Zwei Männer präparieren den Sandstein mit dem Urzeitlurch-Fossil.
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Urzeitlurch

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Sensationsfund: Dino-Kopf aus Unterfranken wird präpariert

In einem Steinbruch im Steigerwald wurden 2021 versteinerte Überreste eines Sauriers entdeckt. Die Knochenreste aus dem Kopf eines Sauriers gelten als Sensationsfund. Die Reste des Urzeitlurchs werden nun im Dinopark Altmühltal präpariert.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Mit Schutzbrille und Mundschutz sitzt Paläontologe Frederik Spindler im Dinopark Altmühltal in Denkendorf vor einem großen Sandsteinblock. Vorsichtig entfernt er mit einem Druckluftstichel die umliegenden Sandsteinreste von einem versteinerten Dino-Knochen. In den vergangenen Monaten hat der Paläontologe bereits mehrere Knochen eines Urzeitlurchs aus dem Gestein herausgearbeitet.

Sensationsfund im Steigerwald: Riesenlurch Cyclotosaurus

Inzwischen ist nur noch etwa ein Drittel des Blocks übrig, der zuvor über 600 kg gewogen hatte. Auf der Oberfläche erkennt man deutlich den etwa 70 cm langen Unterkieferast des alligator-ähnlichen Riesenlurchs Cyclotosaurus aus der späten Trias-Ära.

Für den Paläontologen ist es eine aufregende Arbeit. Er erhofft sich, durch den Fund mehr über die Geografie dieser Gattung von Dinosauriern zu lernen. Spindler treiben viele Fragen zur Evolution dieser Urzeittiere um: Wie hat sich der Cyclotosaurus von wo aus verbreitet? Wie waren die Verwandtschaftsverhältnisse zu anderen Dinos in der Zeit des Trias?

Vor etwa zwei Jahren hatten Arbeiter die Versteinerung des Sauriers zufällig in einem unterfränkischen Steinbruch im Steigerwald – bei Rauhenebrach im Landkreis Haßberge – entdeckt. Um den Fund genau bestimmen zu können, wurde der Fund ins Kompetenzzentrum für das Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk nach Wunsiedel gebracht. Dort wurde der Brocken zerkleinert, um den versteinerten Dino besser freilegen zu können. Roland Eichhorn ist der Leiter des Geologischen Dienstes am Landesamt für Umwelt in Hof. Er war von Anfang an bei der Bergung der Versteinerung dabei und ist begeistert von dem Fund.

Unterfranken – ein Friedhof der Urzeitlurche?

Denn der gibt Aufschluss über ein Lebewesen, das vor 230 Millionen Jahren gelebt hat. "Das ist ein professioneller Raubjäger der Urzeit, der im Wasser gelebt hat wie ein Krokodil. Das heißt, er war im Schlamm versunken und wenn dann ein Pflanzenfresser, irgendein harmloses Tier, ans Ufer gekommen ist, um zu trinken, hat dieser Urlurch zugeschlagen. Er ist aus dem Wasser herausgesprungen, hat sein riesiges Maul aufgerissen und mit seinen Raubzähnen sein Opfer gepackt", so Roland Eichhorn, Leiter des Geologischen Dienst am Landesamt für Umwelt.

Die Größe des versteinerten Unterkiefers zeigt, dass der Urzeitlurch wohl mindestens drei Meter lang war und mehr als 100 Kilogramm gewogen hat. Schon im Liegen war er wohl an die 60 Zentimeter hoch und war, so glauben Wissenschaftler, ein gefürchteter Jäger.

Die Paläontologen haben noch weitere Gesteinsbrocken aus dem unterfränkischen Steinbruch gesichert, in denen Überreste des Urzeitlurchs stecken. Es könnten die Überreste von Dutzenden, womöglich von hunderten Cyclotosaurus-Exemplaren sein. Ein in Deutschland und wahrscheinlich sogar in ganz Europa einmaliger Fund, der die wissenschaftliche Welt begeistert.

Bis zum vollständigen Präparat wird es Jahre dauern

Frederik Spindler arbeitet seit zwei Jahren an der Freilegung und Präparierung der versteinerten Dinoknochen. Mehr als ein halbes Dutzend Knochen hat er bereits aus dem Gestein herausgeholt, darunter einige Schulterknochen und ein Teil eines Oberkiefers. Noch immer kann er nicht genau sagen, was sich im Inneren des Sandsteins noch an versteinerten Dinoresten befindet.

Bei jedem größeren Schnitt in den Sandstein entdeckt er neue Knochenteile. Bis er den Urzeitlurch fertig präparieren kann, werden wohl noch einige Jahre vergehen. Dann soll der Dino ins Museum Bayerisches Vogtland in Hof umziehen, so die Pläne der Wissenschaftler.

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