Eine Schneekanone im Bayerischen Wald
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Energiekrise trifft Skiliftbetreiber im Bayerischen Wald

Die Skiliftbetreiber im Bayerischen Wald stehen vor einer schwierigen Aufgabe: Sie wollen Skifahrern optimale Bedingungen bieten, müssen aber auch Energie sparen. Mancher Lift wird deshalb langsamer laufen, Schneekanonen werden gezielter eingesetzt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Im Bayerischen Wald wollen die Skigebiete trotz der Energiekrise voraussichtlich öffnen wie geplant. Man will aber versuchen, Energie zu sparen, wo es möglich ist.

Gezielter Einsatz von Schneekanonen

Am Geißkopf zum Beispiel will man nur an den Tagen die Schneekanonen laufen lassen, an denen die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit wirklich optimal sind fürs Beschneien, nicht an Tagen, wo die Verhältnisse grenzwertig sind. Nur "punktuell und effektiv" beschneien wie schon seit Jahren praktiziert - will man auch am Großen Arber, dem größten Skigebiet der Region. Dort gebe es dafür schon länger ein ausgeklügeltes System.

Die Arberpisten werden beflogen und vermessen, um eine Null-Linie zu bestimmen, erklärte ein Sprecher der Arberbergbahn dem BR. An dieser Linie orientieren sich nun die Pistenraupen, in denen genau angezeigt wird, wie dick die Schneedecke jeweils wirklich ist. So könne man punktuell nur an den Stellen beschneien, wo es nötig ist, und müsse nicht "blind" Schneemassen produzieren und überall verteilen. Die Arberbergbahn verweist außerdem darauf, dass sie rund die Hälfte ihres Stroms selbst erzeugt, unter anderem mit zwei Wasserkraftwerken.

Lift läuft etwas langsamer

Auch die Geißkopfbahn betont ihr schon seit Jahren laufendes "konsequentes Energie-Management". So nutze man zum Beispiel die Abwärme des Liftbetriebs für die Werkstatt. Für die 2020 neu gebaute Sechser-Sesselbahn habe man bewusst einen besonders stromsparenden Antrieb gewählt. Als weitere Energiesparmaßnahme lief die Bahn heuer an Sommertagen, wo wenig los war, langsamer. Das will man auch im Winter praktizieren. Es wird aber wohl kaum zu merken sein: Die Fahrzeit verlängert sich bei reduzierter Geschwindigkeit von viereinhalb auf sechs Minuten.

Rechtzeitig Stromvertrag verlängert

Die Hohenbogenbahn hofft auf einen "normalen Winter, den wir uns auch leisten können," so Markus Müller, Bürgermeister der Gemeinde Neukirchen beim Heiligen Blut. Die Schneekanonen müssten laufen, sonst sei die Saison am Hohenbogen einfach zu kurz und damit unrentabel. Den laufenden Stromvertrag hat Markus Müller schon im Februar bis 2026 verlängert, zu etwas höheren Preisen, aber "noch tragbar". Am Hohenbogen werden in einem Winter - Sesselbahn, Schlepplift, Flutlicht und Beschneiung zusammengerechnet - im Schnitt zwischen 200.000 und 300.000 Kilowattstunden Strom verbraucht, so der Bürgermeister.

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Preise werden wohl steigen

Die Preise werden voraussichtlich überall leicht ansteigen, aber moderat, hieß es von der Geißkopfbahn, mit weiter guten Angeboten für Familien. Am Arber wird zum Beispiel das Tagesticket heuer 39 statt 36 Euro kosten. Denn neben dem Strompreis machen den Betreibern auch andere Kostensteigerungen zu schaffen, von den Preisen für Ersatzteile bis zum Sprit für Pistenraupen. Das betrifft auch die Langlaufgebiete, die die Kosten sowieso nicht auf Ticketpreise für einen Lift umlegen können.

20 Liter Diesel pro Stunde

Der Pistenbully im bekannten Langlaufzentrum Bretterschachten zum Beispiel verbraucht rund 20 Liter Diesel in der Stunde, so die Gemeinde Bodenmais. Weniger oft spuren will der Tourismusort aber heuer nicht. "Das ist unser Kerngeschäft, daran sparen wir nicht", sagte der Bodenmaiser Tourismuschef Marco Felgenhauer dem BR. Der Ort erhöht allerdings 2023 den Kurbeitrag, den alle Übernachtungsgäste zahlen müssen, wegen der allgemein gestiegenen Unkosten in allen Bereichen und wegen der neuen Ortsbuslinie.

Einige Skigebiete warten erst noch ab

Einige Skigebiete geben momentan noch keine Auskunft, wie der Winter laufen wird. In Sankt Englmar wartet man die weitere Lage ab, sagte Liftsprecher Karl Dietl dem BR. In Mitterfirmiansreut wartet man eine Tagung des Verbands Deutscher Seilbahnen ab, die Ende nächster Woche stattfindet. "Wir schauen mal, welche Informationen und Handreichungen da für den diesjährigen Winter rauskommen", sagte Bernhard Hain, Geschäftsführer für das Skigebiet Mitterfirmiansreut, dem BR.

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