Symbolbild: Ein Pro-Israelischer Gegendemonstrant zeigt eine jüdische Zeitung mit einem Davidstern, im Hintergrund Pro-Palästinensische Demonstranten.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Christoph Reichwein

An Schulen werden antiisraelische Tendenzen befürchet. Schulen am Untermain sind sensibilisiert.

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"Sind sensibilisiert" - Schulen am Untermain über Antisemitismus

Der Terrorangriff der Hamas auf Israel – er wirkt sich auch auf Deutschland aus. Besonders an Schulen werden anti-israelische Tendenzen befürchtet. Wie Schulen am bayerischen Untermain damit umgehen – ein Stimmungsbild.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Im Drucker des Gemeinschaftsraums einer Mittelschule im Landkreis Aschaffenburg tauchen Palästina-Flaggen auf. An einer Berufsschule in Aschaffenburg gibt es Pro-Palästina-Rufe – der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, befürchtet vor dem Hintergrund des Krieges in Israel und Gaza, wachsende anti-israelische Tendenzen auch in Deutschland, insbesondere an Schulen.

Schulämter und Lehrende beobachten Situation genau

"Wir haben unsere Schule gebeten, Rückmeldung zu geben, falls es zu antisemitischen Vorfällen kommt", sagt der Miltenberger Schulamtsleiter Ulrich Wohlmuth auf BR-Nachfrage. "Natürlich sind wir sensibilisiert, denn die Islam-Verbände haben zu Protesten aufgerufen und wir sind hier im Einzugsgebiet Frankfurt-Rhein-Main."

Das Bayerische Kultusministerium habe Unterlagen zum Thema Antisemitismus gesendet, bestätigt auch Annette Brühl vom Aschaffenburger Schulamt. Sie ist der Auffassung, dass die Demokratieerziehung eine noch wichtigere Rolle an Schulen spielen sollte.

Ob Lehrer und Lehrerinnen im Islam-Unterricht an den Schulen den aktuellen Konflikt und seine Hintergründe thematisierten, ist beiden nicht bekannt. Vereinzelt gab es in der Vergangenheit vonseiten der Politik Kritik, der Islam-Unterricht an Schulen dürfe kein erweiterter "Moschee-Unterricht" sein. Doch der Miltenberger Schulamtsleiter betont, dass es sich bei den Islam-Lehrern um staatlich ausgebildete Lehrkräfte handelt.

Bisher wenig interreligiöser Dialog an Schulen

An der Georg-Keimel-Mittelschule in Elsenfeld im Landkreis Miltenberg haben verschiedene Religionen stattdessen versucht, ihre Gemeinsamkeiten zu betonen: Zwei Tage nach dem Angriff auf Israel gab es einen gemeinsamen Besinnungsgottesdienst. Ein Islam-Lehrer sagte: Man sei hier ein Vorbild, denn Liebe und Frieden sollten die zentrale Botschaft jeder Religion sein.

Ansonsten findet an den Schulen am Untermain nach BR-Recherchen nur wenig interreligiöser Dialog statt. Die Leiterin einer Grundschule im Landkreis Aschaffenburg überlegt, einen Pfarrer, einen Rabbi und einen Imam gemeinsam unterrichten zu lassen. Um klarzumachen: Es gibt keine "Ungläubigen", keinen Raum für Antisemitismus oder Homophobie und Männer und Frauen begegnen sich in Deutschland auf Augenhöhe.

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