prozent ihres Energiebedarfs selbst produziert, mit einer Wasserkraftanlage in Bayerisch Eisenstein, die zwei Turbinen hat, und mit Solaranlagen auf dem Dach der Bergstation. Bis 2025 will die Arberbergbahn 100 Prozent ihrer Energie selbst erzeugen, wie genau, wird momentan geprüft.

Die Beschneiung laufe schon seit Jahren sehr effektiv, betont ein Bahnsprecher. Man arbeite mit einem satellitengesteuerten System, das den Pistenraupen zentimetergenau anzeigt, wie viel Schnee jeweils auf der Piste liegt. Dadurch müsse man nicht flächendeckend, sondern gezielt nur dort beschneien, wo die Schneedecke tatsächlich zu dünn ist.

Langsamere Lifte sparen Energie

Auch am Geißkopf will man heuer besonders darauf achten, nur dann zu beschneien, wenn Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind optimal sind dafür. Ähnlich äußern sich Liftbetreiber in Sankt Englmar oder Mitterfirmiansreut.

Die Betreiber der Geißkopfbahn wollen die Lifte außerhalb der Stoßzeiten etwas langsamer fahren lassen, ebenso zum Beispiel der Pröller. Ein Skifahrer werde nicht groß merken, "ob er nun in viereinhalb oder in sechs Minuten am Berg ist", glaubt Dominik von Poschinger-Bray, Chef der Geißkopfbahn. Aber es spare viel Energie.

Im Skigebiet Mitterfirmiansreut fahren die Lifte sowieso immer schon langsamer, so Geschäftsführer Bernhard Hain - weil man hier viele Kinder, Familien und Skianfänger hat, auf die man Rücksicht nehmen will. Manches, was in den Alpen diskutiert wird, zum Beispiel ausgeschaltete Sitzheizungen in den Liften, trifft auf den Bayerischen Wald ohnehin nicht zu.

Skigebiet Hohenbogen: Bürgermeister hofft auf normale Saison

Im Gegensatz zum Arber wollen andere Skigebiete nicht aufs Flutlicht-Skifahren verzichten. Das abendliche Skifahren ist zum Beispiel am Geißkopf, am Hohenbogen oder am Pröller gut besucht und wichtig für einen wirtschaftlichen Betrieb.

Markus Müller, Bürgermeister von Neukirchen beim Hl. Blut und zuständig für das Skigebiet Hohenbogen, möchte sowieso eine "eine ganz normale Wintersaison". Er konnte kurz vor den Preiserhöhungen noch einen günstigen Stromvertrag abschließen, hält aber auch die Energiesparbemühungen für teils überzogen. Der Anteil der Skigebiete am allgemeinen Stromverbrauch sei dafür viel zu klein.

Wenig Einsparpotenzial in den Langlaufgebieten

Kaum gespart werden kann in den Langlaufgebieten. Sie hängen ohnehin am Naturschnee. Dann geht es darum, wie oft man die Loipen spurt. Denn die Loipenspurgeräte brauchen vergleichsweise viel Sprit, der Pistenbully im bekannten Langlaufzentrum Bretterschachten zum Beispiel rund 20 Liter Diesel in der Stunde.

Aber weniger spuren werde man nicht, sagt der Bodenmaiser Bürgermeister Joli Haller. Denn wenn man bei Neuschnee weniger spurt, türmt sich der Schnee so stark auf, dass der Pistenbully danach mehr Arbeit und Verbrauch hat. Das sei also nicht sinnvoll. Bodenmais will auch bei seinen rund 100 Betriebstagen von Dezember bis Mitte März bleiben.

Lohberg dagegen will das Langlaufzentrum Scheiben nur dann spuren, wenn es vom Wetter und von der Schneelage her Sinn macht - also zum Beispiel nicht, wenn man weiß, dass es am nächsten Tag sowieso wieder taut.

Skifahren wird teurer

Bei den Preisen für die Skilifte müssen Skifahrer sich fast überall auf Erhöhungen einstellen. Der Pröller zum Beispiel erhöht alle Tickets um 7,5 Prozent, was aber nur einen Euro ausmacht. Am Geißkopf gehen die Preise bei manchen Tickets um maximal 5 Prozent nach oben, aber gar nicht bei den Kindertickets.

Am Hohenbogen steigen die Preise um rund 15 bis 20 Prozent. Am Großen Arber werden nur die Saisonkarten etwas teurer und die Tageskarte für Erwachsene kostet künftig 39 statt bisher 36 Euro. Außerdem wird das Parken teurer und kostet künftig vier statt zwei Euro pro Tag.

Erste Langlaufloipe im Bayerischen Wald ist gespurt

Im Bayerischen Wald ist am Dienstag die erste kleine Langlaufloipe gespurt worden. Es ist die rund 2,5 Kilometer lange Rollerstrecke am Ski-und Sportzentrum in Finsterau, so die Tourist-Info Mauth. Die Schneedecke ist aber nur rund 15 Zentimeter hoch. Wie lange die ganze Pracht hält, ist also offen. Weitere Loipenpräparierungen sind nicht geplant. Am Bretterschachten bei Bodenmais zum Beispiel wird laut Bürgermeister Joli Haller je nach Schneelage wohl erst ab Mitte Dezember gespurt werden. In den Bayerwald-Hochlagen, zum Beispiel im Arbergebiet, liegt teils schon eine dünne Schneedecke. Zum Skifahren reicht sie aber noch nicht. Die Lifte sind noch überall geschlossen.

Wintersportler dürfen im Arbergebiet Wege nicht verlassen

Unterdessen weist der Naturpark Bayerischer Wald Wanderer, Skitouren- und Schneeschuhgeher darauf hin, dass sie im Arbergebiet die Wege nicht verlassen dürfen. In der gesamten Arberregion gilt vom 1. November bis 30. Juni das Wegegebot. Grund dafür ist der Auerhuhnschutz. Auerwild ist in der kalten Jahreszeit sehr schutzbedürftig. Die scheuen Großvögel haben eine hohe Fluchtdistanz und fliegen auf, wenn Menschen sich ihnen nähern, selbst dann, wenn man meint, noch weit genug weg von den Tieren zu sein. Dieses Auffliegen ist für die großen Vögel, die im Winter kaum Nahrung finden, sehr kräftezehrend. Sie können sogar sterben, wenn sie zu oft aufgeschreckt werden.

Die Arberregion ist schon seit 1993 Auerwildschutzgebiet mit einer entsprechenden Verordnung. Später wurde ein Besucherlenkungskonzept entwickelt, das aber bei Wintersportlern immer noch zu wenig bekannt ist. Um noch mehr darauf aufmerksam zu machen, sind seit 2021 Infotafeln zum Auerwild-Schutz an den wichtigsten Wanderwegen aufgestellt. Außerdem werden jetzt im Winter große Banner über beliebte Weg-Einstiege gespannt, mit der Bitte, wegen des Auerhuhns auf den Wegen zu bleiben. Das Wegegebot gilt weitläufig rund um den Großen Arber, also vom Mühlriegel über den Kleinen und Großen Arber bis zum Langlaufzentrum Bretterschachten und die beiden Arberseen. Für Hunde besteht in dieser Region eine ganzjährige Anleinpflicht.

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Thomas Bauer von der Fachstelle Waldnaturschutz Niederbayern beim Anbringen eines Hinweisbanners zum Auerwildschutzgebiet

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